Wortlaut des amtlichen Textes

Kommentar

Ergänzter und verbesserter Text
(orientiert am segmental-morphologischen Grundkonzept des Reformtextes)

Weitergehende Formulierungsvorschläge
(orientiert z.B. an silbenanalytischen Erkenntnissen)

Deutsche

Rechtschreibung 

 

DIE AKTUELLE Deutsche Rechtschreibung

seit der letzten Rechtschreibreform

 

Regeln

und

Wörterverzeichnis

Amtliche Regelung

Inhalt

 

Regeln und Wörterverzeichnis,

Amtliche Regelung; kommentiert und gemäß den Regeln ergänzt und verbessert von Martin Beesk,

http://www.OrthograFisch.de
http://www.martin-beesk.de
(E-Mail: 
beeskm@gmx.de )

 

 

 

 

 

·                   Vorwort 7

 

·  Vorwort 7

 

·                   1 Geltungsbereich und Grundsätze der neuen Rechtschreibregelung 7

 

·  1 Geltungsbereich und Grundsätze der neuen Rechtschreibregelung 7

 

·                   2 Grundlagen der deutschen Rechtschreibung 7

 

·  2 Grundlagen der deutschen Rechtschreibung 7

 

·                   2.1 Die Beziehung zwischen Schreibung und Lautung 7

 

·  2.1 Die Beziehung zwischen Schreibung und Lautung 7

 

·                   2.2 Die Beziehung zwischen Schreibung und Bedeutung 8

 

·  2.2 Die Beziehung zwischen Schreibung und Bedeutung 8

 

·                   3 Regelteil und Wörterverzeichnis 9

 

·  3 Regelteil und Wörterverzeichnis 9

 

·                   3.1 Zum Aufbau des Regelteils 10

 

·  3.1 Zum Aufbau des Regelteils 10

 

·                   3.2 Zum Aufbau des Wörterverzeichnisses 11

 

·  3.2 Zum Aufbau des Wörterverzeichnisses 11

 

·                   Teil I: Regeln 13

 

·  Teil I: Regeln 13

 

·                   A Laut-Buchstaben-Zuordnungen 15

 

·  A Laut-Buchstaben-Zuordnungen 15

 

·                   0 Vorbemerkungen 15

 

·  0 Vorbemerkungen 15

 

·                   1 Vokale 16

 

·  1 Vokale 16

 

·                   1.1 Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen 16

 

·  1.1 Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen 16

 

·                   1.2 Besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale 17

 

·  1.2 Besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale 17

 

·                   1.3 Besondere Kennzeichnung der langen Vokale 20

 

·  1.3 Besondere Kennzeichnung der langen Vokale 20

 

·                   1.4 Umlautschreibung bei [ε] 22

 

·  1.4 Umlautschreibung bei [ε] 22

 

·                   1.5 Umlautschreibung bei [ɔʏ] 23

 

·  1.5 Umlautschreibung bei [ɔʏ] 23

 

·                   1.6 Ausnahmen beim Diphthong [aɪ] 23

 

·  1.6 Ausnahmen beim Diphthong [aɪ] 23

 

·                   1.7 Besonderheiten beim e 24

 

·  1.7 Besonderheiten beim e 24

 

·                   1.8 Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern 24

 

·  1.8 Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern 24

 

·                   2 Konsonanten 26

 

·  2 Konsonanten 26

 

·                   2.1 Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen 26

 

·  2.1 Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen 26

 

·                   2.2 Auslautverhärtung und Wortausgang ig 27

 

·  2.2 Auslautverhärtung und Wortausgang ig 27

 

·                   2.3 Besonderheiten bei [s] 28

 

·  2.3 Besonderheiten bei [s] 28

 

·                   2.4 Besonderheiten bei [S] 28

 

·  2.4 Besonderheiten bei [S] 28

 

·                   2.5 Besonderheiten bei [] 29

 

·  2.5 Besonderheiten bei [ŋ] 29

 

·                   2.6 Besonderheiten bei [f] und [v] 29

 

·  2.6 Besonderheiten bei [f] und [v] 29

 

·                   2.7 Besonderheiten bei [ks] 29

 

·  2.7 Besonderheiten bei [ks] 29

 

·                   2.8 Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern 30

 

·  2.8 Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern 30

 

·                   B Getrennt- und Zusammenschreibung 33

 

·  B Getrennt- und Zusammenschreibung 33

 

·                   0 Vorbemerkungen 33

 

·  0 Vorbemerkungen 33

 

·                   1 Verb 33

 

·  1 Verb 33

 

·                   2 Adjektiv und Partizip 37

 

·  2 Adjektiv und Partizip 37

 

·                   3 Substantiv 40

 

·  3 Substantiv 40

 

·                   4 Andere Wortarten 41

 

·  4 Andere Wortarten 41

 

·                   C Schreibung mit Bindestrich 45

 

·  C Schreibung mit Bindestrich 45

 

·                   0 Vorbemerkungen 45

 

·  0 Vorbemerkungen 45

 

·                   1 Zusammensetzungen und Ableitungen, die keine Eigennamen als Bestandteile enthalten 45

 

·  1 Zusammensetzungen und Ableitungen, die keine Eigennamen als Bestandteile enthalten 45

 

·                   2 Zusammensetzungen und Ableitungen, die Eigennamen als Bestandteile enthalten 48

 

·  2 Zusammensetzungen und Ableitungen, die Eigennamen als Bestandteile enthalten 48

 

·         D Groß- und Kleinschreibung 51

 

·  D Groß- und Kleinschreibung 51

 

·         0 Vorbemerkungen 51

 

·  0 Vorbemerkungen 51

 

·         1 Kennzeichnung des Anfangs bestimmter Texteinheiten durch Großschreibung 52

 

·  1 Kennzeichnung des Anfangs bestimmter Texteinheiten durch Großschreibung 52

 

·         2 Anwendung von Groß- oder Kleinschreibung bei bestimmten Wörtern und Wortgruppen 54

 

·  2 Anwendung von Groß- oder Kleinschreibung bei bestimmten Wörtern und Wortgruppen 54

 

·         2.1 Substantive und Desubstantivierungen 54

 

·  2.1 Substantive und Desubstantivierungen 54

 

·         2.2 Substantivierungen 58

 

·  2.2 Substantivierungen 58

 

·         2.3 Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen Bestandteilen sowie Ableitungen von Eigennamen 63

 

·  2.3 Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen Bestandteilen sowie Ableitungen von Eigennamen 63

 

·         2.4 Feste Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv 67

 

·  2.4 Feste Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv 67

 

·         2.5 Anredepronomen und Anreden 67

 

·  2.5 Anredepronomen und Anreden 67

 

·         E Zeichensetzung 70

 

·  E Zeichensetzung 70

 

·         0 Vorbemerkungen 70

 

·  0 Vorbemerkungen 70

 

·         1 Kennzeichnung des Schlusses von Ganzsätzen 70

 

·  1 Kennzeichnung des Schlusses von Ganzsätzen 70

 

·         2 Gliederung innerhalb von Ganzsätzen 72

 

·  2 Gliederung innerhalb von Ganzsätzen 72

 

·         2.1 Komma 73

 

·  2.1 Komma 73

 

·         2.2 Semikolon 83

 

·  2.2 Semikolon 83

 

·         2.3 Doppelpunkt 84

 

·  2.3 Doppelpunkt 84

 

·         2.4 Gedankenstrich 85

 

·  2.4 Gedankenstrich 85

 

·         2.5 Klammern 87

 

·  2.5 Klammern 87

 

·         3 Anführung von Äußerungen oder Textstellen bzw. Hervorhebung von Wörtern oder Textstellen 88

 

·  3 Anführung von Äußerungen oder Textstellen bzw. Hervorhebung von Wörtern oder Textstellen 88

 

·         3.1 Anführungszeichen 88

 

·  3.1 Anführungszeichen 88

 

·         4 Markierung von Auslassungen 91

 

·  4 Markierung von Auslassungen 91

 

·         4.1 Apostroph 91

 

·  4.1 Apostroph 91

 

·         4.2 Ergänzungsstrich 92

 

·  4.2 Ergänzungsstrich 92

 

·         4.3 Auslassungspunkte 93

 

·  4.3 Auslassungspunkte 93

 

·         5 Kennzeichnung der Wörter bestimmter Gruppen 93

 

·  5 Kennzeichnung der Wörter bestimmter Gruppen 93

 

·         5.1 Punkt 93

 

·  5.1 Punkt 93

 

·         5.2 Schrägstrich 95

 

·  5.2 Schrägstrich 95

 

·         F Worttrennung am Zeilenende 97

 

·  F Worttrennung am Zeilenende 97

 

Teil II: Wörterverzeichnis 99

     

Wortlaut des amtlichen Textes

Kommentar

Ergänzter und verbesserter Text
(orientiert am segmental-morphologischen Grundkonzept des Reformtextes)

Weitergehende Formulierungsvorschläge
(orientiert z.B. an silbenanalytischen Erkenntnissen)

Vorwort

     

1 Geltungsbereich und Grundsätze der neuen Rechtschreibregelung

1 Geltungsbereich und Grundsätze der neuen Rechtschreibregelung

1 Geltungsbereich und Grundsätze der neuen Rechtschreibregelung

1 Geltungsbereich und Grundsätze der neuen Rechtschreibregelung

Das folgende amtliche Regelwerk, mit einem Regelteil und einem Wörterverzeichnis, regelt die Rechtschreibung innerhalb derjenigen Institutionen (Schule, Verwaltung), für die der Staat Regelungskompetenz hinsichtlich der Rechtschreibung hat. Darüber hinaus hat es zur Sicherung einer einheitlichen Rechtschreibung Vorbildcharakter für alle, die sich an einer allgemein gültigen Rechtschreibung orientieren möchten (das heißt Firmen, speziell Druckereien, Verlage, Redaktionen - aber auch Privatpersonen). Diese Regelung ersetzt jene von 1902 und alle anschließenden Ergänzungsverordnungen.

Die neue Regelung ist folgenden Grundsätzen verpflichtet:

Sie bemüht sich um eine behutsame inhaltliche Vereinfachung der Rechtschreibung mit dem Ziel, eine Reihe von Ausnahmen und Besonderheiten abzuschaffen, so dass der Geltungsbereich der Grundregeln ausgedehnt wird.

Sie verfolgt eine Neuformulierung der Regeln nach einem einheitlichen Konzept.

     

2 Grundlagen der deutschen Rechtschreibung

Die deutsche Rechtschreibung beruht auf einer Buchstabenschrift. Wie ein gesprochenes Wort aus Lauten besteht, so besteht ein geschriebenes Wort aus Buchstaben. Die (regelgeleitete) Zuordnung von Lauten und Buchstaben soll es ermöglichen, jedes geschriebene Wort zu lesen und jedes gehörte Wort zu schreiben.

Die Schreibung der deutschen Sprache - worunter im Folgenden immer auch die Zeichensetzung mitverstanden wird - ist durch folgende grundlegende Beziehungen geprägt:

die Beziehung zwischen Schreibung und Lautung

die Beziehung zwischen Schreibung und Bedeutung

     

2.1 Die Beziehung zwischen Schreibung und Lautung

Jedem Laut entspricht ein Buchstabe oder eine Buchstabenverbindung (zum Beispiel sch, ch). Gelegentlich werden auch zwei Laute durch einen Buchstaben bezeichnet (so durch x und z).

Die Zuordnung von Lauten und Buchstaben orientiert sich an der deutschen Standardaussprache. Das hat den Vorteil, dass ein Wort immer in derselben Weise geschrieben wird, obwohl es regionale Varianten in der Aussprache geben kann. Wer schreiben lernt, muss daher manchmal mit der Schreibung auch die Standardaussprache kennen lernen.

Besondere Probleme bereitet die Schreibung der Fremdwörter, weil andere Sprachen über Laute verfügen, die im Deutschen nicht vorkommen (zum Beispiel [T] im Englischen wie in Thriller und die französischen Nasalvokale wie in Teint). Darüber hinaus können fremde Sprachen andere Laut-Buchstaben-Zuordnungen haben (zum Beispiel in Nightclub). Grundsätzlich kann man, was die Schreibung von Fremdwörtern angeht, zwei Tendenzen unterscheiden:

(1) Schreibung wie in der fremden Sprache: Diese Lösung hat Vorteile beim Erlernen fremder Sprachen, bei Mehrsprachigkeit, bei der internationalen Verständigung, speziell bei den Internationalismen (zum Beispiel City, Taxi) oder in den Fachsprachen (zum Beispiel Calcium). Teilweise verbindet sich mit der fremden Schreibung auch das Flair von Weltläufigkeit, dies besonders bei Varianten (zum Beispiel Club neben Klub).

(2) Lautliche und/oder orthografische Angleichung (zum Beispiel beides in englisch strike, gesprochen [straIk], zu deutsch Streik, gesprochen [StraIk]): Diese Lösung hat Vorteile für den, der die fremde Herkunftssprache nicht kennt. Denn bei nicht erfolgter Angleichung kann er sich das Fremdwort nur als Schreibschema oder Schreibaussprache einprägen (zum Beispiel Portemonnaie als Por-te-mon-na-i-e). Die Angleichung vollzog und vollzieht sich meist nicht systematisch, sondern von Fall zu Fall, und sie hängt sehr stark von der Häufigkeit und Gebräuchlichkeit eines Wortes ab. Gelegentlich gibt es auch Doppelschreibungen (zum Beispiel Soße - Sauce).

Nicht immer gelten die regelmäßigen Laut-Buchstaben-Zuordnungen bei Eigennamen; man vergleiche Schmidt, Schmid; Maier, Mayer, Meyer, Meier; Duisburg; Soest.

     

2.2 Die Beziehung zwischen Schreibung und Bedeutung

Die deutsche Rechtschreibung bezieht sich nicht nur auf die Lautung, sondern sie dient auch der grafischen Fixierung von Inhalten der sprachlichen Einheiten, das heißt der Bedeutung von Wortteilen, Wörtern, Sätzen und Texten. So wird ein Wortstamm möglichst gleich geschrieben, selbst wenn er in unterschiedlicher Umgebung verschieden ausgesprochen wird. Man spricht hier von Stammschreibung oder Schemakonstanz. Dies betrifft zum Beispiel die Schreibung bei Auslautverhärtung in manchen deutschen Sprachgebieten (Rad und Rat werden gleich ausgesprochen, aber unterschiedlich geschrieben wegen des Rades und des Rates), den Umlaut (zum Beispiel Wand - Wände, aber Wende), das Zusammentreffen gleicher Konsonanten (zum Beispiel Haussegen, fünffach, zerreißen, enttäuschen, Blinddarm), gelegentlich auch Einzelfälle (vier mit langem [i:], aber vierzehn, vierzig trotz kurzem [I]). Hingegen werden in manchen Fällen verschiedene Wörter, obwohl sie gleich ausgesprochen werden, unterschiedlich geschrieben (Unterscheidungsschreibung; zum Beispiel Saite, Seite; wieder, wider).

Diese Schemakonstanz sichert den Lesenden ein rasches Erkennen einzelner Wörter und ihrer „Bausteine". Schwierig an diesem Verfahren ist, dass den Sprachteilhaberinnen und Sprachteilhabern einerseits in manchen Fällen nicht klar ist, ob eine Wortverwandtschaft vorliegt (gehört zum Beispiel Herbst zu herb?), oder dass sie andererseits eine Wortverwandtschaft rechtschreiblich nicht beachten müssen (zum Beispiel Eltern zu alt; voll zu füllen). Bei der Unterscheidungsschreibung wirkt die Wahl der unterscheidenden Buchstaben auf die heutigen Sprachteilhaberinnen und Sprachteilhaber zufällig (zum Beispiel Laib, Leib; Lied, Lid; Lärche, Lerche).

Der Kennzeichnung des Wortes und seiner Unterscheidung von Wortgruppen dient unter anderem die Getrennt- und Zusammenschreibung. Die Großschreibung hat im Deutschen mehrere Aufgaben. So dient sie zum Beispiel dazu, Eigennamen sowie Substantive und Substantivierungen zu markieren. Gleichzeitig dient die Großschreibung auch der Hervorhebung des Anfangs von Sätzen und Überschriften. Sätze und Texte als komplexere sprachliche Einheiten werden ihrerseits durch die Mittel der Zeichensetzung in einzelne Teileinheiten untergliedert. Die Lesenden erhalten dadurch schnell erfassbare Informationen über grammatisch-semantische Zusammenhänge.

Schwierig bei all diesen grafischen Bedeutungsmarkierungen ist, dass von den Schreibenden ein gewisses Maß an grammatischem Wissen verlangt wird. Darüber hinaus liegt es in der Natur der Sprache, dass es manchmal keine eindeutige Entscheidung für die eine oder andere Schreibung gibt, weil es sich um Übergangsfälle zwischen verschiedenen sprachlichen Einheiten oder Klassen handelt (zum Beispiel zwischen Zusammensetzung und Wortgruppe).

     

3 Regelteil und Wörterverzeichnis

Auf der Basis dieser grundlegenden Beziehungen wird durch den Regelteil und das Wörterverzeichnis die geltende Norm der deutschen Schreibung festgelegt. Dabei ergänzen sie einander. So kann die Norm, den Satzanfang großzuschreiben oder gleichrangige Teile in Aufzählungen durch ein Komma zu trennen, durch Regeln im Regelteil allgemein beschrieben werden. Hingegen kann die Schreibung vieler Fremdwörter nur durch Einzelfestlegungen im Wörterverzeichnis erfasst werden; es gibt dazu weder Regeln noch ist es sinnvoll, lange Ausnahmelisten im Regelteil anzulegen.

In vielen Fällen kann man die Schreibung sowohl mit Hilfe der Regeln allgemein bestimmen als auch durch das Nachschlagen im Wörterverzeichnis ermitteln. So besagt zum Beispiel eine Regel, dass der Buchstabe für einen einzelnen Konsonanten nach betontem kurzem Vokal verdoppelt und so die Kürze des Vokals gekennzeichnet wird (zum Beispiel Affe, Barren, gönnen, schlimm); aber auch im Wörterverzeichnis ist notwendigerweise jedes einschlägige Wort mit dem verdoppelten Buchstaben für den Konsonanten (zum Beispiel Affe) verzeichnet.

     

3.1 Zum Aufbau des Regelteils

Der Regelteil ist in sechs Teilbereiche gegliedert:

A Laut-Buchstaben-Zuordnungen

B Getrennt- und Zusammenschreibung

C Schreibung mit Bindestrich

D Groß- und Kleinschreibung

E Zeichensetzung

F Worttrennung am Zeilenende

Den Teilbereichen ist jeweils eine Vorbemerkung vorangestellt, die über Inhalt und Aufbau Auskunft gibt. Die Teilbereiche sind durch Zwischenüberschriften mit arabischer Nummerierung (1, 1.1, 1.2 …) untergliedert. Der gesamte Regelteil ist darüber hinaus fortlaufend durch Paragraphen durchgezählt, um Verweisungen sowohl innerhalb des Regelteils als auch vom Wörterverzeichnis auf den Regelteil zu ermöglichen.

Alle Regeln werden durch Beispiele verdeutlicht; die Ausnahmen sind, wenn nicht anders vermerkt, vollständig angeführt. In den Erläuterungen (= E) werden zusätzliche Hinweise gegeben. Dabei wird prinzipiell von einer Grundregel ausgegangen. In dem weiteren Text werden dann regelhafte Abweichungen als Einzelregeln oder als Ausnahmen genannt.

So ist bei den Laut-Buchstaben-Zuordnungen sch in schnell oder ei in Kreide der Normalfall; im Weiteren wird dann dargelegt, dass sp, st in Speck, Stein regelhafte Abweichungen sind und ai in Kaiser eine Ausnahme ist. Ebenso ist bei der Getrennt- und Zusammenschreibung die Getrenntschreibung der Normalfall; regelungsbedürftig ist die Zusammenschreibung. Bei der Groß- und Kleinschreibung ist die Kleinschreibung der Normalfall. Die Worttrennung folgt grundsätzlich der Silbenzerlegung beim Sprechen; regelungsbedürftig sind die Abweichungen davon (zum Beispiel in Sprechsilben: wi-drig - getrennt: wid-rig). Bei der Zeichensetzung ist der Punkt am Satzende der Normalfall; Einzelregeln folgen für das Fehlen des Punktes, zum Beispiel in Überschriften, oder für das Ausrufe- und Fragezeichen.

Es werden die üblichen grammatischen Fachausdrücke verwendet. Speziell gilt:

Im Regelwerk       Varianten                                          

Ausrufezeichen     Rufzeichen (Österreich)                            

Komma              Beistrich (Österreich)                             

Nebensatz          Gliedsatz (Österreich)                             

Semikolon          Strichpunkt (Österreich, Schweiz)                  

Substantiv         Nomen (Österreich, Schweiz),                       

                   Nomen oder Substantiv (Deutschland)                 

Die Beispiele sind im Regelteil kursiv gesetzt.

Der vorliegende Text ist gemäß der neuen Regelung geschrieben.

Ausnahmen sind leider nicht immer „wenn nicht anders vermerkt, vollständig angeführt“!
Ob etwas in den Erläuterungen steht oder in der Regel scheint z.T. willkürlich.
Immer
Grundregel?
Regelhafte Abweichungen „
als Ausnahmen“??

Hier wird also versucht, mit den drei Kategorien „Grundregel“/„Normalfall“, „regelhafte Abweichung“ und „Ausnahme“ auszukommen. Ist das immer so eindeutig? Nach welchen Kriterien gilt etwas als Normalfall? Bei den Laut-Buchstaben-Zuordnungen bleibt z. B. die Verhältnisbestimmung von „Normalfall“ und „regelhafte Abweichung“ unklar: Auch ei und eu, sowie z und x stellen strenggenommen schon Sonderfälle dar; ähnlich wie bei st und sp (beim Zusammentreffen von sch und t oder p) gibt es anscheinend eine Sonderregel, die besagt, daß, wenn a und i bzw. j (o und i/ü/j, t und ß, k und ß) zusammentreffen, ei (eu, z, x) geschrieben wird.
Interpretieren wir diese Begrifflichkeit wohlwollend, so ergibt sich folgende Differenzierung für die Laut-Buchstaben-Zuordnungen:
Der „Normalfall“ bezeichnet zwei unterschiedliche Dinge: erstens den Buchstaben oder die Buchstabenverbindung, der oder die „normalerweise“ (am häufigsten bzw. kontextfrei) für einen bestimmten Laut steht (z. B. a für den kurzen a-Laut, t für den t-Laut, sch für den sch-Laut). Zweitens schließt er auch Buchstaben und Buchstabenverbindungen ein, die „normalerweise“ für bestimmte Lautkombinationen stehen, abweichend von der „normalen“ (kontextfreien) Wiedergabe der einzelnen Laute dieser Lautkombinationen (ei statt ai oder aj, z statt oder ts).
Die „regelhafte Abweichung“ bezieht sich dagegen auf die Buchstaben und Buchstabenverbindungen, die „normalerweise“, aber nur unter bestimmten Bedingungen, für bestimmte Laute oder Lautkombinationen stehen - Laute und Lautkombinationen, die unter anderen, „normalen“ Bedingungen aber durch die „normalen“ (kontextfreien) Buchstaben für die einzelnen Laute dieser Lautkombinationen wiedergegeben werden (st und sp statt scht und schp nur am Beginn des Wortstamms, im Normalfall dagegen scht oder schp wie in Gischt, Mischpoke).
Leider wendet der Regelteil diese Begrifflichkeit dann kaum noch an, sondern spricht schwammig z. B. meist nur noch von Regeln, die „grundlegend“ seien, womit wohl der „Normalfall“ gemeint sein dürfte.

   

3.2 Zum Aufbau des Wörterverzeichnisses

     

Das Wörterverzeichnis führt den zentralen rechtschreiblichen Wortschatz in alphabetischer Reihenfolge an; Ableitungen und Zusammensetzungen sind nur angegeben, wenn sich bei der Anwendung von Regeln (zum Beispiel zur Getrennt- und Zusammenschreibung) Schwierigkeiten ergeben können. Ebenso sind Angaben zu Flexion und Bedeutung nur dann aufgeführt, wenn dies für rechtschreibliche Zwecke notwendig ist; diese Angaben sind jedoch nicht amtlich festgelegt.

Im Einzelnen gilt:

(1) Stichwörter

Regionale und mundartliche Besonderheiten sind nicht erfasst. Länderspezifische Wörter (Austriazismen und Helvetismen) werden jedoch verzeichnet, sofern sie in Österreich beziehungsweise in der Schweiz als standardsprachlich gelten. Sie sind, sofern es sich nicht um österreichische oder schweizerische Schreibvarianten handelt, nicht markiert.

Eigennamen werden nicht aufgeführt. Warenzeichen sind mit Wz gekennzeichnet.

Zitatwörter und fremdsprachliche Wendungen wie all right, de facto, dolce far niente sind nicht aufgenommen, jedoch werden Beispiele für den Gebrauch in Zusammensetzungen gegeben (De-facto-Anerkennung usw.).

(2) Weitere Angaben

Zur Unterscheidung von gleich gesprochenen beziehungsweise gleich geschriebenen Wörtern werden zusätzliche Angaben gemacht, zum Beispiel: Band (zu binden) und Band (Musikgruppe). Bei gleicher Aussprache wird außerdem durch ein Ungleichheitszeichen wechselseitig aufeinander aufmerksam gemacht, zum Beispiel: Saite (beim Musikinstrument) Seite und Seite (etwa im Buch) Saite.

Ein Ungleichheitszeichen findet sich auch bei Wörtern, die einander in Schreibung und/oder Bedeutung so ähnlich sind, dass sie verwechselt werden können, zum Beispiel: Apartment Appartement und Appartement Apartment. Unterschiedliche Wortarten erhalten getrennte Einträge ohne Kommentar, zum Beispiel: bar, Bar.

(3) Rechtschreibliche und lexikalische Varianten

Sofern sich bei Varianten eine Hauptvariante (im Sinne einer empfohlenen, zu bevorzugenden Schreibung) und eine Nebenvariante (im Sinne einer auch möglichen Schreibung) unterscheiden lassen, wird auf die Hauptvariante verwiesen, zum Beispiel: Anchovis s. Anschovis, während bei der Hauptvariante die Nebenvariante nur genannt wird: Anschovis, auch Anchovis. Analog wird verfahren, wenn fachsprachliche Schreibungen auftreten, zum Beispiel: Ether s. Äther; Äther, fachspr. Ether. Zu beachten ist, dass sich die Schweiz und Österreich in Bezug auf die Schreibung stärker an der Herkunftssprache orientieren (Bevorzugung der Fremdschreibung). Gleichberechtigte Varianten stehen ohne Verweis nebeneinander, zum Beispiel: räkeln, rekeln und rekeln, räkeln.

Lexikalische Varianten werden ohne weitere Kennzeichnung angeführt und nicht gewertet, zum Beispiel: Ahn, Ahne und Ahne, Ahn.

(4) Wortreihen

Mit dem Bogen und drei Pünktchen wird auf Reihenbildung hingewiesen, zum Beispiel: anbrennen …

Der Bestandteil vor dem Bogen gilt als Stichwort. Der Bestandteil hinter dem Bogen zählt als Beispiel und bleibt bei der alphabetischen Einordnung unberücksichtigt. Bei mehreren Beispielen wird das Stichwort durch Pünktchen ersetzt, zum Beispiel: bereitstehen, …halten …

(5) Verweise

Die Paragraphen verweisen auf den Regelteil.

(6) Neue Schreibungen

Schreibungen, die sich durch die Neuregelung geändert haben, sind durch ein Sternchen markiert, zum Beispiel: rau*. Eingeklammerte Sternchen zeigen an, dass eine analoge Schreibung bereits vorhanden war, so etwa: aufwärts gehen(*).

       

Teil I

     
       

Regeln

     

A Laut-Buchstaben-Zuordnungen

     

0 Vorbemerkungen

     

(1) Die Schreibung des Deutschen beruht auf einer Buchstabenschrift. Jeder Buchstabe existiert als Kleinbuchstabe und als Großbuchstabe (Ausnahme ß):

a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z ä ö ü ß

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Ä Ö Ü

     

Die Umlautbuchstaben ä, ö, ü werden im Folgenden mit den Buchstaben a, o, u zusammen eingeordnet; ß nach ss. Zum Ersatz von ß durch ss oder SS siehe § 25 E2 und E3.

Es bleibt unklar, warum an dieser Stelle der „Ersatz von ß durch ss“ genannt wird - warum wird dann nicht auch die Ersetzbarkeit von ä, ö und ü durch ae, oe und ue erwähnt? Schon hier entsteht so der Eindruck, als ob ß ein Buchstabe sei, der eher als andere Buchstaben ersetzt werden kann - ja der einen eigentlich überflüssigen Problemfall darstellt (da er gleichbedeutend mit ss wäre).
An dieser Stelle hätte es gereicht, die (nicht eindeutige!) Verwendung von SS anstelle eines Großbuchstabens für ß zu nennen. (Leider wurde versäumt, eine eindeutigere Schreibung für ein „großes ß“ einzuführen: z. B. SZ, ein S mit Cedille oder einen neu kreierten Großbuchstaben.)
Um die Schweizer Regelung zu würdigen (ss anstelle von ß), hätte nicht von einem „Ersatz“ gesprochen werden dürfen, sondern es hätte das abweichende Buchstabeninventar gesondert benannt werden müssen (das auch z. T. abweichende Laut-Buchstaben-Zuordnungen zur Folge hat: ss dient in der Schweiz nicht der Kennzeichnung kurzer Vokale, sondern repräsentiert generell den ß-Laut, ähnlich wie ng und sch im Standarddeutschen den ng- und den sch-Laut wiedergeben.).

   

In Fremdwörtern und fremdsprachigen Eigennamen kommen außerdem Buchstaben mit zusätzlichen Zeichen sowie Ligaturen vor (zum Beispiel ç, é, â, œ).

     

(2) Für die Schreibung des Deutschen gilt:

     

(2.1) Buchstaben und Sprachlaute sind einander zugeordnet. Die folgende Darstellung bezieht sich auf die Standardaussprache, die allerdings regionale Varianten aufweist.

 

(2.1) Buchstaben und Sprachlaute sind einander zugeordnet. Die folgende Darstellung bezieht sich auf die Standardaussprache, die allerdings regionale Varianten aufweist.
Ein Laut kann auf untersch. Weise dargestellt werden, ein Buchstabe kann untersch. ausgesprochen werden. Diese Zuordnungen bilden den Pool der orthografischen Mittel, die dazu benutzt werden können, Gleichbedeutendes ähnlich oder sogar gleich zu schreiben. Diese Zuordnungen folgen bestimmten Regeln, die den Rahmen für deren Verwendung abstecken. Darüberhinaus kommen weitere, ungewöhnliche Zuordnungen in noch nicht integrierten Fremdwörtern vor.
(2.1a) Gleichlautendes kann in bestimmten Fällen unterschiedlich geschrieben werden. Unterschiedl. Bedeutung (
malen ≠ mahlen, leeren ≠ lehren), dabei kann sich die Schreibung aus der Anwendung orthografischer Mittel im Sinne der unten beschriebenen Konstant- und Ähnlichkeitsschreibung erklären (Trift, aber trifft wg. treffen); gleiche Bedeutung, aber beides in Gebrauch (Schenke – Schänke, schick – chic, Foto – Photo, -ör – -eur); verwandt, aber doch unterschiedl. Gebrauch (Kaffee – Café).
sucht Sucht; wachst; Montage; rösten

(2.1) Buchstaben und Sprachlaute sind einander zugeordnet. Die folgende Darstellung bezieht sich auf die Standardaussprache, die allerdings regionale Varianten aufweist.
Ein Laut kann auf untersch. Weise dargestellt werden, ein Buchstabe kann untersch. ausgesprochen werden. Diese Zuordnungen bilden den Pool der orthografischen Mittel, die dazu benutzt werden können, Gleichbedeutendes ähnlich oder sogar gleich zu schreiben. Diese Zuordnungen folgen bestimmten Regeln, die den Rahmen für deren Verwendung abstecken. Darüberhinaus kommen weitere, ungewöhnliche Zuordnungen in noch nicht integrierten Fremdwörtern vor.
(2.1a) Gleichlautendes kann in bestimmten Fällen unterschiedlich geschrieben werden. Unterschiedl. Bedeutung (
malen ≠ mahlen, leeren ≠ lehren), dabei kann sich die Schreibung aus der Anwendung orthografischer Mittel im Sinne der unten beschriebenen Konstant- und Ähnlichkeitsschreibung erklären (Trift, aber trifft wg. treffen); gleiche Bedeutung, aber beides in Gebrauch (Schenke – Schänke, schick – chic, Foto – Photo, -ör – -eur); verwandt, aber doch unterschiedl. Gebrauch (Kaffee – Café).
sucht Sucht; wachst; Montage; rösten

(2.2) Die Schreibung der Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen bleibt bei der Flexion der Wörter, in Zusammensetzungen und Ableitungen weitgehend konstant (zum Beispiel Kind, die Kinder, des Kindes, Kindbett, Kinderbuch, Kindesalter, kindisch, kindlich; Differenz, Differenzial, differenzieren; aber säen, Saat; nähen, Nadel). Dies macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes aus verwandten Wörtern zu erschließen.

Dabei ist zu beachten, dass Wortstämme sich verändern können, so vor allem durch Umlaut (zum Beispiel Hand - Hände, Not - nötig, Kunst - Künstler, rauben - Räuber), durch Ablaut (zum Beispiel schwimmen - er schwamm - geschwommen) oder durch e/i-Wechsel (zum Beispiel geben - du gibst - er gibt).

In manchen Fällen werden durch verschiedene Laut-Buchstaben-Zuordnungen gleich lautende Wörter unterschieden (zum Beispiel malen mahlen, leeren lehren).

 

(2.2) Verändert Gleichbedeutendes (Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen) die Aussprache (oder Kontext), so bleibt die Schreibung nur dann erhalten oder ähnlich, wenn entsprechende orthografische Mittel dafür zur Verfügung stehen und kein Verstoß gegen grundlegende Regeln zustande kommt.
Konstantschreibung bei: Zusammensetzungen, auch wenn gleichgesprochene Konsonanten zusammentreffen und (umgangssprachlich) zu einem Konsonanten verschmelzen (
Zahl, zahllos; fünf, fünffach; Blick, Blickkontakt; tarnen, enttarnen; Schiff, Schifffracht; ab, abprallen); Hinzufügen von Suffixen (treffen, ihr trefft (statt *treft); nimm!, sie nimmt (statt *nimt); stricken, er strickt (statt *strikt), du strickst (statt *strixt); pumpen, du pumpst (statt *pumst); grenzen, sie grenzt (statt *grenst);Dreh, drehen, dreht (statt *dret); Differenz, Differenzial, differenzieren); Auslautverhärtung (Das betrifft: Buchstaben, die wie b, d, dsch, g, s, sch (stimmhaft), w, (j, r) gesprochen werden, werden beibehalten, auch wenn sie wie p, t, tsch, k, ß, sch, f, (ch) gesprochen werden und kein Vokal folgt; g in -ig, auch wenn wie ch oder k gesprochen und kein Vokal folgt, z. B. Kind (statt *Kint) wg. Kinder, Kurs (statt *Kurß) wg. Kurse)
Ähnlichkeitsschreibung bei: ä zu a statt e, ü zu u statt y, ieh zu Vokal+h statt ie, Langvokal ohne h zu Kurzvokal statt Vokal+h, dt (gk) zu d (g) statt t (k) (wenn Vokal nach t (k) folgen kann), z. B.
Kamm, kämmen; halten, hält; Haut, Häute; molekular, Molekül; Befehl, befiehl!; kommen, kam; senden, gesandt, gesandte; (einig, Einigkeit); (habe, haben).
Dies macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes aus verwandten Wörtern zu erschließen.
Entsprechend kann auch Gleichbedeutendes die Schreibung verändern, die Aussprache aber beibehalten (
fitter, fit; fassen, Faß; voll, füllen).
In allen anderen Fällen wird unterschiedlich Gesprochenes (untersch. Kontext) auch unterschiedlich geschrieben (zum Beispiel
schwimmen - er schwamm - geschwommen; Not - nötig, bringen - brachte; das ließe sich auch nicht ähnlicher schreiben, ohne gegen die grundlegenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen zu verstoßen). Und zwar auch dann, wenn orthografische Mittel denkbar wären: a)  wenn ein Verstoß gegen grundlegende Regeln zustande käme, der eine falsche Aussprache nahelegen würde: nehmen, aber nimm!, genommen; treffen, trifft, aber trafen; essen, aber aßen; [Ausnahmen: vier, vierte, so auch Viertel, vierzehn, vierzig (trotz kurzem Vokal); Ire, Irland, Polen, polnisch??]; b) wenn es ähnlich geschrieben werden könnte, ohne die Aussprache zu beeinträchtigen, aber bestimmten Regeln widerspricht (Schliff – schleifen, wissen – weiß, heiß – Hitze – heizen, innen – in, reizen – du reizt, Vogel – Vögelein, Allee – Alleen, acht – achte, Achtel, Blume – Blumen), c) wenn es ähnlich geschrieben werden könnte, ohne die Aussprache zu beeinträchtigen, aber eine solche Ähnlichkeitsschreibung trotzdem nicht vorgesehen ist (froh – freuen, potent – Potenz).
Doch selbst dann, wenn die oben genannten Bedingungen für eine Ähnlichkeits- oder Konstantschreibung gegeben sind, können unter bestimmten Bedingungen oder ausnahmsweise die nicht aufeinander bezogenen Schreibungen verwendet werden (
brennen, trotz brannte, Brand; Brand, trotz brennen; setzen, trotz Satz; gesamt, sämtlich, trotz zusammen; hantieren, trotz Hand; tot, trotz Tod; Absorption, trotz absorbieren; des, trotz das; -ell, trotz -al)     (in, trotz innen; aus, trotz außen; fit, trotz fitter; Job, trotz jobben; )

(Die Schreibung von gleichgesprochenen Wörtern und Wortbestandteilen, die die gleiche Bedeutung oder Funktion haben, (Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen) bleibt in einem Text grundsätzlich gleich, auch in Zusammensetzungen mit anderen Wörtern, mit Präfixen oder wortähnlichen Affixen bzw. affixähnlichen Wörtern – selbst dann, wenn gleichgesprochene Konsonantenbuchstaben aufeinandertreffen und umgangssprachlich an dieser Stelle nur ein Konsonant gesprochen wird. (Dies ist auch empfehlenswert, wenn es für das gleiche Wort oder den gleichen Wortbestandteil Schreibvarianten gibt.) Nur die Klein‑/Großschreibung kann variieren. Beispiele:
Tür, Türschild, Haustür; Zahl, zahllos; fünf, fünffach; Blick, Blickkontakt; tarnen, enttarnen; Schiff, Schifffracht; ab, abprallen; Majonäsen, Majonäsentube oder Mayonnaisen, Mayonnaisentube; Fon, Telefon, Grammofon, Fonologie oder Phon, Telephon, Grammophon, Phonologie.
Die Schreibung bleibt auch bei der Flexion der Wörter und in Ableitungen konstant, wenn durch die Suffixe die Aussprache nur ergänzt wird, aber ansonsten gleichbleibt (zum Beispiel Zahl, die Zahlen, du zahlst; Halt, halten, Haltung; Treff, treffen; Blick, blicken) – selbst dann, wenn durch die Ergänzung an der Berührungsstelle von den Grundregeln her eine andere Schreibung zu erwarten wäre (zum Beispiel treffen, ihr trefft (statt *treft); nimm!, sie nimmt (statt *nimt); stricken, er strickt (statt *strikt), du strickst (statt *strixt); pumpen, du pumpst (statt *pumst); grenzen, sie grenzt (statt *grenst);Dreh, drehen, dreht (statt *dret); Differenz, Differenzial, differenzieren) oder dort eine leichte Ausspracheveränderung ... (zahl[t]st).
In bestimmten Fällen bleibt die Schreibung auch dann gleich, wenn die Aussprache sich verändert (zum Beispiel
Kind, die Kinder, des Kindes, Kindbett, Kinderbuch, Kindesalter, kindisch, kindlich; ; aber säen, Saat; nähen, Nadel). Das betrifft: Buchstaben, die wie b, d, dsch, g, s, sch (stimmhaft), w, (j, r) gesprochen werden, werden beibehalten, auch wenn sie wie p, t, tsch, k, ß, sch, f, (ch) gesprochen werden und kein Vokal folgt; g in -ig, auch wenn wie ch oder k gesprochen und kein Vokal folgt; .
Dies macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes aus verwandten Wörtern zu erschließen.
In bestimmten Fällen bleibt die Schreibung auf besondere Weise ähnlich, wenn die Aussprache sich verändert (zum Beispiel
Kamm, kämmen; halten, hält; Haut, Häute; molekular, Molekül; Befehl, befiehl!). Das betrifft: ä zu a statt e, ü zu u statt y, ieh zu Vokal+h statt ie, Langvokal ohne h zu Kurzvokal statt Vokal+h, dt (gk) zu d (g) statt t (k) (wenn Vokal nach t (k) folgen kann).
In allen anderen Fällen wird unterschiedlich Gesprochenes auch unterschiedlich geschrieben, selbst wenn es miteinander verwandt ist und ähnlich geschrieben werden könnte, ohne die Aussprache zu beeinträchtigen! (zum Beispiel
schwimmen - er schwamm - geschwommen, geben - du gibst - er gibt, Not - nötig, treffen, triff!, trafen, essen, aßen; Schliff – schleifen, wissen – weiß, heiß – Hitze – heizen, froh – freuen  )
Auch in den genannten Fällen können unter bestimmten Bedingungen oder ausnahmsweise die nicht aufeinander bezogenen Schreibungen verwendet werden.)

(2.2) Verändert Gleichbedeutendes (Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen) die Aussprache (oder Kontext), so bleibt die Schreibung nur dann erhalten oder ähnlich, wenn entsprechende orthografische Mittel dafür zur Verfügung stehen und kein Verstoß gegen grundlegende Regeln zustande kommt.
Konstantschreibung bei: Zusammensetzungen, auch wenn gleichgesprochene Konsonanten zusammentreffen und (umgangssprachlich) zu einem Konsonanten verschmelzen (
Zahl, zahllos; fünf, fünffach; Blick, Blickkontakt; tarnen, enttarnen; Schiff, Schifffracht; ab, abprallen); Hinzufügen von Suffixen (treffen, ihr trefft (statt *treft); nimm!, sie nimmt (statt *nimt); stricken, er strickt (statt *strikt), du strickst (statt *strixt); pumpen, du pumpst (statt *pumst); grenzen, sie grenzt (statt *grenst);Dreh, drehen, dreht (statt *dret); Differenz, Differenzial, differenzieren); Auslautverhärtung (Das betrifft: Buchstaben, die wie b, d, dsch, g, s, sch (stimmhaft), w, (j, r) gesprochen werden, werden beibehalten, auch wenn sie wie p, t, tsch, k, ß, sch, f, (ch) gesprochen werden und kein Vokal folgt; g in -ig, auch wenn wie ch oder k gesprochen und kein Vokal folgt, z. B. Kind (statt *Kint) wg. Kinder, Kurs (statt *Kurß) wg. Kurse)
Ähnlichkeitsschreibung bei: ä zu a statt e, ü zu u statt y, ieh zu Vokal+h statt ie, Langvokal ohne h zu Kurzvokal statt Vokal+h, dt (gk) zu d (g) statt t (k) (wenn Vokal nach t (k) folgen kann), z. B.
Kamm, kämmen; halten, hält; Haut, Häute; molekular, Molekül; Befehl, befiehl!; kommen, kam; senden, gesandt, gesandte; (einig, Einigkeit); (habe, haben).
Dies macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes aus verwandten Wörtern zu erschließen.
Entsprechend kann auch Gleichbedeutendes die Schreibung verändern, die Aussprache aber beibehalten (
fitter, fit; fassen, Faß; voll, füllen).
In allen anderen Fällen wird unterschiedlich Gesprochenes (untersch. Kontext) auch unterschiedlich geschrieben (zum Beispiel
schwimmen - er schwamm - geschwommen; Not - nötig, bringen - brachte; das ließe sich auch nicht ähnlicher schreiben, ohne gegen die grundlegenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen zu verstoßen). Und zwar auch dann, wenn orthografische Mittel denkbar wären: a)  wenn ein Verstoß gegen grundlegende Regeln zustande käme, der eine falsche Aussprache nahelegen würde: nehmen, aber nimm!, genommen; treffen, trifft, aber trafen; essen, aber aßen; [Ausnahmen: vier, vierte, so auch Viertel, vierzehn, vierzig (trotz kurzem Vokal); Ire, Irland, Polen, polnisch??]; b) wenn es ähnlich geschrieben werden könnte, ohne die Aussprache zu beeinträchtigen, aber bestimmten Regeln widerspricht (Schliff – schleifen, wissen – weiß, heiß – Hitze – heizen, innen – in, reizen – du reizt, Vogel – Vögelein, Allee – Alleen, acht – achte, Achtel, Blume – Blumen), c) wenn es ähnlich geschrieben werden könnte, ohne die Aussprache zu beeinträchtigen, aber eine solche Ähnlichkeitsschreibung trotzdem nicht vorgesehen ist (froh – freuen, potent – Potenz).
Doch selbst dann, wenn die oben genannten Bedingungen für eine Ähnlichkeits- oder Konstantschreibung gegeben sind, können unter bestimmten Bedingungen oder ausnahmsweise die nicht aufeinander bezogenen Schreibungen verwendet werden (
brennen, trotz brannte, Brand; Brand, trotz brennen; setzen, trotz Satz; gesamt, sämtlich, trotz zusammen; hantieren, trotz Hand; tot, trotz Tod; Absorption, trotz absorbieren; des, trotz das; -ell, trotz -al)     (in, trotz innen; aus, trotz außen; fit, trotz fitter; Job, trotz jobben; )

(Die Schreibung von gleichgesprochenen Wörtern und Wortbestandteilen, die die gleiche Bedeutung oder Funktion haben, (Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen) bleibt in einem Text grundsätzlich gleich, auch in Zusammensetzungen mit anderen Wörtern, mit Präfixen oder wortähnlichen Affixen bzw. affixähnlichen Wörtern – selbst dann, wenn gleichgesprochene Konsonantenbuchstaben aufeinandertreffen und umgangssprachlich an dieser Stelle nur ein Konsonant gesprochen wird. (Dies ist auch empfehlenswert, wenn es für das gleiche Wort oder den gleichen Wortbestandteil Schreibvarianten gibt.) Nur die Klein‑/Großschreibung kann variieren. Beispiele:
Tür, Türschild, Haustür; Zahl, zahllos; fünf, fünffach; Blick, Blickkontakt; tarnen, enttarnen; Schiff, Schifffracht; ab, abprallen; Majonäsen, Majonäsentube oder Mayonnaisen, Mayonnaisentube; Fon, Telefon, Grammofon, Fonologie oder Phon, Telephon, Grammophon, Phonologie.
Die Schreibung bleibt auch bei der Flexion der Wörter und in Ableitungen konstant, wenn durch die Suffixe die Aussprache nur ergänzt wird, aber ansonsten gleichbleibt (zum Beispiel Zahl, die Zahlen, du zahlst; Halt, halten, Haltung; Treff, treffen; Blick, blicken) – selbst dann, wenn durch die Ergänzung an der Berührungsstelle von den Grundregeln her eine andere Schreibung zu erwarten wäre (zum Beispiel treffen, ihr trefft (statt *treft); nimm!, sie nimmt (statt *nimt); stricken, er strickt (statt *strikt), du strickst (statt *strixt); pumpen, du pumpst (statt *pumst); grenzen, sie grenzt (statt *grenst);Dreh, drehen, dreht (statt *dret); Differenz, Differenzial, differenzieren) oder dort eine leichte Ausspracheveränderung ... (zahl[t]st).
In bestimmten Fällen bleibt die Schreibung auch dann gleich, wenn die Aussprache sich verändert (zum Beispiel
Kind, die Kinder, des Kindes, Kindbett, Kinderbuch, Kindesalter, kindisch, kindlich; ; aber säen, Saat; nähen, Nadel). Das betrifft: Buchstaben, die wie b, d, dsch, g, s, sch (stimmhaft), w, (j, r) gesprochen werden, werden beibehalten, auch wenn sie wie p, t, tsch, k, ß, sch, f, (ch) gesprochen werden und kein Vokal folgt; g in -ig, auch wenn wie ch oder k gesprochen und kein Vokal folgt; .
Dies macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes aus verwandten Wörtern zu erschließen.
In bestimmten Fällen bleibt die Schreibung auf besondere Weise ähnlich, wenn die Aussprache sich verändert (zum Beispiel
Kamm, kämmen; halten, hält; Haut, Häute; molekular, Molekül; Befehl, befiehl!). Das betrifft: ä zu a statt e, ü zu u statt y, ieh zu Vokal+h statt ie, Langvokal ohne h zu Kurzvokal statt Vokal+h, dt (gk) zu d (g) statt t (k) (wenn Vokal nach t (k) folgen kann).
In allen anderen Fällen wird unterschiedlich Gesprochenes auch unterschiedlich geschrieben, selbst wenn es miteinander verwandt ist und ähnlich geschrieben werden könnte, ohne die Aussprache zu beeinträchtigen! (zum Beispiel
schwimmen - er schwamm - geschwommen, geben - du gibst - er gibt, Not - nötig, treffen, triff!, trafen, essen, aßen; Schliff – schleifen, wissen – weiß, heiß – Hitze – heizen, froh – freuen  )
Auch in den genannten Fällen können unter bestimmten Bedingungen oder ausnahmsweise die nicht aufeinander bezogenen Schreibungen verwendet werden.)

(3) Der folgenden Darstellung liegt die deutsche Standardsprache zugrunde.

     

Besonderheiten sind bei Fremdwörtern und Eigennamen zu beachten.

     

(3.1) Fremdwörter unterliegen oft fremdsprachigen Schreibgewohnheiten (zum Beispiel Chaiselongue, Sympathie, Lady). Ihre Schreibung kann jedoch - und Ähnliches gilt für die Aussprache - je nach Häufigkeit und Art der Verwendung integriert, das heißt dem Deutschen angeglichen werden (zum Beispiel Scharnier aus französisch charnière, Streik aus englisch strike). Manche Fremdwörter werden sowohl in einer integrierten als auch in einer fremdsprachigen Schreibung verwendet (zum Beispiel Fotograf/Photograph).

Nicht integriert sind üblicherweise

a) zitierte fremdsprachige Wörter und Wortgruppen (zum Beispiel: Die Engländer nennen dies „one way mind");

b) Wörter in international gebräuchlicher oder festgelegter - vor allem fachsprachlicher - Schreibung (zum Beispiel City; medizinisch Phlegmone).

Für die nicht oder nur teilweise integrierten Fremdwörter lassen sich wegen der Vielgestaltigkeit fremdsprachiger Schreibgewohnheiten keine handhabbaren Regeln aufstellen. In Zweifelsfällen siehe das Wörterverzeichnis.

     

(3.2) Für Eigennamen (Vornamen, Familiennamen, geografische Eigennamen und dergleichen) gelten im Allgemeinen amtliche Schreibungen. Diese entsprechen nicht immer den folgenden Regeln.

Eigennamen aus Sprachen mit nicht lateinischem Alphabet können unterschiedliche Schreibungen haben, die auf die Verwendung verschiedener Umschriftsysteme zurückgehen (zum Beispiel Schanghai, Shanghai).

     

(4) Beim Aufbau der folgenden Darstellung sind zunächst Vokale (siehe Abschnitt 1) und Konsonanten (siehe Abschnitt 2) zu unterscheiden.

Unterschieden sind des Weiteren in beiden Gruppen grundlegende Zuordnungen (siehe Abschnitt 1.1 und 2.1), besondere Zuordnungen (siehe Abschnitte 1.2 bis 1.7 und 2.2 bis 2.7) sowie spezielle Zuordnungen in Fremdwörtern (siehe Abschnitt 1.8 und 2.8).

Laute werden im Folgenden durch die phonetische Umschrift wiedergegeben (zum Beispiel das lange a durch [a:]). Sind die Buchstaben gemeint, so ist dies durch kursiven Druck gekennzeichnet (zum Beispiel der Buchstabe h oder H).

     

1 Vokale

     

1.1 Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen

     

§ 1

     

Als grundlegend im Sinne dieser orthographischen Regelung gelten die folgenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen.

     

Besondere Zuordnungen werden in den sich anschließenden Abschnitten behandelt.

     
       

(1) Kurze einfache Vokale

Laute       Buchst.    Beispiele                          

[a]            a              ab, Alter, warm, Bilanz                 

[ε], [e]      e               enorm, Endung, helfen,
fett, penetrant, Prozent

[ə]          e               Atem, Ballade, gering, nobel            

[ɪ], [i]     i               immer, Iltis, List, indiskret, Pilot    

[ɔ], [o]    o              ob, Ort, folgen, Konzern, Logis, Obelisk, Organ

[œ], [ø]    ö              öfter, Öffnung, wölben, Ökonomie         

[ʊ], [u]    u              unten, Ulme, bunt, Museum               

[ʏ], [y]     ü              Küste, wünschen, Püree                  

(2) Lange einfache Vokale                                      

Laute        Buchstaben Beispiele                         

[a:]           a              artig, Abend, Basis                      

[e:]           e               edel, Efeu, Weg, Planet                 

[ε:]           ä              äsen, Ära, Sekretär                     

[i:]            ie              (in einheimischen Wörtern:) Liebe, Dieb

                i               (in Fremdwörtern:) Diva, Iris, Krise, Ventil     

[o:]           o              oben, Ofen, vor, Chor                    

[ø:]           ö              öde, Öfen, schön                        

[u:]           u              Ufer, Bluse, Muse, Natur                 

[y:]           ü              üben, Übel, fügen, Menü, Molekül         

(3) Diphthonge                                                 

Laute        Buchstaben Beispiele                          

[aɪ]        ei              eigen, Eile, beiseite, Kaleidoskop      

[aʊ]        au             auf, Auge, Haus, Audienz                

[ɔʏ]       eu             euch, Eule, Zeuge, Euphorie    

     

1.2 Besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale

     

Folgen auf einen betonten Vokal innerhalb des Wortstammes - bei Fremdwörtern betrifft dies auch den betonten Wortausgang - zwei verschiedene Konsonanten, so ist der Vokal in der Regel kurz; folgt kein Konsonant, so ist der Vokal in der Regel lang; folgt nur ein Konsonant, so ist der Vokal kurz oder lang. Deshalb beschränkt sich die besondere grafische Kennzeichnung des kurzen Vokals auf den Fall, dass nur ein einzelner Konsonant folgt.

 

Aussprachebedingung: Folgt einem Vokalbuchstaben nur ein einzelner Konsonantenbuchstabe, so wird der Vokal in der Regel lang gesprochen. Vor mehreren jedoch meist kurz.
So ergibt sich folgende Regel für das orthografische Mittel „Doppelte Darstellung des Konsonanten“:

Aussprachebedingung: Folgt einem Vokalbuchstaben nur ein einzelner Konsonantenbuchstabe, so wird der Vokal in der Regel lang gesprochen. Vor mehreren jedoch meist kurz.
So ergibt sich folgende Regel für das orthografische Mittel „Doppelte Darstellung des Konsonanten“:

§ 2

 

§ 2

 

Folgt im Wortstamm auf einen betonten kurzen Vokal nur ein einzelner Konsonant, so kennzeichnet man die Kürze des Vokals durch Verdopplung des Konsonantenbuchstabens.

Die Regel erfasst nicht Schreibungen, bei denen ein „einzelner Konsonant“ durch mehrere Buchstaben (nach § 22) dargestellt wird: ch, ng, sch werden ja nicht verdoppelt! Umgekehrt werden auch Wörter mit z nicht erfasst (obwohl in § 3 dieser Bezug vorausgesetzt wird), da es sich bei z laut § 22 (2) ja gar nicht um einen „einzelnen Konsonanten“ handelt, sondern um eine „Konsonantenverbindung“.
Die alleinige Beschränkung auf den „Wortstamm“ engt die Regel außerdem unnötig ein (siehe das im vorigen Absatz zu Fremdwörtern Gesagte: sie betrifft eben auch Affixe). Angemessen wäre eigentlich der Begriff „Morphem“.
Die vorgeschlagene Neuformulierung die doppelte Darstellung des Konsonanten“ hätte den Vorteil, daß tz direkt aus dieser Regel herleitbar wäre (der dem Vokal folgende Konsonant, nämlich [t], wird doppelt dargestellt: nicht nur einmal als Bestandteil von z, sondern eben auch ein zweites Mal durch ein zusätzliches t).

Folgt auf einen betonten (silbischen) kurzen Vokal ein Konsonant, so kennzeichnet man die Kürze des Vokals durch die doppelte Darstellung des Konsonanten/Verdopplung des Konsonantenbuchstabens, wenn kein weiterer zum selben Stamm oder zum selben Affix/zum selben Wortbestandteil/zum selben Morphem gehörender Konsonantenbuchstabe folgt, oder es eine verwandte Form des Wortes gibt, in dem kein solcher folgt.

Ein einzelner Konsonantenbuchstabe wird doppelt dargestellt, wenn ihm ein betonter kurzer Vokal vorangeht.
Folgt im Wort(stamm oder Affix) auf einen betonten (silbischen) kurzen Vokal ein Konsonant, so kennzeichnet man die Kürze des Vokals durch die doppelte Darstellung des Konsonanten, wenn sonst kein weiterer Konsonantenbuchstabe folgt.

Das betrifft Wörter wie:

Ebbe; Paddel; schlaff, Affe; Egge; generell, Kontrolle; schlimm, immer; denn, wann, gönnen; Galopp, üppig; starr, knurren; Hass, dass (Konjunktion), bisschen, wessen, Prämisse; statt (≠ Stadt), Hütte, Manschette

     

§ 3

     

Für k und z gilt eine besondere Regelung:
(1) Statt kk schreibt man ck.
(2) Statt zz schreibt man tz.

 

Für k, ß und z ist dabei zu beachten:
(2) Statt ßß schreibt man ss.
((3) Statt zz schreibt man tz.)ergibt sich unmittelbar aus der Regel: zweimal wird nur der auf den Vokal unmittelbar folgende Konsonant. Da z die Konsonantenverbindung [ts] darstellt, wird nur das [t] ein zweites Mal dargestellt.
h, j, q, s, v, x

Für k, ß und z ist dabei zu beachten:

(2) Statt ßß schreibt man ss.

((3) Statt zz schreibt man tz.)ergibt sich unmittelbar aus der Regel: zweimal wird nur der auf den Vokal unmittelbar folgende Konsonant. Da z die Konsonantenverbindung [ts] darstellt, wird nur das [t] ein zweites Mal dargestellt.

h, j, q, s, v, x

Das betrifft Wörter wie:

Acker, locken, Reck; Katze, Matratze, Schutz

Ausnahmen: Fremdwörter wie Mokka, Sakko; Pizza, Razzia, Skizze

 

E2: Aber entsprechend § 2 als Ausnahme zu § 3:
wenn Vollvokal folgt (außer einheimische Suffixe)

wenn Vollvokal folgt (außer einheimische Suffixe)

E zu § 2 und § 3: Die Verdopplung des Buchstabens für den einzelnen Konsonanten bleibt üblicherweise in Wörtern, die sich aufeinander beziehen lassen, auch dann erhalten, wenn sich die Betonung ändert, zum Beispiel:
Galopp - galoppieren, Horror - horrend, Kontrolle - kontrollieren, Nummer - nummerieren, spinnen - Spinnerei, Stuck - Stuckatur, Stuckateur

     
   

Daraus ergeben sich orthografische Rahmenbedingungen:
Doppelte Konsonantenbuchstaben (inkl.
ck und tz) können/dürfen nur nach einfachem Kurzvokal stehen!
D. h., in allen anderen Fällen kann nur der entsprechende einfache Konsonantenbuchstabe stehen: am Wortanfang, nach Konsonant
(Ente, dunkel, ganz, Darß), nach Langvokal (Miene, Mieze, süß), nach unsilbischem Vokal (Halbvokal/Diphthong) (Reifen, reizen, reißen)!
Einzige Ausnahmen: 1) Eigennamen (Familien- und geografische)
(Leitz, Hertz, Lietzensee, Raiffeisen, Hauff, Weisser, Heuss, Janssen, Mecklenburg, Schwartzkopff, Bismarck, Kneipp, Württemberg). Bei Wörtern, die von solchen Eigennamen abgeleitet sind, bleibt diese Ausnahmeschreibung erhalten: Megahertz, Bismarckhering, Zinckenit, Wurtzit, kneippen; 2) bei Großschreibung von ß mithilfe von SS: GRÖSSE, HEISS, DARSS.

Daraus ergeben sich orthografische Rahmenbedingungen:
Doppelte Konsonantenbuchstaben (inkl.
ck und tz) können/dürfen nur nach einfachem Kurzvokal stehen!
D. h., in allen anderen Fällen kann nur der entsprechende einfache Konsonantenbuchstabe stehen: am Wortanfang, nach Konsonant
(Ente, dunkel, ganz, Darß), nach Langvokal (Miene, Mieze, süß), nach unsilbischem Vokal (Halbvokal/Diphthong) (Reifen, reizen, reißen)!
Einzige Ausnahmen: Eigennamen (Familien- und geografische)
(Leitz, Hertz, Lietzensee, Raiffeisen, Hauff, Weisser, Zeiss, Mecklenburg, Schwartzkopff, Bismarck, Kneipp, Württemberg). Bei Ableitungen bleibt diese Ausnahmeschreibung erhalten: Hertz, Bismarckhering, Zinckenit, Wurtzit, kneippen; bei Großschreibung von ß mithilfe von SS: GRÖSSE, HEISS, DARSS.

§ 4

     
       

In acht Fallgruppen verdoppelt man den Buchstaben für den einzelnen Konsonanten nicht, obwohl dieser einem betonten kurzen Vokal folgt.

     
       

Dies betrifft

(1) eine Reihe einsilbiger Wörter (besonders aus dem Englischen), zum Beispiel:

Bus, Chip, fit, Gag, Grog, Jet, Job, Kap, Klub, Mob, Pop, Slip, top, Twen

E1: Ableitungen schreibt man entsprechend § 2 mit doppeltem Konsonantenbuchstaben:

jobben - du jobbst - er jobbt; jetten, poppig, Slipper; außerdem: die Busse (zu Bus)

(2) die fremdsprachigen Suffixe ik und it, die mit kurzem, aber auch mit langem Vokal gesprochen werden können, zum Beispiel:

Kritik, Politik; Kredit, Profit

(3) einige Wörter mit unklarem Wortaufbau oder mit Bestandteilen, die nicht selbständig vorkommen, zum Beispiel:

Brombeere, Damwild, Himbeere, Imbiss, Imker (aber Imme), Sperling, Walnuss; aber Bollwerk

(4) eine Reihe von Fremdwörtern, zum Beispiel:

Ananas, April, City, Hotel, Kamera, Kapitel, Limit, Mini, Relief, Roboter

(5) Wörter mit den nicht mehr produktiven Suffixen d, st und t, zum Beispiel:

Brand (trotz brennen), Spindel (trotz spinnen); Geschwulst (trotz schwellen), Gespinst (trotz spinnen), Gunst (trotz gönnen); beschäftigen, Geschäft (trotz schaffen), (ins)gesamt, sämtlich (trotz zusammen)

(6) eine Reihe einsilbiger Wörter mit grammatischer Funktion, zum Beispiel:

ab, an, dran, bis, das (Artikel, Pronomen), des (aber dessen), in, drin (aber innen, drinnen), man, mit, ob, plus, um, was, wes (aber wessen)

E2: Aber entsprechend § 2:

dann, denn, wann, wenn; dass (Konjunktion)

(7) die folgenden Verbformen:

ich bin, er hat; aber nach der Grundregel (§ 2): er hatte, sie tritt, nimm!

(8) die folgenden Ausnahmen:

Drittel, Mittag, dennoch

An erster Stelle wäre es sinnvoller, die „regelhaften Abweichungen“ in einheimischen Wörtern zu nennen, und dann erst die „Ausnahmen“ in (meist Fremdwort-) Substantiven und Adjektiven!:
(6), (7), (5), (3), (8), dann (1) und (2) - und unter b schließlich (4) und (4a).

Dies betrifft

a) wenn kein Vokal folgt (im Wort- und Stammauslaut)

(1) als „regelhafte Abweichung“ eine Reihe vor allem einsilbiger Wörter mit grammatischer Funktion, sowie einsilbige Präfixe, zum Beispiel:
ab, an, dran, bis, das (Artikel, Pronomen), des (aber dessen), in, drin (aber innen, drinnen), man, mit, ob, plus, um, was, wes (aber wessen), es, hin, et-liche, weg; un-, ab-, ob-, sub-, ad-, kon-/kom-, syn-/sym-
[nach der alten Rechtschreibung und dem hier vorgeschlagenen Kompromiss gehören hierher auch daß und miß-!]

E2: Aber entsprechend § 2 als Ausnahme zu (1), vor allem wenn der Bezug zu einem Substantiv noch deutlich ist, zum Beispiel:
dann, denn, wann, wenn; [dass (Konjunktion); miss‑], all (wegen alle), jetzt, statt, rück-, zurück (zu Rücken), trotz (zu Trotz), zwecks (zu Zweck)

(2) die folgenden Verbformen:
(als „regelhafte Abweichung“ von Grundregel § 2 gehören im Sinne von (1) auch die Formen der Hilfsverben sein und haben:) ich bin, sie is-t, er hat;
(Ausnahmen sind dagegen:) verslum-t, versnob-t (vgl. u. 4);
aber nach der Grundregel (§ 2): er hatte (da zwischen Vokalen), du tritt-st, [sie tritt], nimm! ; ausgebuff-t

(3) Wörter mit den nicht mehr produktiven Suffixen d, ft (mit m/n-Wechsel), st und t, zum Beispiel:
Brand (trotz brennen), Spindel (trotz spinnen); Ankunft (trotz ankommen); Geschwulst (trotz schwellen), Gespinst (trotz spinnen), Gunst (trotz gönnen); beschäftigen, Geschäft (trotz schaffen), (ins)gesamt, sämtlich (trotz zusammen)

(4) einige Wörter mit unklarem Wortaufbau oder mit Bestandteilen, die nicht selbständig vorkommen, zum Beispiel:
Brombeere, Damwild, Himbeere, Imbiss, Imker (aber Imme), Sperling, Walnuss, Irland, Holland, etliche (vgl. o. 1), Wollust; aber Bollwerk

(5) die folgenden Ausnahmen:
[Drittel], Mit-tag (trotz Mitte), den-noch (trotz denn)

(6) eine Reihe von Fremdwörtern (besonders aus dem Englischen), selbst wenn es Ableitungen mit doppeltem Konsonantenbuchstaben gibt, zum Beispiel:
[Bus], Chip, fit, Gag, Grog, Jet, Job, Kap, Klub, Mob, [Pop], Slip, top, [Twen], chic (neben schick), Smog, Jak, Slum, Snob, Chef;
hierher gehören auch die eingeklammerten [Wörter] aus (4) (s. u.): April, Hotel (trotz Hotellerie!), Relief
(6a) ein besonderer Fall dieser Ausnahme sind „Abkürzungswörter“, Wörter, die aus Abkürzungen entstehen:
MAZ, taz, TÜV

(6b) eine Reihe von Wörtern (v.a. „Kurzwörtern“, verkürzte Wortformen), die von Wörtern abgeleitet sind, deren Silben ursprünglich unbetont sind, oder die mit Wörtern unter (8) o. a. verwandt sind:
Bus (zu Omnibus), Pop (zu populär[‑Musik]), Prof (zu Professor)

E1: Ableitungen schreibt man entsprechend § 2 mit doppeltem Konsonantenbuchstaben:
jobben - du jobbst - er jobbt; jetten, poppig, Slipper, Hotellerie; außerdem flektierte Formen, wenn ein Vokal folgt: die Busse (zu Bus), fitter (zu fit), schicke (zu chic/schick); die „tazzen“;
Aber auch dazu gibt es [leider nicht reformierte] Ausnahmen: verslumt, versnobt, Snobismus, ebenso die Beispiele Chefin, verslumen unter (8);
beachte auch: Kidnapping – gekidnappt – kidnappen, aber: Handikap – gehandikapt – handikapen

(7) die fremdsprachigen Suffixe ik und it, die standardsprachlich zwar mit langem, oft aber auch mit kurzem Vokal gesprochen werden, zum Beispiel:
Kritik, Politik; Kredit, Profit

b) zwischen Vokalen (in dieser Position generell als Ausnahme zu werten!):

(8) eine Reihe von Fremdwörtern (auch Vornamen), zum Beispiel:
[die eingeklammerten Wörter gehören zu (1) (s. o.)!]
Ananas, [April], City, [Hotel (trotz Hotellerie!)], Kamera, Kapitel, Limit, Mini, [Relief], Roboter, Grammatik, Pony, Comic, Clique, verslumen, Chefin, Mama, Papa, Januar (trotz Jänner!), Stefanie, Stefan, Schikoree [!]
[Es ist ein Unding, daß nicht wenigstens auch Mama und Papa zu Mamma und Pappa reformiert wurden: das sind in der Regel oft die ersten Wörter, die Kinder schreiben lernen. Kein Wunder wenn später die Grundregel § 2 nur schwer zu erlernen ist!!
Unverständlich ist auch, warum die integrierte Neuschreibung Schikoree nicht mit kk (oder ck) geschrieben wird, und es ist inkonsequent, daß sie – wenn man diese Form schon einführt – nicht wenigstens hier als Ausnahme aufgeführt wird.]

(8a) eine Reihe von Wortformen (v.a. „Kurzwörter“, verkürzte Wortformen), die von Wörtern abgeleitet sind, deren Silben ursprünglich unbetont sind, oder die mit Wörtern unter (8) o. a. verwandt sind:
Mini, Uni, Abi, Abo, Ini, Limo, Krimi, Trabi (neben Trabbi), Sigi (neben Siggi), Uli (neben Ulli)

E1a: Es besteht aber die Tendenz solche Wörter gemäß der Grundregel (§ 2) und dementsprechend analog zu (6 E1) anzupassen:
Nummer (trotz Numeralia), Ossi (trotz Ost), Wessi (trotz West), Steffi (trotz Stefanie), Steffen (trotz Stefan), Conny (trotz Cornelia oder Conrad), Willi (trotz Wilhelm), Assi (trotz
Astrid), Trabbi (trotz Trabant), Siggi (trotz Siegfried oder Sigrid), Ulli (trotz Ulrich)

a) wenn kein Vokal folgt

(6) als „regelhafte Abweichung“ eine Reihe vor allem einsilbiger Wörter mit grammatischer Funktion, sowie einsilbige Präfixe, zum Beispiel:
ab, an, dran, bis, das (Artikel, Pronomen), des (aber dessen), in, drin (aber innen, drinnen), man, mit, ob, plus, um, was, wes (aber wessen), es, hin, et-liche, weg; un-, ab-, ob-, sub-, ad-
[nach der alten Rechtschreibung gehörten hierher auch daß und miß-!]

E2: Aber entsprechend § 2 als Ausnahme zu (6), vor allem wenn der Bezug zu einem Substantiv noch deutlich ist, zum Beispiel:
dann, denn, wann, wenn; dass (Konjunktion); miss-, all (wegen alle), jetzt, statt, rück-, zurück (zu Rücken), trotz (zu Trotz), zwecks (zu Zweck)

(7) die folgenden Verbformen:
(als „regelhafte Abweichung“ von Grundregel § 2 gehören im Sinne von (6) auch die Formen der Hilfsverben sein und haben:) ich bin, sie is-t, er hat;
(Ausnahmen sind dagegen:) verslum-t, versnob-t (vgl. u. 4);
aber nach der Grundregel (§ 2): er hatte (da zwischen Vokalen), du tritt-st, [sie tritt], nimm! ; ausgebuff-t

(5) Wörter mit den nicht mehr produktiven Suffixen d, ft (mit m/n-Wechsel), st und t, zum Beispiel:
Brand (trotz brennen), Spindel (trotz spinnen); Ankunft (trotz ankommen); Geschwulst (trotz schwellen), Gespinst (trotz spinnen), Gunst (trotz gönnen); beschäftigen, Geschäft (trotz schaffen), (ins)gesamt, sämtlich (trotz zusammen)

(3) einige Wörter mit unklarem Wortaufbau oder mit Bestandteilen, die nicht selbständig vorkommen, zum Beispiel:
Brombeere, Damwild, Himbeere, Imbiss, Imker (aber Imme), Sperling, Walnuss, Irland, Holland, etliche (vgl. o. 6); aber Bollwerk

(8) die folgenden Ausnahmen:
[Drittel], Mittag, dennoch, Wollust

(1) eine Reihe vor allem einsilbiger Wörter (besonders aus dem Englischen), auch wenn es Ableitungen mit doppeltem Konsonantenbuchstaben gibt, zum Beispiel:
Bus, Chip, fit, Gag, Grog, Jet, Job, Kap, Klub, Mob, Pop, Slip, top, Twen, Jak, Slum, Snob, Chef;
hierher gehören auch die eingeklammerten [Wörter] aus (4) (s. u.): April, Hotel (trotz Hotellerie!), Relief

(1a) ein besonderer Fall dieser Ausnahme sind „Abkürzungswörter“, Wörter, die aus Abkürzungen entstehen:
MAZ, taz, TÜV

E1: Ableitungen schreibt man entsprechend § 2 mit doppeltem Konsonantenbuchstaben:
jobben - du jobbst - er jobbt; jetten, poppig, Slipper; die „tazzen“; außerdem: die Busse (zu Bus), fitter (zu fit);
[leider nicht reformierte] Ausnahmen: verslumen - verslumt, versnobt - Snobismus, Chefin
beachte auch: Kidnapping – gekidnappt, aber: Handikap – gehandikapt

(2) die fremdsprachigen Suffixe ik und it, die standardsprachlich zwar mit langem, oft aber auch mit kurzem Vokal gesprochen werden, zum Beispiel:
Kritik, Politik; Kredit, Profit

b) zwischen Vokalen (in dieser Position generell als Ausnahme zu werten!):

(4) eine Reihe von Fremdwörtern (auch Vornamen), zum Beispiel:
[die eingeklammerten Wörter gehören zu (1) (s. o.)!]
Ananas, [April], City, [Hotel (trotz Hotellerie!)], Kamera, Kapitel, Limit, Mini, [Relief], Roboter, Grammatik, Pony, Comic, Mama, Papa, Januar (trotz Jänner!), Stefanie, Stefan
[Es ist ein Unding, daß nicht wenigstens auch Mama und Papa zu Mamma und Pappa reformiert wurden: das sind in der Regel oft die ersten Wörter, die Kinder schreiben lernen. Kein Wunder wenn später die Grundregel § 2 nur schwer zu erlernen ist!!]

(4a) ein besonderer Fall dieser Ausnahme sind „Kurzwörter“, verkürzte Wortformen, deren Silben ursprünglich unbetont sind oder die von Wörtern unter (4) o. a. abgeleitet sind:
Mini, Uni, Abi, Abo, Ini, Limo, Krimi, Trabi (neben Trabbi), Sigi (neben Siggi), Uli (neben Ulli)

E1a: Es besteht aber die Tendenz solche Wörter der Grundregel (§ 2) anzupassen:
Nummer (trotz Numeralia), Ossi (trotz Ost), Wessi (trotz West), Steffi (trotz Stefanie), Steffen (trotz Stefan), Conny (trotz Cornelia oder Conrad), Willi (trotz Wilhelm), Assi (trotz Astrid), Trabbi (trotz Trabant), Siggi (trotz Siegfried oder Sigrid), Ulli (trotz Ulrich)

§ 5

     
       

In vier Fallgruppen verdoppelt man den Buchstaben für den einzelnen Konsonanten, obwohl der vorausgehende kurze Vokal nicht betont ist.

 

(Anm.: bei sehr genauer Aussprache unterscheidet man auch kurze offene und halbkurze geschlossene Vokale in unbetonten Silben, meist entsprechend der Schreibung [Ausnahmen: z.B. Literatur]).

 
       

Dies betrifft

     

(1) das scharfe (stimmlose) s in Fremdwörtern, zum Beispiel:

Fassade, Karussell, Kassette, passieren, Rezession

 

(1) das scharfe (stimmlose) s [also ß] in Fremdwörtern zwischen Vokalen, zum Beispiel:

(1) das scharfe (stimmlose) s [also ß] in Fremdwörtern, zum Beispiel:

(2) die Suffixe in und nis sowie die Wortausgänge as, is, os und us, wenn in erweiterten Formen dem Konsonanten ein Vokal folgt, zum Beispiel:

in:    Ärztin - Ärztinnen, Königin - Königinnen               

nis:   Beschwernis - Beschwernisse, Kenntnis - Kenntnisse     

as:    Ananas - Ananasse, Ukas - Ukasse                        

is:    Iltis - Iltisse, Kürbis - Kürbisse                     

os:    Albatros - Albatrosse, Rhinozeros - Rhinozerosse       

us:    Diskus - Diskusse, Globus - Globusse                   

 

vgl. oben 6E1

Geheimnis – Geheimnisse - hineingeheimnissen - hineingeheimnisst

 Kirmes!

 Kirmes!

(3) eine Reihe von Fremdwörtern, zum Beispiel:

Allee, Batterie, Billion, Buffet, Effekt, frappant, Grammatik, Kannibale, Karriere, kompromittieren, Konkurrenz, Konstellation, Lotterie, Porzellan, raffiniert, Renommee, skurril, Stanniol

E: In Zusammensetzungen mit fremdsprachigen Präfixen wie ad-, dis-, in-, kon/con-, ob-, sub- und syn- ist deren auslautender Konsonant in manchen Fällen an den Konsonanten des folgenden Wortes angeglichen, zum Beispiel: Affekt, akkurat, Attraktion (vgl. aber Advokat, addieren); ebenso: Differenz, Illusion, korrekt, Opposition, suggerieren, Symmetrie

 

(3) eine Reihe von Fremdwörtern, zum Beispiel (vgl. auch o. E zu § 2 und § 3):

Allee, Batterie, Billion, Buffet, Effekt, frappant, Grammatik (zum Stamm -gramm-), Kannibale, Karriere, kompromittieren, Konkurrenz, Konstellation, Lotterie (zu Lotto), Porzellan, raffiniert, Renommee, skurril, Stanniol, Hotellerie, Kompass (zu Pass), Satellit; Sheriff

E: In Zusammensetzungen mit fremdsprachigen Präfixen wie ad-, dis-, in-, kon/con-, ob-, sub- und syn- u.a. ist deren auslautender Konsonant in manchen Fällen an den Konsonanten des folgenden Wortes angeglichen, zum Beispiel: Affekt, akkurat, Attraktion (vgl. aber Advokat, addieren); ebenso: Differenz, Illusion, korrekt, Opposition, suggerieren, Symmetrie

(3) eine Reihe von Fremdwörtern, zum Beispiel (vgl. auch o. E zu § 2 und § 3):

Allee, Batterie, Billion, Buffet, Effekt, frappant, Grammatik (zum Stamm -gramm-), Kannibale, Karriere, kompromittieren, Konkurrenz, Konstellation, Lotterie (zu Lotto), Porzellan, raffiniert, Renommee, skurril, Stanniol, Kompass (zu Pass), Satellit; Sheriff

E: In Zusammensetzungen mit fremdsprachigen Präfixen wie ad-, dis-, in-, kon/con-, ob-, sub- und syn- u.a. ist deren auslautender Konsonant in manchen Fällen an den Konsonanten des folgenden Wortes angeglichen, zum Beispiel: Affekt, akkurat, Attraktion (vgl. aber Advokat, addieren); ebenso: Differenz, Illusion, korrekt, Opposition, suggerieren, Symmetrie

(4) wenige Wörter mit tz (siehe § 3(2)), zum Beispiel:

Kiebitz, Stieglitz

 

(4) wenige Wörter mit tz (siehe § 3(2)) (regelmäßig beim Wortausgang -itz), mit ck und andere Ausnahmen, zum Beispiel:

Kiebitz, Stieglitz, Mumpitz, Picknick, Kuckuck, Amboss, Elsass, Imbiss;
aber gemäß der Grundregel § 2: Wortausgang -ik wie in Hektik, Panik; Arrak, Anorak

(4) wenige Wörter mit tz (siehe § 3(2)) (regelmäßig beim Wortausgang -itz), mit ck und andere Ausnahmen, zum Beispiel:

Kiebitz, Stieglitz, Mumpitz, Picknick, Kuckuck, Amboss, Elsass, Imbiss;
aber gemäß der Grundregel § 2: Wortausgang -ik wie in Hektik, Panik; Arrak, Anorak

1.3 Besondere Kennzeichnung der langen Vokale

     

Folgt im Wortstamm auf einen betonten Vokal kein Konsonant, ist er lang. Die regelmäßige Kennzeichnung mit h hat auch die Aufgabe, die Silbenfuge zu markieren, zum Beispiel |he; vgl. § 6. Folgt nur ein Konsonant, so kann der Vokal kurz oder lang sein. Die Länge wird jedoch nur bei einheimischen Wörtern mit [i:] regelmäßig durch ie bezeichnet; vgl. § 1. Ansonsten erfolgt die Kennzeichnung nur ausnahmsweise:

a) in manchen Wörtern vor l, m, n, r mit h; vgl. § 8;

b) mit Doppelvokal aa, ee, oo; vgl. § 9;

c) mit ih, ieh; vgl. § 12.

Zum ß (statt s) nach langem Vokal und Diphthong siehe § 25.

     

§ 6

     
       

Wenn einem betonten einfachen langen Vokal ein unbetonter kurzer Vokal unmittelbar folgt oder in erweiterten Formen eines Wortes folgen kann, so steht nach dem Buchstaben für den langen Vokal stets der Buchstabe h.

     
       

Dies betrifft Wörter wie:

ah: nahen, bejahen (aber ja)eh: Darlehen, drehen

oh: drohen, Floh (wegen Flöhe)

uh: Kuh (wegen Kühe), Ruhe, Schuhe

äh: fähig, Krähe, zäh (Ausnahme säen)

öh: Höhe (Ausnahme Bö, trotz Böe, Böen)

üh: früh (wegen früher)

 

ah: nahen, bejahen (aber ja) (regelhafte Abweichung: die Formen des Hilfsverbs tun: sie taten, getan

uh: Kuh (wegen Kühe), Ruhe, Schuhe (regelhafte Abweichung: die Formen des Hilfsverbs tun: ich tue, Genugtuung, wohltuend)

äh: fähig, Krähe, zäh (Ausnahme säen) (regelhafte Abweichung: die Formen des Hilfsverbs tun: du tätest)

ah: nahen, bejahen (aber ja) (regelhafte Abweichung: die Formen des Hilfsverbs tun: sie taten, getan

uh: Kuh (wegen Kühe), Ruhe, Schuhe (regelhafte Abweichung: die Formen des Hilfsverbs tun: ich tue, Genugtuung, wohltuend)

äh: fähig, Krähe, zäh (Ausnahme säen) (regelhafte Abweichung: die Formen des Hilfsverbs tun: du tätest)

Zu ieh siehe § 12(2).

     

Zu See u. a. siehe § 9.

     

§ 7

     
       

Das h steht ausnahmsweise auch nach dem Diphthong [aI].

     
       

Das betrifft Wörter wie:

gedeihen, Geweih, leihen (≠ Laien), Reihe, Reiher, seihen, verzeihen, weihen, Weiher; aber sonst: Blei, drei, schreien

     

§ 8

     
       

Wenn einem betonten langen Vokal einer der Konsonanten [l], [m], [n] oder [r] folgt, so wird in vielen, jedoch nicht in der Mehrzahl der Wörter nach dem Buchstaben für den Vokal ein h eingefügt.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Wörter, in denen auf [l], [m], [n] oder [r] kein weiterer Konsonant folgt, zum Beispiel:

ah: Dahlie, lahm, ahnen, Bahreeh: Befehl, benehmen, ablehnen, begehrenoh: hohl, Sohn, bohrenuh: Pfuhl, Ruhm, Huhn, Uhräh: ähneln, Ähreöh: Höhle, stöhnen, Möhreüh: fühlen, Bühne, führen

Zu ih siehe § 12(1).

     

(2) die folgenden Einzelfälle: ahnden, fahnden

     

E1: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme wie: Mahl Mal, mahlen malen, Sohle Sole; dehnen denen; Bahre Bar, wahr er war, lehren leeren, mehr Meer, Mohr Moor, Uhr Ur, währen sie wären

     

E2 zu § 6 bis 8: Das h bleibt auch bei Flexion, Stammveränderung und in Ableitungen erhalten, zum Beispiel: befehlen - befiehl - er befahl - befohlen, drehen - gedreht - Draht, empfehlen - empfiehl - er empfahl - empfohlen, gedeihen - es gedieh - gediehen, fliehen - er floh - geflohen, leihen - er lieh - geliehen, mähen - Mahd, nähen - Naht, nehmen - er nahm, sehen - er sieht - er sah - gesehen, stehlen - er stiehlt - er stahl - gestohlen, verzeihen - er verzieh - verziehen, weihen - geweiht - Weihnachten

Ausnahmen, zum Beispiel: Blüte, Blume (trotz blühen), Glut (trotz glühen), Nadel (trotz nähen)

     

E3: In Fremdwörtern steht bis auf wenige Ausnahmen wie Allah, Schah kein h.

     
       

§ 9

     
       

Die Länge von [a:], [e:] und [o:] kennzeichnet man in einer kleinen Gruppe von Wörtern durch die Verdopplung aa, ee bzw. oo.

     
       

Dies betrifft Wörter wie:

aa:  Aal, Aas, Haar, paar, Paar, Saal, Saat, Staat, Waage      

ee:  Beere, Beet, Fee, Klee, scheel, Schnee, See, Speer, Tee,  

     Teer;                                                     

     außerdem eine Reihe von Fremdwörtern mit ee im Wortaus-   

     gang wie: Armee, Idee, Kaffee, Klischee, Tournee,         

     Varietee                                                  

oo:  Boot, Moor, Moos, Zoo                                     

Zu die Feen, Seen siehe § 19.

     

E1: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme wie: Waage Wagen; Heer her, hehr; leeren lehren; Meer mehr; Reede Rede; Seele, seelisch selig; Moor Mohr

     

E2: Bei Umlaut schreibt man nur ä bzw. ö, zum Beispiel: Härchen - aber Haar; Pärchen - aber Paar; Säle - aber Saal; Bötchen - aber Boot

     

§ 10

     
       

Wenige einheimische Wörter und eingebürgerte Entlehnungen mit dem langen Vokal [i:] schreibt man ausnahmsweise mit i.

     
       

Dies betrifft Wörter wie:

     

dir, mir, wir; gib, du gibst, er gibt (aber ergiebig); Bibel, Biber, Brise, Fibel, Igel, Liter, Nische, Primel, Tiger, Wisent

     

E: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wörter wie: Lid Lied; Mine Miene; Stil Stiel; wider wieder

     

§ 11

     
       

Für langes [i:] schreibt man ie in den fremdsprachigen Suffixen und Wortausgängen ie, ier und ieren.

     
       

Dies betrifft Wörter wie:

     

Batterie, Lotterie; Manier, Scharnier; marschieren, probieren

     

Ausnahmen, zum Beispiel: Geysir, Saphir, Souvenir, Vampir, Wesir

     

§ 12

     
       

In Einzelfällen kennzeichnet man die Länge des Vokals [i:] zusätzlich mit dem Buchstaben h und schreibt ih oder ieh.

     
       

Im Einzelnen gilt:

     

(1) ih steht nur in den folgenden Wörtern (vgl. § 8):

     

ihm, ihn, ihnen; ihr (Personal- und Possessivpronomen), außerdem Ihle

     

(2) ieh steht nur in den folgenden Wörtern (vgl. § 6):

     

fliehen, Vieh, wiehern, ziehen

     

Zu ieh in Flexionsformen wie befiehl (zu befehlen) siehe § 8 E2.

     

1.4 Umlautschreibung bei [E]

     

§ 13

     
       

Für kurzes [E] schreibt man ä statt e, wenn es eine Grundform mit a gibt.

     
       

Dies betrifft flektierte und abgeleitete Wörter wie:

     

Bänder, Bändel (wegen Band); Hälse (wegen Hals); Kälte, kälter (wegen kalt); überschwänglich (wegen Überschwang)

     

E1: Man schreibt e oder ä in Schenke/Schänke (wegen ausschenken/Ausschank), aufwendig/aufwändig (wegen aufwenden/Aufwand).

     

E2: Für langes [e:] und langes [E:], die in der Aussprache oft nicht unterschieden werden, schreibt man ä, sofern es eine Grundform mit a gibt, zum Beispiel: quälen (wegen Qual). Wörter wie sägen, Ähre (≠ Ehre), Bär sind Ausnahmen.

     

§ 14

     
       

In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise ä.

     
       

Dies betrifft Wörter wie:

     

ätzen, dämmern, Geländer, Lärm, März, Schärpe

     

E: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wörter wie: Äsche Esche; Färse Ferse; Lärche Lerche

     

§ 15

     
       

In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise e.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

Eltern (trotz alt); schwenken (trotz schwanken)

     

1.5 Umlautschreibung bei [OY]

     

§ 16

     
       

Für den Diphthong [OY] schreibt man äu statt eu, wenn es eine Grundform mit au gibt.

     
       

Dies betrifft flektierte und abgeleitete Wörter wie:

     

Häuser (wegen Haus), er läuft (wegen laufen), Mäuse, Mäuschen (wegen Maus); Gebäude (wegen Bau), Geräusch (wegen rauschen), sich schnäuzen (wegen Schnauze), verbläuen (wegen blau)

     

§ 17

     
       

In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise äu.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

Knäuel, Räude, sich räuspern, Säule, sich sträuben, täuschen

     

1.6 Ausnahmen beim Diphthong [aI]

     

§ 18

     
       

In wenigen Wörtern schreibt man den Diphthong [aI] ausnahmsweise ai.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

Hai, Kaiser, Mai

     

E: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme wie: Bai bei; Laib Leib; Laich Leiche; Laie, Laien leihen; Saite Seite; Waise Weise, weisen

     

1.7 Besonderheiten beim e

     

§ 19

     
       

Folgen auf ee oder ie die Flexionsendungen oder Ableitungssuffixe e, en, er, es, ell, so lässt man ein e weg.

 

gilt auch für -al usw.

 
       

Das betrifft Wörter wie:

     

die Feen; die Ideen; die Mondseer, des Sees; die Knie, knien; die Fantasien; sie schrien, geschrien; ideell; industriell

     

§ 20

     

1.8 Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern

     
       

Über die bisher dargestellten Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten in Fremdwörtern auch fremdsprachige Zuordnungen auf. In den folgenden Listen sind nur die wichtigeren angeführt.

     
       

Dabei ist zu beachten, dass Kürze und Länge der Vokale von der Betonung abhängen. Vokale, die in betonten Silben lang sind, werden in unbetonten Silben kurz gesprochen, zum Beispiel Analyse mit langem Vokal [y:] - analysieren mit kurzem Vokal [y].

     

(1) Fremdsprachige Laut-Buchstaben-Zuordnungen

     

Laute Buchstaben Beispiele

     
       

[a], [a:]   u           Butler, Cup, Make-up, Slum              

     

            at          Eklat, Etat                             

     
       

[E], [E:]   a           Action, Camping, Fan, Gag               

     

            ai          Airbus, Chaiselongue, fair, Flair,      

     

                        Saison                                  

     
       

[e], [e:]   é           Abbé, Attaché, Lamé                     

     

            er          Atelier, Bankier, Premier               

     

            et          Budget, Couplet, Filet                   

     

            ai          Cocktail, Container                     

     
       

[i], [i:]   y           Baby, City, Lady, sexy                  

     

            ea          Beat, Dealer, Hearing, Jeans, Team      

     

            ee          Evergreen, Spleen, Teenager             

     
       

[o], [o:]   au          Chaussee, Chauvinismus                  

     

            eau         Niveau, Plateau, Tableau                

     

            ot          Depot, Trikot                           

     
       

[:]         eu          adieu, Milieu;                          

     

                        häufig in den Suffixen eur, euse:       

     

                        Ingenieur, Souffleuse                   

     

                                                                 

     

                                                                

     
       

Laute       Buchstaben  Beispiele                               

     

[U], [u],   oo          Boom, Swimmingpool                      

     

[u:]        ou          Journalist, Rouge, Route, souverän      

     
       

[Y],[y],    y           Analyse, Hymne, Physik, System, Typ;    

     

[y:]                    auch in den Präfixen dys (≠ dis-),       

     

                        hyper, hypo, syl, sym, syn:             

     

                        dysfunktional, hyperkorrekt,            

     

                        Hypozentrum, Syllogismus, Symbiose,     

     

                        synchron                                

     
       

[], []      an          Branche, Chance, Orange, Renaissance,   

     

                        Revanche                                

     

            ant         Avantgarde, Pendant, Restaurant          

     

            en          engagiert, Ensemble, Entree, Pendant,   

     

                        Rendezvous                              

     

            ent         Abonnement, Engagement                  

     
       

[], []      ain         Refrain, Souterrain, Terrain            

     

            eint        Teint                                   

     

            in          Bulletin, Dessin, Mannequin             

     
       

[], [:]     on          Annonce, Chanson, Pardon                

     
       

[], [:]     um          Parfum                                  

     
       

[aU]        ou          Couch, Countdown, Foul, Sound           

     

            ow          Clown, Countdown, Cowboy, Power(play)   

     
       

[aI]        i           Lifetime, Pipeline                      

     

            igh         Copyright, high, Starfighter            

     

            y           Nylon, Recycling                        

     
       

[OY]        oy          Boy, Boykott                            

     
       

[oa]        oi          Memoiren, Repertoire, Reservoir,        

     

                        Toilette                                

     
       
       

(2) Doppelschreibungen

     

Im Prozess der Integration entlehnter Wörter können fremdsprachige und integrierte Schreibung nebeneinander stehen. (Zu Haupt- und Nebenform siehe das Wörterverzeichnis.)

     
       

Laute        Buchstaben Beispiele                               

     
       

[E], [E:]    ai - ä     Drainage - Dränage, Mayonnaise -        

     

                        Majonäse,                               

     

                        Mohair - Mohär, Polonaise - Polonäse    

     
       

[e], [e:]    é - ee     Bouclé - Buklee, Doublé - Dublee,       

     

                        Exposé - Exposee                         

     

                        Café - Kaffee (mit                      

     

                        Bedeutungsdifferenzierung),             

     

                        Kommuniqué - Kommunikee, Varieté -      

     

                        Varietee                                

     
       

[o], [o:]    au - o     Sauce - Soße                            

     
       

[U], [u],    ou - u     Bravour - Bravur, Bouquet - Buket(t),   

     

[u:]                    Doublé - Dublee, Coupon - Kupon, Nougat 

     

                        - Nugat                                 

     
       
       

§ 21

     
       

Fremdwörter aus dem Englischen, die auf y enden und im Englischen den Plural ies haben, erhalten im Plural ein s.

 

Genitiv!

 
       

Das betrifft Wörter wie:

     

Baby - Babys, Lady - Ladys, Party - Partys

     

E: Bei Zitatwörtern gilt die englische Schreibung, zum Beispiel:

     

Grand Old Ladies.

     

2 Konsonanten

     

2.1 Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen

     

§ 22

     
       

Als grundlegend im Sinne dieser orthographischen Regelung gelten die folgenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen.

     
       

Besondere Zuordnungen werden in den sich anschließenden Abschnitten behandelt.

     

(1) Einfache Konsonanten

Laute            Buchstaben   Beispiele                          

[b]        b           backen, Baum, Obolus, Parabel            

[ç], [x]   ch          ich, Bücher, lynchen; ach, Rauch         

[d]        d           danken, Druck, leiden, Mansarde          

[f]        f           fertig, Falke, Hafen, Fusion             

[g]        g           gehen, Gas, sägen, Organ, Eleganz        

[h]        h           hinterher, Haus, Hektik, Ahorn, vehement 

[j]        j           ja, Jagd, Boje, Objekt                   

[k]        k           Kiste, Haken, Flanke, Majuskel, Konkurs  

[l]        l           laufen, Laut, Schale, lamentieren        

[m]        m           machen, Mund, Lampe, Maximum             

[n]        n           nur, Nagel, Ton, Natur, nuklear          

[]         ng          Gang, Länge, singen, Zange               

[p]        p           packen, Paste, Raupe, Problem            

[r], [R],  r           rauben, Rampe, hören, Zitrone            

[]                                                              

[s]        s           skurril, Skandal, Hast, hopsen           

[z]        s           sagen, Seife, lesen, Laser               

[S]        sch         scharf, Schaufel, rauschen               

[t]        t           tragen, Tür, fort, Optimum               

[v]        w           wann, Wagen, Möwe                        

                                                                

                                                                

                                                                

     

(2) Konsonantenverbindungen (innerhalb des Stammes)             

                                                                

Laute      Buchstaben  Beispiele                                

[kv]       qu          quälen, Quelle, liquid, Qualität          

[ks]       x           xylographisch, Xenophobie, boxen,        

                       toxisch                                  

[ts]       z           zart, Zaum, tanzen, speziell, Zenit      

     
       

2.2 Auslautverhärtung und Wortausgang ig

     

§ 23

     
       

Die in großen Teilen des deutschen Sprachgebiets auftretende Verhärtung der Konsonanten [b], [d], [g], [v] und [z] am Silbenende sowie vor anderen Konsonanten innerhalb der Silbe wird in der Schreibung nicht berücksichtigt.

     
       

E1: Bei vielen Wörtern kann die Schreibung aus der Aussprache erweiterter Formen oder verwandter Wörter abgeleitet werden, in denen der betreffende Konsonant am Silbenanfang steht, zum Beispiel:

     
       

Konsonant am Silbenende usw.    Konsonant am Silbenanfang       

     
       

Lob, löblich, du lobst          Lobes, belobigen (aber Isotop  

     

                                - Isotope)                     

     
       

trüb, trübselig, eingetrübt     trübe, eintrüben (aber Typ -   

     

                                Typen)                         

     
       

Rad, Radumfang                  Rades, rädern (aber Rat -      

     

                                Rates)                         

     
       

absurd                          absurde, Absurdität (aber Gurt

     

                                - Gurte)                       

     
       

Sieg, siegreich, er siegt       siegen (aber Musik -           

     

                                musikalisch)                   

     
       

Trug, er betrog, Betrug         betrügen (aber Spuk - spuken)  

     
       

gläubig                         gläubige (aber Plastik -       

     

                                Plastiken)                     

     
       

Möwchen                         Möwe (aber Öfchen - Ofen)      

     
       

naiv, Naivling, Naivheit        Naive, Naivität (aber er rief  

     

                                - rufen)                       

     
       

Preis, preislich, preiswert     Preise (aber Fleiß - fleißig)  

     
       

Haus, häuslich, behaust         Häuser (aber Strauß - Sträuße

     

                                                               

     
       
       

E 2: Bei einer kleinen Gruppe von Wörtern ist es nicht oder nur schwer möglich, eine solche Erweiterung durchzuführen oder eine Beziehung zu verwandten Wörtern herzustellen. Man schreibt sie trotzdem mit b, d, g bzw. s, zum Beispiel: ab, Eisbein (Eis - Eises), flugs (Flug), Herbst, hübsch, jeglich, Jugend, Kies (Kiesel), Lebkuchen, morgendlich, ob, Obst, Plebs (Plebejer), preisgeben, Rebhuhn, redlich (Rede), Reis (Reisig), Reis (= Korn; Reise fachsprachlich = Reissorten; aber Grieß), ihr seid (≠ seit), sie sind, und, Vogt, weg (Weges), weissagen (weise)

 

aus

 

§ 24

     
       

Für den Laut [ç] schreibt man regelmäßig g, wenn erweiterte Formen am Silbenanfang mit dem Laut [g] gesprochen werden.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

ewig, Ewigkeit (wegen ewige), gläubig (wegen gläubige); aber unglaublich (wegen unglaubliche); heilig, Käfig, ruhig

     

E: In einigen Sprachlandschaften wird ig mit [k] gesprochen; dann gilt § 23.

     

2.3 Besonderheiten bei [s]

     

§ 25

     
       

Für das scharfe (stimmlose) [s] nach langem Vokal oder Diphthong schreibt man ß, wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.

dreißig; boßle, Geißler – Wortstamm?
unbetont/betont?

Rätsel

Für das scharfe (stimmlose) [s] schreibt man ß, wenn nicht innerhalb eines Wortbestandteils ein weiterer Konsonant folgt oder ein stimmloser Konsonant vorangeht, oder es eine verwandte Form des Wortes gibt, in dem kein solcher folgt.
Ausnahme: -sel???

Für das scharfe (stimmlose) [s] schreibt man ß, wenn (nicht innerhalb eines Wortbestandteils) ein weiterer Konsonant folgt oder ein stimmloser Konsonant vorangeht, oder es eine verwandte Form des Wortes gibt, in dem kein solcher folgt.
Ausnahme: -sel???

       

Das betrifft Wörter wie:

     

Maß, Straße, Grieß, Spieß, groß, grüßen; außen, außer, draußen, Strauß, beißen, Fleiß, heißen

     

Ausnahme: aus

warum diese Ausnahme nicht angerührt, jedoch daß und miß-?

Ausnahme: aus (entspr. oben E2)

 

Zur Schreibung von [s] in Wörtern mit Auslautverhärtung wie Haus, graziös, Maus, Preis siehe § 23.

     

E1: In manchen Wortstämmen wechselt bei Flexion und in Ableitungen die Länge und Kürze des Vokals vor [s]; entsprechend wechselt die Schreibung ß mit ss. Beispiele:

warum nicht auch bei anderen Konsonanten erwähnt?

E1: In manchen Wortstämmen wechselt bei Flexion und in Ableitungen die Länge und Kürze des Vokals vor einem einzelnen Konsonanten – gemäß §2 und §3 wechselt die Schreibung einfacher Konsonantenbuchstabe mit doppelt dargestelltem Konsonanten (z.B. treffen –trifft – trafen – traf – träfe); entsprechend wechselt bei [s] auch die Schreibung ß mit ss.

 

fließen - er floss - Fluss - das Floß

 

essen –isst – aßen – aß – äße

 

genießen - er genoss - Genuss

     

wissen - er weiß - er wusste

     

E2: Steht der Buchstabe ß nicht zur Verfügung, so schreibt man ss. In der Schweiz kann man immer ss schreiben. Beispiel: Straße - Strasse

     

E3: Bei Schreibung mit Großbuchstaben schreibt man SS, zum Beispiel:

     

Straße - STRASSE

     
   

Kompromissvorschlag:

Gemäß §4 unterbleibt in Funktionswörtern und Präfixen oft die doppelte Darstellung eines einzelnen Konsonanten im Auslaut. Daher kann in solchen Fällen auch ß (neben s) anstelle von ss nach kurzem Vokal stehen:
daß, miß-

 

§ 26

     
       

Folgt auf das s, ss, ß, x oder z eines Verb- oder Adjektivstammes die Endung st der 2. Person Singular bzw. die Endung -st(e) des Superlativs, so lässt man das s der Endung weg.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

du reist (zu reisen), du hasst (zu hassen), du reißt (zu reißen), du mixt (zu mixen), du sitzt (zu sitzen); (groß - größer -) größte

     

2.4 Besonderheiten bei [S]

     

§ 27

     
       

Für den Laut [S] am Anfang des Wortstammes vor folgendem [p] oder [t] schreibt man s statt sch.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

spielen, verspotten; starren, Stelle, Stunde

     

2.5 Besonderheiten bei []

     

§ 28

     
       

Für den Laut [] vor [k] oder [g] im Wortstamm schreibt man n statt ng.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

Bank, dünken, Enkel, Schranke, trinken; Mangan, Singular

     

2.6 Besonderheiten bei [f] und [v]

     

§ 29

     
       

Für den Laut [f] schreibt man v statt f in ver- (wie in verlaufen) sowie am Anfang einiger weiterer Wörter.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

Vater, Veilchen, Vettel, Vetter, Vieh, viel, vielleicht, vier, Vlies, Vogel, Vogt, Volk, voll (aber füllen), von, vor, vordere, vorn

     

Dazu kommen Frevel, Nerv (Nerven).

     

§ 30

     
       

Für den Laut [v] schreibt man in Fremdwörtern regelmäßig und in wenigen eingebürgerten Entlehnungen v statt w.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

privat, Revolution, Universität, Virus, zivil, Malve, Vase; Suffix bzw. Endung iv, ive: Aktivität, die Detektive, Motivation; Initiative, Perspektive

     

E: Bei einigen Wörtern schwankt die Aussprache von v zwischen [v] und [f] wie bei Initiative, Larve, Pulver, evangelisch, Vers, Vesper, November, brave.

     

2.7 Besonderheiten bei [ks]

     

§ 31

     
       

Für die Lautverbindung [ks] schreibt man in einigen Wortstämmen ausnahmsweise chs bzw. ks statt x.

     
       

Das betrifft Wörter wie:

     

Achse, Achsel, Büchse, Dachs, drechseln, Echse, Flachs, Fuchs, Lachs, Luchs, Ochse, sechs, Wachs, wachsen, Wechsel, Weichsel(kirsche), wichsen

     

Keks, schlaksig

     

E: Die bei Flexion und in Ableitungen entstehende Lautverbindung [ks] wird je nach dem zugrunde liegenden Wort gs, ks oder cks geschrieben, zum Beispiel: du hegst (wegen hegen), du hinkst (wegen hinken), Streiks (wegen Streik), Häcksel (wegen hacken)

     

2.8 Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern

     

§ 32

     
       

Über die bisher dargestellten Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten in Fremdwörtern auch fremdsprachige Zuordnungen auf.

     
       

In den folgenden Listen sind nur die wichtigeren angeführt.

     

(1) Fremdsprachige Laut-Buchstaben-Zuordnungen

     

(1.1) Einfache Konsonanten

     
       

Laute           Buchstaben   Beispiele                          

     
       

[f]        ph          Atmosphäre, Metapher, Philosophie,       

     

                       Physik                                   

     
       

[k]        c           Clown, Container, Crew                   

     

           ch          Chaos, Charakter, Chlor, christlich      

     

           qu          Mannequin, Queue                          

     
       

[r]        rh          Rhapsodie, Rhesusfaktor                  

     

           rt          Dessert, Kuvert, Ressort                 

     
       

[s]        c, ce       Annonce, Chance, City, Renaissance,      

     

                       Service                                  

     
       

[S]        ch          Champignon, Chance, charmant, Chef       

     

           sh          Geisha, Sheriff, Shop, Shorts            

     
       

[Z]        g           Genie, Ingenieur, Loge, Passagier,       

     

                       Regime;                                  

     

           j           auch im Suffix age: Blamage, Garage      

     

                       Jalousie, Jargon, jonglieren, Journalist 

     
       

[t]        th          Ethos, Mathematik, Theater, These        

     
       

[v]        v           Virus, zivil (vgl. § 30)                 

     
       

(1.2) Konsonantenverbindungen                                   

     

Laute          Buchstaben    Beispiele                          

     
       

[dZ]       g           Gentleman, Gin, Manager, Teenager        

     

           j           Jazz, Jeans, Jeep, Job, Pyjama           

     
       

[lj] /     ll          Billard, Bouillon, brillant, Guerilla,   

     

[j]                    Medaille, Pavillon, Taille               

     
       

[nj]       gn          Champagner, Kampagne, Lasagne            

     
       

[ts]       c           Aceton, Celsius, Cellophan               

     

           t (vor [i]  sehr häufig im Suffix tion; außerdem     

     

           + Vokal)    häufig in Fällen wie tie, tiell, tiös:   

     

                       Funktion, Nation, Produktion; Aktie,     

     

                       partiell, infektiös                      

     
       

Laute      Buchstaben  Beispiele                                 

     

[tS]       c           Cello, Cembalo                           

     

           ch          Chip, Coach, Ranch                       

     

           ge, dge     College, Bridge                          

     
       
       

(2) Doppelschreibungen

     

Im Prozess der Integration entlehnter Wörter können fremdsprachige und integrierte Schreibung nebeneinander stehen. (Zu Haupt- und Nebenformen siehe das Wörterverzeichnis.)

     
       

Laute      Buchstaben  Beispiele                                 

     
       

[f]        ph - f      photo - foto,                            

     

                        zum Beispiel Photographie - Fotografie  

     

                       graph - graf,                            

     

                        zum Beispiel Graphik - Grafik           

     

                       phon - fon,                              

     

                        zum Beispiel Mikrophon - Mikrofon       

     

                       Delphin - Delfin,                        

     

                       phantastisch - fantastisch               

     
       

[g]        gh - g      Ghetto - Getto, Joghurt - Jogurt,        

     

                       Spaghetti - Spagetti                     

     
       

[j]        y - j       Yacht - Jacht, Yoga - Joga,              

     

                       Mayonnaise - Majonäse                    

     
       

[k]        c - k       Calcit - Kalzit, Caritas - Karitas,      

     

                       Code - Kode, codieren - kodieren, circa  

     

           qu - k      - zirka                                  

     

                       Bouquet - Buket(t), Kommuniqué -         

     

                       Kommunikee                               

     
       

[r]        rh - r      Katarrh - Katarr, Myrrhe - Myrre         

     
       

[s]        c - ss, ß   Facette - Fassette, Necessaire -         

     

                       Nessessär,                               

     

                       Sauce - Soße                             

     
       

[S]        ch - sch    Anchovis - Anschovis, Chicorée -         

     

                       Schikoree,                               

     

                       Sketch - Sketsch                         

     
       

[t]        th - t      Kathode - Katode,                         

     

                       Panther - Panter, Thunfisch - Tunfisch   

     
       

[ts]       c - z       Acetat - Azetat, Calcit - Kalzit,        

     

                       Penicillin - Penizillin, circa - zirka   

     

           t - z       pretiös - preziös, Pretiosen -           

     

           (vor [i]    Preziosen;                               

     

           + Vokal)    potentiell - potenziell (wegen Potenz),  

     

                       substantiell - substanziell (wegen       

     

                       Substanz)                                

     
       
       

B Getrennt- und Zusammenschreibung

     

0 Vorbemerkungen

     

(1) Die Getrennt- und Zusammenschreibung betrifft die Schreibung von Wörtern, die im Text unmittelbar benachbart und aufeinander bezogen sind. Handelt es sich um die Bestandteile von Wortgruppen, so schreibt man sie voneinander getrennt. Handelt es sich um die Bestandteile von Zusammensetzungen, so schreibt man sie zusammen. Manchmal können dieselben Bestandteile sowohl eine Wortgruppe als auch eine Zusammensetzung bilden. Die Verwendung als Wortgruppe oder als Zusammensetzung kann dabei von der Aussageabsicht des Schreibenden abhängen.

     

(2) Bei der Regelung der Getrennt- und Zusammenschreibung wird davon ausgegangen, dass die getrennte Schreibung der Wörter der Normalfall und daher allein die Zusammenschreibung regelungsbedürftig ist.

     

(3) Soweit dies möglich ist, werden zu den Regeln formale Kriterien aufgeführt, mit deren Hilfe sich entscheiden lässt, ob man im betreffenden Fall getrennt oder ob man zusammenschreibt. So wird zum Beispiel stets zusammengeschrieben, wenn der erste oder der zweite Bestandteil in dieser Form als selbständiges Wort nicht vorkommt (wie bei wissbegierig, zuinnerst). So wird zum Beispiel stets getrennt geschrieben, wenn der erste oder der zweite Bestandteil erweitert ist (wie bei viele Kilometer weit, aber kilometerweit; irgend so ein, aber irgendein).

     

(4) Bei den verschiedenen Wortarten sind - auch in Abhängigkeit von sprachlichen Entwicklungsprozessen - spezielle Bedingungen zu beachten. Daher ist die folgende Darstellung nach der Wortart der Zusammensetzung gegliedert:

     

1 Verb (§ 33 bis § 35)

     

2 Adjektiv und Partizip (§ 36)

     

3 Substantiv (§ 37 bis § 38)

     

4 Andere Wortarten (§ 39)

     

1 Verb

     

Zusätzlich zu der generellen Einteilung in Wortgruppen (wie in die Ferne sehen) und Zusammensetzungen (wie fernsehen) sind bei Verben zu unterscheiden:

     

a) untrennbare Zusammensetzungen wie maßregeln, langweilen

     

Untrennbare Zusammensetzungen erkennt man daran, dass die Reihenfolge der Bestandteile stets unverändert bleibt.

     

maß + regeln: Wer jemanden maßregelt … Man maßregelte ihn. Niemand wagte, ihn zu maßregeln. Er wurde offiziell gemaßregelt.

     

Siehe im Einzelnen § 33.

     

b) trennbare Zusammensetzungen wie hinzukommen, fehlgehen, bereithalten, wundernehmen

     

Trennbare Zusammensetzungen erkennt man daran, dass die Reihenfolge der Bestandteile in Abhängigkeit von ihrer Stellung im Satz wechselt.

     

hinzu + kommen: Wenn dieses Argument hinzukommt … Dieses Argument scheint hinzuzukommen. Dieses Argument ist hinzugekommen.

     

Dieses Argument kommt hinzu. Dieses Argument kommt erschwerend hinzu.

     

Siehe im Einzelnen § 34.

     

§ 33

     
       

Substantive, Adjektive oder Partikeln können mit Verben untrennbare Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie stets zusammen.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Zusammensetzungen aus Substantiv + Verb, zum Beispiel:

     

brandmarken (gebrandmarkt, zu brandmarken), handhaben, lobpreisen, maßregeln, nachtwandeln, schlafwandeln, schlussfolgern, wehklagen, wetteifern

     

E1: In einzelnen Fällen stehen Zusammensetzung und Wortgruppe nebeneinander, zum Beispiel:

     

danksagen (er danksagt) oder Dank sagen (er sagt Dank); gewährleisten (sie gewährleistet) oder Gewähr leisten (sie leistet Gewähr)

     

E2: Eine Reihe untrennbarer Zusammensetzungen wird fast nur im Infinitiv oder substantivisch, in Einzelfällen auch im Partizip I und im Partizip II gebraucht, zum Beispiel:

     

bauchreden, bergsteigen, bruchlanden, bruchrechnen, brustschwimmen, kopfrechnen, notlanden, punktschweißen, sandstrahlen, schutzimpfen, segelfliegen, seiltanzen, seitenschwimmen, sonnenbaden, wettlaufen, wettrennen, zwangsräumen

     

(2) Zusammensetzungen aus Adjektiv + Verb, zum Beispiel:

     

frohlocken (frohlockt, zu frohlocken), langweilen, liebäugeln, liebkosen, vollbringen, vollenden, weissagen

     

(3) Zusammensetzungen mit den Partikeln durch, hinter, über, um, unter, wider, wieder + Verb (mit Ton auf dem zweiten Bestandteil), zum Beispiel:

     

durchbrechen (er durchbricht die Regel, zu durchbrechen), hintergehen, übersetzen (er übersetzt das Buch), umfahren, unterstellen, widersprechen, wiederholen

     

§ 34

     
       

Partikeln, Adjektive oder Substantive können mit Verben trennbare Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie nur im Infinitiv, im Partizip I und im Partizip II sowie im Nebensatz bei Endstellung des Verbs zusammen.

     
       

Zu Verbindungen mit dem Verb sein siehe § 35.

     

Dies betrifft

     

(1) Zusammensetzungen aus Partikel + Verb mit den folgenden ersten Bestandteilen:

     

ab (Beispiele: abändern, abbauen, abbeißen, abbestellen, abbiegen), an, auf, aus, bei, beisammen, da, dabei, dafür, dagegen, daher, dahin, daneben, dar, d(a)ran, d(a)rein, da(r)nieder-, darum, davon, dawider, dazu, dazwischen, drauf, drauflos, drin, durch, ein, einher, empor, entgegen, entlang, entzwei, fort, gegen, gegenüber, her, herab, heran, herauf, heraus, herbei, herein, hernieder, herüber, herum, herunter, hervor, herzu, hin, hinab, hinan, hinauf, hinaus, hindurch, hinein, hintan, hintenüber, hinterher, hinüber, hinunter, hinweg, hinzu, inne, los, mit, nach, nieder, über, überein, um, umher, umhin, unter, vor, voran, vorauf, voraus, vorbei, vorher, vorüber, vorweg, weg, weiter, wider, wieder, zu, zurecht, zurück, zusammen, zuvor, zuwider, zwischen

     

Auch: auf- und abspringen, ein- und ausführen, hin und hergehen usw.

     

E1: Aber als Wortgruppe: dabei (bei der genannten Tätigkeit) sitzen, daher (aus dem genannten Grund) kommen, wieder (erneut, nochmals) gewinnen, zusammen (gemeinsam) spielen usw.

     

E2: Zu den trennbaren Zusammensetzungen gehören auch Zusammensetzungen mit haben und werden wie: innehaben, vorhaben, voraushaben; innewerden. Zu Verbindungen mit dem Verb sein siehe § 35.

     

(2) Zusammensetzungen aus Adverb oder Adjektiv + Verb, bei denen

     

(2.1) der erste, einfache Bestandteil in dieser Form als selbständiges Wort nicht vorkommt, zum Beispiel:

     

fehlgehen, fehlschlagen, feilbieten, kundgeben, kundtun, weismachen

     

(2.2) der erste Bestandteil in dieser Verbindung weder erweiterbar noch steigerbar ist, wobei die Negation nicht nicht als Erweiterung gilt, zum Beispiel:

     

bereithalten, bloßstellen, fernsehen, festsetzen (= bestimmen), freisprechen (= für nicht schuldig erklären), gutschreiben (= anrechnen), hochrechnen, schwarzarbeiten, totschlagen, wahrsagen (= prophe-zeien)

     

Zu Zweifelsfällen siehe § 34 E3.

     

(3) Zusammensetzungen aus (teilweise auch verblasstem) Substantiv + Verb mit den folgenden ersten Bestandteilen:

     
       

heim      zum Beispiel: heimbringen, heimfahren, heimführen,   

     

          heimgehen, heimkehren, heimleuchten, heimreisen,     

     

          heimsuchen, heimzahlen                               

     
       

irre      irreführen, irreleiten; außerdem: irrewerden         

     
       

preis     preisgeben                                           

     
       

stand     standhalten                                          

     
       

statt     stattfinden, stattgeben, statthaben                  

     
       

teil      teilhaben, teilnehmen                                

     
       

wett      wettmachen                                           

     
       

wunder    wundernehmen                                          

     
       
       

E3: In den Fällen, die nicht durch § 34(1) bis (3) geregelt sind, schreibt man getrennt. Siehe auch § 34 E4.

     

Dies betrifft

     

(1) Partikel, Adverb, Adjektiv oder Substantiv + Verb in finiter Form am Satzanfang, zum Beispiel:

     

Hinzu kommt, dass …

     

Fehl ging er in der Annahme, dass …

     

Bereit hält er sich für den Fall, dass …

     

Wunder nimmt nur, dass …

     

(2) (zusammengesetztes) Adverb + Verb, zum Beispiel:

     

abhanden kommen, anheim fallen (geben, stellen), beiseite legen (stellen, schieben), fürlieb nehmen, überhand nehmen, vonstatten gehen, vorlieb nehmen, zugute halten (kommen, tun), zunichte machen, zupass kommen, zustatten kommen, zuteil werden

     

Zu Fällen wie zu Hilfe (kommen) siehe § 39 E2(2.1); zu Fällen wie infrage (stellen)/in Frage (stellen) siehe § 39 E3(1).

     

aneinander denken (grenzen, legen), aufeinander achten (hören, stapeln), auseinander gehen (laufen, setzen), beieinander bleiben (sein, stehen), durcheinander bringen (reden, sein)

     

auswendig lernen, barfuß laufen, daheim bleiben; auch: allein stehen, (sich) quer stellen

     

abseits stehen, diesseits/jenseits liegen; abwärts gehen, aufwärts streben, rückwärts fallen, seitwärts treten, vorwärts blicken

     

(3) Adjektiv + Verb, wenn das Adjektiv in dieser Verbindung erweiterbar oder steigerbar ist, wenigstens durch sehr oder ganz, zum Beispiel:

     

bekannt machen (etwas noch bekannter machen, etwas ganz bekannt machen), fern liegen (ferner liegen, sehr fern liegen), fest halten, frei sprechen (= ohne Manuskript sprechen), genau nehmen, gut gehen, gut schreiben (= lesbar, verständlich schreiben), hell strahlen, kurz treten, langsam arbeiten, laut reden, leicht fallen, locker sitzen, nahe bringen, sauber schreiben, schlecht gehen, schnell laufen, schwer nehmen, zufrieden stellen

     

Fälle, in denen der erste Bestandteil eine Ableitung auf ig, isch, lich ist, zum Beispiel:

     

lästig fallen, übrig bleiben; kritisch denken, spöttisch reden; freundlich grüßen, gründlich säubern

     

(4) Partizip + Verb, zum Beispiel:

     

gefangen nehmen (halten), geschenkt bekommen, getrennt schreiben, verloren gehen

     

(5) Substantiv + Verb, zum Beispiel:

     

Angst haben, Auto fahren, Diät halten, Eis laufen, Feuer fangen, Fuß fassen, Kopf stehen, Leid tun, Maß halten, Not leiden, Not tun, Pleite gehen, Posten stehen, Rad fahren, Rat suchen, Schlange stehen, Schuld tragen, Ski laufen, Walzer tanzen

     

(6) Verb (Infinitiv) + Verb, zum Beispiel:

     

kennen lernen, liegen lassen, sitzen bleiben, spazieren gehen

     

E4: Lässt sich in einzelnen Fällen der Gruppe aus Adjektiv + Verb zwischen § 34(2.2) und § 34 E3(3) keine klare Entscheidung für Getrennt- oder Zusammenschreibung treffen, so bleibt es dem Schreibenden überlassen, ob er sie als Wortgruppe oder als Zusammensetzung verstanden wissen will.

     

Zu den Wortgruppen mit einem Partizip als letztem Bestandteil wie abhanden gekommen, sitzen geblieben siehe § 36 E1(1).

     

Zu den Substantivierungen wie das Abhandenkommen, das Autofahren, das Sitzenbleiben siehe § 37(2).

     

§ 35

     
       

Verbindungen mit sein gelten nicht als Zusammensetzung. Dementsprechend schreibt man stets getrennt.

     
       

Beispiele:

     

außerstande sein (auch: außer Stande sein; § 39 E3(1)), beisammen sein (wenn sie beisammen sind), da sein, fertig sein, inne sein, los sein, pleite sein (siehe auch § 56(1)), vonnöten sein, vorbei sein, vorhanden sein, vorüber sein, zufrieden sein, zuhanden sein, zumute sein (auch: zu Mute sein; § 39 E3(1)), zurück sein, zusammen sein

     

2 Adjektiv und Partizip

     

Für Partizipien gelten dieselben Regeln wie für Adjektive; zu diesen werden hier auch die Kardinal und die Ordinalzahlen gerechnet.

     

Bei den Adjektiven/Partizipien sind zu unterscheiden

     

(1) Zusammensetzungen wie: angsterfüllt, altersschwach, schwerstbehindert, wehklagend, blaugrau, bitterböse, dreizehn, siebzehnte

     

(2) Wortgruppen wie: abhanden gekommen, Rat suchend, sitzen geblieben, riesig groß, blendend weiß, mehrere Jahre lang; zwei Milliarden

     

Siehe im Einzelnen § 36.

     

Zu Fällen wie nicht öffentlich/nichtöffentlich siehe § 36 E2.

     

§ 36

     
       

Substantive, Adjektive, Verbstämme, Adverbien oder Pronomen können mit Adjektiven oder Partizipien Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie zusammen.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Zusammensetzungen, bei denen der erste Bestandteil für eine Wortgruppe steht, zum Beispiel:

     

angsterfüllt (= von Angst erfüllt), bahnbrechend (= sich eine Bahn brechend), butterweich (= weich wie Butter), fingerbreit (= einen Finger breit), freudestrahlend (= vor Freude strahlend), herzerquickend (= das Herz erquickend), hitzebeständig (= gegen Hitze beständig), jahrelang (= mehrere Jahre lang), knielang (= lang bis zum Knie), meterhoch (= einen oder mehrere Meter hoch), milieubedingt (= durch das Milieu bedingt)

     

denkfaul, fernsehmüde, lernbegierig, röstfrisch, schreibgewandt, tropfnass; selbstbewusst, selbstsicher

     

Mit Fugenelement, zum Beispiel: altersschwach, anlehnungsbedürftig, geschlechtsreif, lebensfremd, sonnenarm, werbewirksam

     

(2) Zusammensetzungen, bei denen der erste oder der zweite Bestandteil in dieser Form nicht selbständig vorkommt, zum Beispiel:

     

einfach, zweifach; letztmalig, redselig, saumselig, schwerstbehindert, schwindsüchtig; blauäugig, großspurig, kleinmütig, vieldeutig

     

(3) Zusammensetzungen, bei denen das dem Partizip zugrunde liegende Verb entsprechend § 33 bzw. § 34 mit dem ersten Bestandteil zusammengeschrieben wird, zum Beispiel:

     

wehklagend (wegen wehklagen); herunterfallend, heruntergefallen; irreführend, irregeführt; teilnehmend, teilgenommen

     

(4) Zusammensetzungen aus gleichrangigen (nebengeordneten) Adjektiven, zum Beispiel:

     

blaugrau, dummdreist, feuchtwarm, grünblau, nasskalt, taubstumm

     

Zur Schreibung mit Bindestrich siehe § 45(2).

     

(5) Zusammensetzungen mit bedeutungsverstärkenden oder bedeutungsmindernden ersten Bestandteilen, die zum Teil lange Reihen bilden, zum Beispiel:

     

bitter (bitterböse, bitterernst, bitterkalt), brand, dunkel, erz, extra, gemein, grund, hyper, lau, minder, stock, super, tod, ultra, ur, voll

     

(6) mehrteilige Kardinalzahlen unter einer Million sowie alle mehrteiligen Ordinalzahlen, zum Beispiel:

     

dreizehn, siebenhundert, neunzehnhundertneunundachtzig; der siebzehnte Oktober, der einhundertste Geburtstag, der fünfhunderttausendste Fall, der zweimillionste Besucher

     

Beachte aber Substantive wie Dutzend, Million, Milliarde, Billion, zum Beispiel: zwei Dutzend Hühner, eine Million Teilnehmer, zwei Milliarden fünfhunderttausend Menschen

     

E1: In den Fällen, die nicht durch § 36(1) bis (6) geregelt sind, schreibt man getrennt. Siehe auch § 36 E2.

     

Dies betrifft

     

(1) Fälle, bei denen das dem Partizip zugrunde liegende Verb vom ersten Bestandteil getrennt geschrieben wird, und zwar

     

(1.1) entsprechend § 35, zum Beispiel:

     

beisammen gewesen (wegen beisammen sein), zurück gewesen

     

(1.2) entsprechend § 34 E3(2) bis (6), zum Beispiel:

     

abhanden gekommen (abhanden kommen), auseinander laufend, auswendig gelernt, vorwärts blickend

     

hell strahlend (hell strahlen), laut redend

     

gefangen genommen (gefangen nehmen), verloren gegangen

     

Rat suchend (Rat suchen), Not leidend, Rad fahrend

     

kennen gelernt (kennen lernen), sitzen geblieben

     

(2) Fälle, bei denen der erste Bestandteil eine Ableitung auf ig, isch, lich ist, zum Beispiel:

     

riesig groß, mikroskopisch klein, schrecklich nervös

     

Zur Schreibung mit Bindestrich in Fällen wie wissenschaftlich-technisch siehe § 45(2).

     

(3) Fälle, bei denen der erste Bestandteil ein (adjektivisches) Partizip ist, zum Beispiel:

     

abschreckend hässlich, blendend weiß, gestochen scharf, kochend heiß, leuchtend rot, strahlend hell

     

(4) Fälle, bei denen der erste Bestandteil erweitert oder gesteigert ist bzw. erweitert oder gesteigert werden kann, zum Beispiel:

     

vor Freude strahlend, gegen Hitze beständig, zwei Finger breit, drei Meter hoch, mehrere Jahre lang, seiner selbst bewusst; sehr ernst gemeint, leichter verdaulich

     

dicht behaart, dünn bewachsen, schwach bevölkert

     

E2: Lässt sich in einzelnen Fällen der Gruppen aus Adjektiv, Adverb oder Pronomen + Adjektiv/Partizip zwischen § 36 und § 36 E1 keine klare Entscheidung für Getrennt- oder Zusammenschreibung treffen, so bleibt es dem Schreibenden überlassen, ob er sie als Wortgruppe oder als Zusammensetzung verstanden wissen will, zum Beispiel nicht öffentlich (Wortgruppe)/nichtöffentlich (Zusammensetzung).

     

3 Substantiv

     

Bei den Substantiven sind zu unterscheiden

     

(1) Zusammensetzungen, bei denen der letzte Bestandteil ein Substantiv ist, zum Beispiel: Feuerstein, Fünfkampf, Achtelliter

     

(2) substantivisch gebrauchte Zusammensetzungen, bei denen der letzte Bestandteil kein Substantiv ist, zum Beispiel: das Autofahren, das Stelldichein

     

(3) Zusammensetzungen mit einem Eigennamen oder einer Einwohnerbezeichnung als erstem Bestandteil, zum Beispiel: Goethegedicht, Danaergeschenk

     

(4) Zusammensetzungen, die als Ganzes einen Eigennamen bilden, zum Beispiel: Bahnhofstraße.

     

§ 37

     
       

Substantive, Adjektive, Verbstämme, Pronomen oder Partikeln können mit Substantiven Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie ebenso wie mehrteilige Substantivierungen zusammen.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Zusammensetzungen, bei denen der letzte Bestandteil ein Substantiv ist, zum Beispiel:

     

Feuerstein, Lebenswerk, Kirschbaum, Kohlenwasserstoff, Wochenlohn, Dienstagabend

     

Airbag, Bandleader, Football, Ghostwriter, Mountainbike, Nightclub, Streetwork, Weekend, Worldcup

     

Zweierbob, Fünfkampf, Selbstsucht, Leerlauf, Faultier, Außenpolitik, Rastplatz, Nichtraucher, Ichsucht, Achtzigerjahre (auch achtziger Jahre), Vierachteltakt, Dreiviertelliterflasche

     

Background, Bestseller, Bluejeans, Bypassoperation, Clearingstelle, Hardware, Secondhandshop, Selfmademan, Swimmingpool, Upperclass; Bigband, Blackbox, Softdrink

     

E1: Bei Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv wie in Bigband, Blackbox, Softdrink ist in Anlehnung an die Herkunftssprache auch Getrenntschreibung möglich: Big Band, Black Box, Soft Drink. Zur Groß und Kleinschreibung siehe § 55(3); zur Schreibung mit Bindestrich siehe § 45(2).

     

ein Viertelkilogramm, drei Achtelliter, fünf Hundertstelsekunden

     

E2: In Verbindung mit einer unmittelbar folgenden Maßbezeichnung kann die Bruchzahl auch als Zahladjektiv aufgefasst werden, zum Beispiel:

     

ein viertel Kilogramm, drei achtel Liter, fünf hundertstel Sekunden

     

(2) Substantivisch gebrauchte Zusammensetzungen, bei denen der letzte Bestandteil kein Substantiv ist, zum Beispiel:

     

das Autofahren (aber Auto fahren), das Ratholen, das Abhandenkommen, das Unrechttun, das Aufrechtgehen, das Bekanntmachen, das Sitzenbleiben, das Liegenlassen, das Infragestellen; das Suppengrün; das Stelldichein, das Vergissmeinnicht

     

(3) Zusammensetzungen mit einem Eigennamen oder einer Einwohnerbezeichnung als erstem Bestandteil, zum Beispiel:

     

Goethegedicht, Europabrücke, Jakobsplan, Brennerpass, Glocknergruppe; Schweizergarde, Römerbrief, Danaergeschenk

     

(4) Zusammensetzungen, die als Ganzes einen Eigennamen bilden, insbesondere Straßennamen, zum Beispiel:

     

Bahnhofstraße, Drosselgasse, Neugraben

     

§ 38

     
       

Ableitungen auf er von geografischen Eigennamen, die sich auf die geografische Lage beziehen, schreibt man von dem folgenden Substantiv getrennt.

     
       

Beispiele:

     

Allgäuer Alpen, Brandenburger Tor, Naumburger Dom, Potsdamer Abkommen, Thüringer Wald, Wiener Straße

     

4 Andere Wortarten

     

Manche mehrteilige Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen sind aus Elementen verschiedener Wortarten entstanden. Zum Teil sind sie als Wortgruppe erhalten geblieben, zum Teil haben sie sich zu einer Zusammensetzung entwickelt.

     

In Zweifelsfällen siehe das Wörterverzeichnis.

     

§ 39

     
       

Mehrteilige Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen schreibt man zusammen, wenn die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der einzelnen Bestandteile nicht mehr deutlich erkennbar sind.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Adverbien, zum Beispiel:

     

bergab, bergauf; kopfüber; landaus, landein; stromabwärts, stromaufwärts; tagsüber; zweifelsohne

     
       

dessen  indessen, infolgedessen, unterdessen                   

     
       

dings   allerdings, neuerdings, schlechterdings                

     
       

falls   allenfalls, ander(e)nfalls, keinesfalls,               

     

        schlimmstenfalls                                       

     
       

halber  ehrenhalber, umständehalber                            

     
       

mal     diesmal, einmal, zweimal, keinmal, manchmal            

     
       

mals    erstmals, letztmals, vielmals                          

     
       

maßen   dermaßen, einigermaßen, gleichermaßen, solchermaßen,   

     

        zugegebenermaßen                                       

     
       

orten   allerorten, mancherorten                               

     
       

orts    allerorts, ander(e)norts, mancherorts                  

     
       

seits   allseits, allerseits, and(e)rerseits, einerseits,      

     

        meinerseits                                             

     
       

so      ebenso, genauso, geradeso, sowieso, umso, wieso        

     
       

teils   einesteils, großenteils, meistenteils                  

     
       

wärts   himmelwärts, meerwärts, seitwärts                      

     
       

wegen   deinetwegen, deswegen, meinetwegen                     

     
       

wegs    geradewegs, keineswegs, unterwegs                      

     
       

weil    alldieweil, alleweil, derweil                          

     
       

weilen  bisweilen, derweilen, zuweilen                          

     
       

weise   probeweise, klugerweise, schlauerweise                 

     
       

zeit    all(e)zeit, derzeit, jederzeit, seinerzeit, zurzeit    

     
       

zeiten  beizeiten, vorzeiten, zuzeiten                         

     
       

zu      allzu, geradezu, hierzu, immerzu                       

     
       

bei     beileibe, beinahe, beisammen, beizeiten                

     
       

der     derart, dereinst, dergestalt, dermaßen, derweil(en),   

     

        derzeit                                                 

     
       

irgend  irgendeinmal, irgendwann, irgendwie, irgendwo,         

     

        irgendwohin                                            

     
       

nichts  nichtsdestominder, nichtsdestoweniger                  

     
       

zu      zuallererst, zuallerletzt, zuallermeist, zuerst,       

     

        zuhauf, zuhinterst, zuhöchst, zuletzt, zumal, zumeist, 

     

        zumindest, zunächst, zuoberst, zutiefst, zuunterst,    

     

        zuweilen, zuzeiten                                      

     
       
       

E1: Zu Fällen wie abhanden kommen, anheim fallen siehe § 34 E3(2); zu Fällen wie außerstand setzen/außer Stand setzen, imstande sein/im Stande sein siehe unten E3(1).

     

(2) Konjunktionen, zum Beispiel:

     

anstatt (dass/zu), indem, inwiefern, sobald, sofern, solange, sooft, soviel, soweit

     

(3) Präpositionen, zum Beispiel:

     

anhand, anstatt (des/der), infolge, inmitten, zufolge, zuliebe

     

(4) Pronomen, zum Beispiel:

     

irgend-: irgendein, irgendetwas, irgendjemand, irgendwas, irgendwelcher, irgendwer

     

E2: In anderen Fällen schreibt man getrennt. Siehe auch § 39 E3(1).

     

Dies betrifft

     

(1) Fälle, bei denen ein Bestandteil erweitert ist, zum Beispiel:

     

dies eine Mal (aber diesmal), den Strom abwärts (aber stromabwärts)

     

der Ehre halber (aber ehrenhalber), in keinem Fall, das erste Mal, ein einziges Mal, in bekannter Weise, zu jeder Zeit, eine Zeit lang

     

irgend so ein/eine/einer (aber irgendein), irgend so etwas

     

(2) Fälle, bei denen die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der einzelnen Bestandteile deutlich erkennbar ist, und zwar

     

(2.1) Fügungen in adverbialer Verwendung, zum Beispiel:

     

zu Ende [gehen, kommen], zu Fuß [gehen], zu Hause [bleiben, sein] (österreichisch und schweizerisch auch: zuhause bleiben, sein), zu Hilfe [kommen], zu Lande, zu Wasser und zu Lande, zu Schaden [kommen]

     

darüber hinaus, nach wie vor, vor allem

     

(2.2) mehrteilige Konjunktionen, zum Beispiel:

     

ohne dass, statt dass, außer dass

     

(2.3) Fügungen in präpositionaler Verwendung, zum Beispiel:

     

zur Zeit [Goethes], zu Zeiten [Goethes]

     

(2.4) so, wie oder zu + Adjektiv, Adverb oder Pronomen, zum Beispiel:

     

so (wie, zu) hohe Häuser; er hat das schon so (wie, zu) oft gesagt; so (wie, zu) viel Geld; so (wie, zu) viele Leute; so (wie, zu) weit

     

(2.5) gar kein, gar nicht, gar nichts, gar sehr, gar wohl

     

E3: In den folgenden Fällen bleibt es dem Schreibenden überlassen, ob er sie als Zusammensetzung oder als Wortgruppe verstanden wissen will:

     

(1) Fügungen in adverbialer Verwendung, zum Beispiel:

     

außerstand setzen/außer Stand setzen; außerstande sein/außer Stande sein; imstande sein/im Stande sein; infrage stellen/in Frage stellen; instand setzen/in Stand setzen; zugrunde gehen/zu Grunde gehen; zuleide tun/zu Leide tun; zumute sein/zu Mute sein; zurande kommen/zu Rande kommen; zuschanden machen, werden/zu Schanden machen, werden; zuschulden kommen lassen/zu Schulden kommen lassen; zustande bringen/zu Stande bringen; zutage fördern, treten/zu Tage fördern, treten; zuwege bringen/zu Wege bringen

     

(2) die Konjunktion

     

sodass/so dass

     

(3) Fügungen in präpositionaler Verwendung, zum Beispiel:

     

anstelle/an Stelle; aufgrund/auf Grund; aufseiten/auf Seiten; mithilfe/mit Hilfe; vonseiten/von Seiten; zugunsten/zu Gunsten; zulasten/zu Lasten; zuungunsten/zu Ungunsten

     

C Schreibung mit Bindestrich

     

0 Vorbemerkungen

     

(1) Der Bindestrich bietet dem Schreibenden die Möglichkeit, anstelle der sonst bei Zusammensetzungen und Ableitungen üblichen Zusammenschreibung die einzelnen Bestandteile als solche zu kennzeichnen, sie gegeneinander abzusetzen und sie dadurch für den Lesenden hervorzuheben.

     

(2) Die Schreibung mit Bindestrich bei Fremdwörtern (zum Beispiel bei 7Bit-Code, Stand-by-System) folgt den für das Deutsche geltenden Regeln.

     

Die Schreibung mit Bindestrich bei Eigennamen entspricht nicht immer den folgenden Regeln, so dass nur allgemeine Hinweise gegeben werden können. Zusammensetzungen aus Eigennamen und Substantiv zur Benennung von Schulen, Universitäten, Betrieben, Firmen und ähnlichen Institutionen werden so geschrieben, wie sie amtlich festgelegt sind. In Zweifelsfällen sollte man nach § 46 bis § 52 schreiben.

     

Steht ein Bindestrich am Zeilenende, so gilt er zugleich als Trennungsstrich.

     

(3) Zu unterscheiden sind:

     

Zusammensetzungen und Ableitungen, die keine Eigennamen als Bestandteile enthalten (§ 40 bis § 45)

     

Zusammensetzungen und Ableitungen, die Eigennamen als Bestandteile enthalten (§ 46 bis § 52)

     

Gruppen, in denen man den Bindestrich setzen muss (§ 40 bis § 44; § 46 und § 48 bis § 50), und solche, in denen der Gebrauch des Bindestrichs dem Schreibenden freigestellt ist (§ 45, § 51 bis § 52).

     

Zum Ergänzungsstrich (zum Beispiel in Haupt- und Nebeneingang) siehe § 98.

     

1 Zusammensetzungen und Ableitungen, die keine Eigennamen als Bestandteile enthalten

     

§ 40

     
       

Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, Abkürzungen oder Ziffern.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, zum Beispiel:

     

ADur (ebenso CisDur), bMoll, bStrahlen, iPunkt, nEck, SKurve, sLaut, sförmig, TShirt, TTräger, xbeliebig, xbeinig, xmal, yAchse; Dative, Zungenspitzenr, Fugens

     

(2) Zusammensetzungen mit Abkürzungen und Initialwörtern, zum Beispiel:

     

dpa-Meldung, D-Zug, Kfz-Schlosser, km-Bereich, UNO-Sicherheitsrat, VIP-Lounge; Fußball-WM, Lungen-Tbc; H2O-gesättigt, DGB-eigen, Na-haltig, UV-bestrahlt; Abt.-Leiter, Inf.-Büro

     

Abt.-Ltr. (= Abteilungsleiter), Dipl.-Ing. (= Diplomingenieur), Tgb.-Nr. (= Tagebuchnummer), Telegr.-Adr. (= Telegrammadresse)

     

E: Aber ohne Bindestrich bei Kurzformen von Wörtern (Kürzeln), zum Beispiel: Busfahrt, Akkubehälter

     

(3) Zusammensetzungen mit Ziffern, zum Beispiel:

     

3Tonner, 2Pfünder, 8Zylinder; 5mal, 4silbig, 100prozentig, 1zeilig, 17jährig, der 17Jährige

     

8:6-Sieg, 2:3-Niederlage, der 5:3-[2:1-]Sieg (auch 5:3[2:1]-Sieg)

     

2/3Mehrheit, 3/4Takt, 2nEck

     

§ 41

     
       

Vor Suffixen setzt man nur dann einen Bindestrich, wenn sie mit einem Einzelbuchstaben verbunden werden.

     
       

Beispiele:

     

der x-te, zum x-ten Mal, die n-te Potenz

     

E: Aber: abclich, ÖVPler; der 68er, ein 32stel, 100%ig, 25fach, das 25fache

     

§ 42

     
       

Bilden Verbindungen aus Ziffern und Suffixen den vorderen Teil einer Zusammensetzung, so setzt man nach dem Suffix einen Bindestrich.

     
       

Beispiele:

     

ein 100stel-Millimeter, die 61er-Bildröhre, eine 25er-Gruppe, in den 80er-Jahren (auch in den 80er Jahren)

     

E: Aber ausgeschrieben: die Zweierbeziehung, die Zehnergruppe, die Achtzigerjahre (auch die achtziger Jahre)

     

§ 43

     
       

Man setzt Bindestriche in substantivisch gebrauchten Zusammensetzungen (Aneinanderreihungen), insbesondere bei substantivisch gebrauchten Infinitiven mit mehr als zwei Bestandteilen.

     
       

Beispiele:

     

das Entweder-oder, das Teils-teils, das Als-ob, das Sowohl-als-auch; der Boogie-Woogie, das Walkie-Talkie; das Make-up, das Rooming-in

     

das Auf-die-lange-Bank-Schieben, das An-den-Haaren-Herbeiziehen, das In-den-Tag-Hineinträumen, das Von-der-Hand-in-den-Mund-Leben

     

E: Dies gilt nicht für einfache Zusammensetzungen mit Infinitiv, zum Beispiel:

     

das Autofahren, das Ballspielen, beim Walzertanzen

     

Zur Groß und Kleinschreibung siehe § 57 E3.

     

§ 44

     
       

Man setzt einen Bindestrich zwischen allen Bestandteilen mehrteiliger Zusammensetzungen, in denen eine Wortgruppe oder eine Zusammensetzung mit Bindestrich auftritt.

     
       

Beispiele:

     

ADur-Tonleiter, DZug-Wagen, SKurven-reich (aber kurvenreich), VitaminB-haltig (aber vitaminhaltig), K.o.-Schlag, UVStrahlen-gefährdet (aber strahlengefährdet), Dipl.-Ing.-Ök.

     

2Mark-Stück, 800Jahr-Feier, 35Stunden-Woche, 10Pfennig-Briefmarke, 8Zylinder-Motor, 400m-Lauf, 2kg-Büchse, 3Zimmer-Wohnung, 1/2-kg-Packung

     

Berg-und-Tal-Bahn, Frage-und-Antwort-Spiel; Kopf-an-Kopf-Rennen, Mund-zu-Mund-Beatmung, Wort-für-Wort-Übersetzung

     

Arzt-Patient-Verhältnis, Grund-Folge-Beziehung, Links-rechts-Kombination, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Ost-West-Gespräche, September-Oktober-Heft (auch September/Oktober-Heft; siehe § 106(1))

     

Ad-hoc-Bildung, Als-ob-Philosophie, De-facto-Anerkennung, Do-it-yourself-Bewegung, Erste-Hilfe-Lehrgang, Gogo-Girl, Rooming-in-System; Make-up-freie Haut, Ruhe-vor-dem-Sturm-artig, Fata-Morgana-ähnlich; Trimm-dich-Pfad

     

Abend-Make-up, Wasch-Eau-de-Cologne

     

§ 45

     
       

Man kann einen Bindestrich setzen zur Hervorhebung einzelner Bestandteile, zur Gliederung unübersichtlicher Zusammensetzungen, zur Vermeidung von Missverständnissen, in Zusammensetzungen aus gleichrangigen (nebengeordneten) Adjektiven oder beim Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Hervorhebung einzelner Bestandteile, zum Beispiel:

     

der dass-Satz, die Ich-Erzählung, das Ist-Aufkommen, die Kann-Bestimmung, die Soll-Stärke; die Hoch-Zeit, das Nach-Denken, Vor-Sätze, be-greifen

     

(2) Unübersichtliche Zusammensetzungen, auch mit Fremdwörtern, zum Beispiel:

     

Arbeiter-Unfallversicherungsgesetz, Haushalt-Mehrzweckküchenmaschine, Lotto-Annahmestelle, Mosel-Winzergenossenschaft, Software-Angebotsmesse, Ultraschall-Messgerät; Desktop-Publishing, Midlife-Crisis

     

der wissenschaftlich-technische Fortschritt, ein lateinisch-deutsches Wörterbuch, deutsch-österreichische Angelegenheiten; physikalisch-chemisch-biologische Prozesse

     

Zu Verbindungen wie Blackbox/Black Box siehe § 37 E1.

     

(3) Vermeidung von Missverständnissen, zum Beispiel:

     

Drucker-Zeugnis und Druck-Erzeugnis, Musiker-Leben und Musik- Erleben; re-integrieren

     

(4) Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben in Zusammensetzungen, zum Beispiel:

     

Hawaii-Inseln, Kaffee-Ersatz, See-Elefant, Zoo-Orchester; Bett-Tuch, Schiff-Fahrt, Schrott-Transport

     

2 Zusammensetzungen und Ableitungen, die Eigennamen als Bestandteile enthalten

     

§ 46

     
       

Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen, die als zweiten Bestandteil einen Eigennamen enthalten oder die aus zwei Eigennamen bestehen.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Zusammensetzungen mit Personennamen, zum Beispiel:

     

Frau Müller-Weber, Herr Schmidt-Wilpert; Eva-Maria (auch Eva Maria, Evamaria), Karl-Heinz (auch Karl Heinz, Karlheinz)

     

die Bäcker-Anna, der Schneider-Karl; Blumen-Richter, Foto-Müller, Möbel-Schmidt; Müller-Lüdenscheid, Schneider-Partenkirchen

     

E1: Die standesamtliche Schreibung mehrteiliger Personennamen kann von dieser Regelung abweichen.

     

(2) geografische Eigennamen, zum Beispiel:

     

Annaberg-Buchholz, Baden-Württemberg, Flughafen Köln-Bonn, Neu-Bamberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt

     

E2: Die amtliche Schreibung von Zusammensetzungen mit einem geografischen Eigennamen, die ihrerseits zu einem geografischen Eigennamen geworden sind, kann von dieser Regelung abweichen.

     

Adjektiv + Eigenname, zum Beispiel:

     

Neu Seehagen, Neubrandenburg

     

Immer Getrenntschreibung bei Sankt, zum Beispiel:

     

Sankt Georgen (St. Georgen)

     

Substantiv + Eigenname, zum Beispiel:

     

Nordkorea, Königs Wusterhausen, Marktredwitz, Markt Indersdorf, Stadtlauringen, Stadt Rottenmann

     

Immer Getrenntschreibung bei Bad, zum Beispiel: Bad Säckingen

     

Zwei Eigennamen, zum Beispiel:

     

Grindelwald Grund, Rostock Lütten Klein; Berlin Schönefeld (auch Berlin-Schönefeld)

     

§ 47

     
       

Werden Zusammensetzungen mit einem ursprünglichen Personennamen als Gattungsbezeichnung gebraucht, so schreibt man ohne Bindestrich zusammen.

     
       

Beispiele:

     

Gänseliesel, Heulsuse, Meckerfritze

     

§ 48

     
       

Bei Ableitungen von Verbindungen mit einem Eigennamen als zweitem Bestandteil bleibt der Bindestrich erhalten.

     
       

Beispiele:

     

baden-württembergisch (Baden-Württemberg), rheinland-pfälzisch, alt-wienerische/Alt-Wiener Kaffeehäuser, Spree-Athener

     

§ 49

     
       

Bei Ableitungen von mehreren Eigennamen, von Titeln und Eigennamen oder von einem mehrteiligen Eigennamen setzt man einen Bindestrich.

     
       

Beispiele:

     

die sankt-gallischen/st.gallischen Klosterschätze (St. Gallen), die gräflich-rieneckische Güterverwaltung (Graf Rieneck)

     

die kant-laplacesche Theorie (Kant und Laplace), der de-costersche Roman (de Coster), die gräflich-rienecksche Güterverwaltung (Graf Rieneck)

     

die Kant-Laplace'sche Theorie (Kant und Laplace), der de-Coster'sche Roman (de Coster), die Gräflich-Rieneck'sche Güterverwaltung (Graf Rieneck)

     

Zur Groß und Kleinschreibung und zur Schreibung mit Apostroph siehe § 62.

     

E: Bei Ableitungen auf er kann man den Bindestrich weglassen, zum Beispiel:

     

die Bad-Schandauer (Bad Schandau)/Bad Schandauer, die Sankt-Galler/ Sankt Galler, die New-Yorker/New Yorker

     

§ 50

     
       

Man setzt einen Bindestrich zwischen allen Bestandteilen mehrteiliger Zusammensetzungen, deren erste Bestandteile aus Eigennamen bestehen.

     
       

Beispiele:

     

Albrecht-Dürer-Allee, Heinrich-Heine-Platz, Kaiser-Karl-Ring, Ernst-Ludwig-Kirchner-Straße, Rainer-Maria-Rilke-Promenade, Thomas-Müntzer-Gasse

     

Elbe-Havel-Kanal, Oder-Neiße-Grenze, La-Plata-Mündung

     

Albert-Einstein-Gedenkstätte, Georg-Büchner-Preis, Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Preis, Goethe-Schiller-Archiv, Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium, Van-Gogh-Ausstellung

     

am Lago-di-Como-seitigen Abhang, Fidel-Castro-freundlich

     

§ 51

     
       

Man kann einen Bindestrich in Zusammensetzungen setzen, die als ersten Bestandteil einen Eigennamen haben, der besonders hervorgehoben werden soll, oder wenn der zweite Bestandteil bereits eine Zusammensetzung ist.

     
       

Beispiele:

     

Goethe-Ausgabe, Johannes-Passion, Richelieu-freundlich, Kafka-Kolloquium; Goethe-Geburtshaus, Brecht-Jubiläumsausgabe

     

Ganges-Ebene, Krim-Treffen, Mekong-Delta; Elbe-Wasserstandsmeldung, Helsinki-Nachfolgekonferenz

     

§ 52

     
       

Wird ein geografischer Eigenname von einem nachgestellten Substantiv näher bestimmt, so kann man einen Bindestrich setzen.

     
       

Beispiele:

     

Frankfurt Hauptbahnhof/Frankfurt-Hauptbahnhof, München Ost/München-Ost

     

D Groß- und Kleinschreibung

     

0 Vorbemerkungen

     

(1) Die Großschreibung, das heißt die Schreibung mit einem großen Anfangsbuchstaben, dient dem Schreibenden dazu, den Anfang bestimmter Texteinheiten sowie Wörter bestimmter Gruppen zu kennzeichnen und sie dadurch für den Lesenden hervorzuheben.

     

(2) Die Großschreibung wird im Deutschen verwendet zur Kennzeichnung von

     

Überschriften, Werktiteln und dergleichen

     

Satzanfängen

     

Substantiven und Substantivierungen

     

Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen Bestandteilen

     

bestimmten festen nominalen Wortgruppen mit nichtsub-

     

stantivischen Bestandteilen

     

Anredepronomen und Anreden

     

(3) Die Abgrenzung von Groß- und Kleinschreibung, wie sie sich in der Tradition der deutschen Orthographie herausgebildet hat, macht es erforderlich, neben den Regeln für die Großschreibung auch Regeln für die Kleinschreibung zu formulieren. Diese werden in den einzelnen Teilabschnitten jeweils im Anschluss an die Großschreibungsregeln angegeben. In einigen Fallgruppen ist eine eindeutige Zuweisung zur Groß- oder Kleinschreibung fragwürdig. Hier sind beide Schreibungen zulässig.

     

(4) Entsprechend gliedert sich die folgende Darstellung in die Abschnitte:

     

1 Kennzeichnung des Anfangs bestimmter Texteinheiten durch Großschreibung (§ 53: Überschriften, Werktitel und dergleichen; § 54: Ganzsätze)

     

2 Anwendung von Groß- oder Kleinschreibung bei bestimmten Wörtern und Wortgruppen

     

2.1 Substantive und Desubstantivierungen (§ 55 bis § 56)

     

2.2 Substantivierungen (§ 57 bis § 58)

     

2.3 Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen Bestandteilen sowie Ableitungen von Eigennamen (§ 59 bis § 62)

     

2.4 Feste Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv (§ 63 bis § 64)

     

2.5 Anredepronomen und Anreden (§ 65 bis § 66)

     

1 Kennzeichnung des Anfangs bestimmter Texteinheiten durch Großschreibung

     

§ 53

     
       

Das erste Wort einer Überschrift, eines Werktitels, einer Anschrift und dergleichen schreibt man groß.

     
       

Dies betrifft unter anderem

     

(1) Überschriften und Werktitel (etwa von Büchern und Theaterstücken, Werken der bildenden Kunst und der Musik, Rundfunk- und Fernsehproduktionen), zum Beispiel:

     

Allmähliche Normalisierung im ErdbebengebietHohe Schneeverwehungen behindern AutoverkehrKeine Chance für eine diplomatische Lösung!Kleines Wörterbuch der StilkundeWo warst du, Adam?Der kaukasische KreidekreisDer grüne HeinrichHundert Jahre EinsamkeitUngarische RhapsodieUnter den Dächern von ParisEin Fall für zwei

     

(2) Titel von Gesetzen, Verträgen, Deklarationen und dergleichen sowie Bezeichnungen für Veranstaltungen, zum Beispiel:

     

Bayerisches HochschulgesetzPotsdamer AbkommenInternationaler Ärzte- und ÄrztinnenkongressGrüne Woche (in Berlin)

     

E1: Die Großschreibung des ersten Wortes bleibt auch dann erhalten, wenn eine Überschrift, ein Werktitel und dergleichen innerhalb eines Textes gebraucht wird, zum Beispiel:

     

Das Theaterstück „Der kaukasische Kreidekreis" steht auf dem Programm. Sie lesen Kellers Roman „Der grüne Heinrich".

     

Wird dabei am Anfang ein Titel und dergleichen verkürzt oder sein Artikel verändert, so schreibt man das nächstfolgende Wort des Titels groß, zum Beispiel:

     

Wir haben im Theater Brechts „Kaukasischen Kreidekreis" gesehen. Sie lesen den „Grünen Heinrich".

     

Zur Schreibung nach Gliederungsangaben oder nach Auslassungszeichen und Zahlen siehe § 54(5) und (6). Zum Gebrauch der Anführungszeichen siehe § 94(1).

     

(3) Anschriften, Datumszeilen und Anreden sowie Grußformeln etwa in Briefen, zum Beispiel:

     

Donnerstag, 15. Februar 1996

     

FrauUlla SchröderRüdesheimer Str. 29D-65197 Wiesbaden

     

Sehr geehrte Frau Schröder,

     

entsprechend unserer telefonischen Vereinbarung …

     

…erwarten wir Ihre Antwort.

     

Mit freundlichen Grüßen

     

Werner Meier

     

E2: Wenn man nach der Anrede - wie in der Schweiz üblich - auf ein Satzzeichen verzichtet, schreibt man das erste Wort des folgenden Abschnitts groß.

     

Siehe auch § 69 E3.

     

§ 54

     
       

Das erste Wort eines Ganzsatzes schreibt man groß.

     
       

Beispiele:

     

Gestern hat es geregnet. Du kommst bitte morgen! Hat er das wirklich gesagt?

     

Nachdem sie von der Reise zurückgekehrt war, hatte sie den dringenden Wunsch, ein Bad zu nehmen. Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel. Meine Freundin hatte den Zug versäumt, deshalb kam sie eine halbe Stunde zu spät. Wir sehen nach, was Paul macht. Sehen Sie nur, wie schön die Aussicht ist. Haben Sie ihn aufgefordert, die Wohnung zu verlassen?

     

Kommt doch schnell! Bitte die Türen schließen und Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges!

     

Ob sie heute kommt? Nein, morgen. Warum nicht? Gute Reise!

     

Vorwärts! Vgl. Anlage 3, Ziffer 7.

     

Alles war zerstört: das Haus, der Stall, die Scheune. Die Teeküche kann zu folgenden Zeiten benutzt werden: morgens von 7 bis 8 Uhr, abends von 18 bis 19 Uhr.

     

Im Einzelnen ist zu beachten:

     

(1) Wird die nach dem Doppelpunkt folgende Ausführung als Ganzsatz verstanden, so schreibt man das erste Wort groß, zum Beispiel:

     

Beachten Sie bitte folgenden Hinweis: Alle Bänke sind frisch gestrichen. Die Regel lautet: Würfelt man eine Sechs, dann …

     

(2) Das erste Wort der wörtlichen Rede schreibt man groß, zum Beispiel:

     

Sie fragte: „Kommt er heute?" Er sagte: „Wir wissen es nicht." Alle baten: „Bleib!"

     

(3) Folgt dem wörtlich Wiedergegebenen der Begleitsatz oder ein Teil von ihm, so schreibt man das erste Wort nach dem abschließenden Anführungszeichen klein, zum Beispiel:

     

„Hörst du?", fragte sie. „Ich verstehe dich gut", antwortete er. „Mit welchem Recht", fragte er, „willst du das tun?" Sie rief mir zu: „Wir treffen uns auf dem Schulhof!", und lief weiter.

     

(4) Das erste Wort von Parenthesen schreibt man klein, wenn es nicht nach einer anderen Regel großzuschreiben ist, zum Beispiel:

     

Eines Tages, es war mitten im Sommer, hagelte es. Er behauptete - so eine Frechheit! -, dass er im Kino gewesen sei. Sie hat das (erinnerst du dich?) gestern gesagt.

     

Zu den Satzzeichen siehe § 77(1), § 84(1), § 86(1).

     

(5) Gliederungsangaben wie Ziffern, Paragraphen, Buchstaben gehören nicht zum nachfolgenden Ganzsatz; entsprechend schreibt man das folgende Wort groß. Dies gilt auch für Überschriften, Werktitel und dergleichen. Beispiele:

     

3. Die Besitzer und Besitzerinnen von Haustieren sollten …§ 13 Die Behandlung sollte sofort einsetzen.c) Vgl. Anlage 3, Ziffer 7.2 Die Säugetiere

     

(6) Auslassungspunkte, Apostroph oder Zahlen zu Beginn eines Ganzsatzes gelten als Satzanfang; entsprechend bleibt die Schreibung des folgenden Wortes unverändert. Dies gilt auch für Überschriften, Werktitel und dergleichen. Beispiele:

     

… und gab keine Antwort.'s ist schade um sie.52 volle Wochen hat das Jahr.

     

2 Anwendung von Groß- oder Kleinschreibung bei bestimmten Wörtern und Wortgruppen

     

2.1 Substantive und Desubstantivierungen

     

§ 55

     
       

Substantive schreibt man groß.

     
       

Beispiele:

     

Tisch, Wald, Milch, Mond, Genie, Team, Ladung, Feuer, Wasser, Luft, Sandkasten

     

Verständnis, Verantwortung, Freiheit, Aktion

     

Gabriela, Markus, Europa, Wien, Alpen

     

Substantive dienen der Bezeichnung von Gegenständen, Lebewesen und abstrakten Begriffen. Sie besitzen in der Regel ein festes Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) und sind im Numerus (Singular, Plural) und im Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) bestimmt.

     

Die Großschreibung gilt auch

     

(1) für nichtsubstantivische Wörter, wenn sie am Anfang einer Zusammensetzung mit Bindestrich stehen, die als Ganzes die Eigenschaften eines Substantivs hat, zum Beispiel:

     

die Ad-hoc-Entscheidung, der Acappella-Chor (vgl. auch § 55 E2), das In-den-Tag-hinein-Leben (vgl. auch § 57(2)), der Trimm-dich-Pfad, die XBeine, die SKurve

     

Abkürzungen sowie zitierte Wortformen und Einzelbuchstaben und dergleichen bleiben allerdings unverändert, zum Beispiel:

     

die km-Zahl, die pH-Wert-Bestimmung, der dass-Satz, die xAchse, der iPunkt (der Punkt auf dem kleinen i)

     

(2) für Substantive - auch Initialwörter (§ 102(2)) und Einzelbuchstaben, sofern sie nicht als Kleinbuchstaben zitiert sind - als Teile von Zusammensetzungen mit Bindestrich, zum Beispiel:

     

die Natrium-Chlor-Verbindung, der 400-Meter-Lauf, zum Aus-der-Haut-Fahren (vgl. auch § 57(2))

     

pH-Wert-neutral, Napoleon-freundlich, SKurven-reich, Formel-1-tauglich

     

UV-empfindlich, T-förmig (in der Form eines großen T), Sförmig oder sförmig (in der Form eines großen S bzw. eines kleinen s), x-beliebig

     

(3) für Substantive aus anderen Sprachen, wenn sie nicht als Zitatwörter gemeint sind. Sind sie mehrteilig, wird der erste Teil großgeschrieben. Beispiele:

     

das Crescendo, der Drink, das Center, die Ratio; die Conditio sine qua non, das Cordon bleu, eine Terra incognita; das Know-how, das Make-up

     

Substantivische Bestandteile werden auch im Innern mehrteiliger Fügungen großgeschrieben, die als Ganzes die Funktion eines Substantivs haben, zum Beispiel:

     

die Alma Mater, die Ultima Ratio, das Desktop-Publishing, der Full-Time-Job, der Soft Drink, der Sex-Appeal, der Cash-Flow, das Corned Beef, der Chewing-Gum

     

E1: Teilweise wird auch zusammengeschrieben, siehe Getrennt und Zusammenschreibung, § 37(1), und Schreibung mit Bindestrich, § 44 und § 45.

     

Beispiele: der Fulltimejob, der Softdrink, der Sexappeal, das Cornedbeef, der Chewinggum

     

(4) für Substantive, die Bestandteile fester Gefüge sind und nicht mit anderen Bestandteilen des Gefüges zusammengeschrieben werden (siehe dazu auch Teil B, Getrennt- und Zusammenschreibung, § 34(3) und § 39), zum Beispiel:

     

auf Abruf, in Bälde, in/mit Bezug auf, im Grunde, auf Grund (auch aufgrund); zu Grunde gehen (auch zugrunde gehen), zu Händen von (aber zuhanden von; abhanden kommen), in Hinsicht auf (aber infolge), zur Not (aber vonnöten), zur Seite, von Seiten, auf Seiten (auch aufseiten, vonseiten; aber nur beiseite)

     

etwas außer Acht lassen, die Haare stehen jemandem zu Berge, in Betracht kommen, zu Hilfe kommen, in Kauf nehmen

     

Auto fahren, Rad fahren, Maschine schreiben, Kegel schieben, Diät leben, Folge leisten, Maß halten, Hof halten, Kopf stehen, Leid tun, Not leiden, Not tun, Pleite gehen (aber nach § 56(1): pleite sein), Eis laufen (aber nach § 34(3): irreführen, preisgeben, stattfinden, teilnehmen, wundernehmen)

     

Recht haben/behalten/bekommen, Unrecht haben/behalten/bekommen, Ernst machen mit etwas, Wert legen auf etwas, Angst haben, jemandem Angst (und Bange) machen, (keine) Schuld tragen (vgl. aber Fügungen mit Adjektiven: recht sein, unrecht sein, ernst sein/werden, etwas ernst nehmen, wert sein, angst (und bange) sein (§ 56(1)), schuld sein (§ 56(1))

     

zum ersten Mal (aber nach § 39(1): einmal, diesmal, nochmal)

     

eines Abends, des Nachts, letzten Endes, guten Mutes, schlechter Laune (aber nach § 56(3): abends, nachts; aber nach § 39(1): keinesfalls, andernorts)

     

E2: In festen adverbialen Fügungen, die als Ganzes aus einer fremden Sprache entlehnt worden sind, gilt Kleinschreibung, zum Beispiel:

     

a cappella, in flagranti, à discrétion, de jure, de facto, in nuce, pro domo, ex cathedra, coram publico

     

Zu Schreibungen wie A-cappella-Chor, De-facto-Anerkennung siehe oben Absatz (1).

     

(5) für Zahlsubstantive, zum Beispiel:

     

ein Dutzend, das Schock (= 60 Stück), das Paar (aber ein paar = einige), das Hundert (zum Beispiel: das erste Hundert Schrauben), das Tausend, eine Million, eine Milliarde, eine Billion

     

Zu Dutzend, Hundert und Tausend siehe auch § 58 E5.

     

(6) für Ausdrücke, die als Bezeichnung von Tageszeiten nach den Adverbien vorgestern, gestern, heute, morgen, übermorgen auftreten, zum Beispiel:

     

Wir treffen uns heute Mittag. Die Frist läuft übermorgen Mitternacht ab. Sie rief gestern Abend an.

     

Zu Verbindungen wie (am) Dienstagabend siehe § 37(1).

     

§ 56

     
       

Klein schreibt man Wörter, die ihre substantivischen Merkmale eingebüßt und die Funktion anderer Wortarten übernommen haben (= Desubstantivierungen).

     
       

Dies betrifft

     

(1) folgende Wörter, die in Verbindung mit den Verben sein, bleiben, werden als Adjektive gebraucht werden:

     

angst, bange, gram, leid, pleite, schuld

     

Beispiele:

     

Mir wird angst. Uns ist angst und bange. Wir sind ihr gram. Mir ist das alles leid. Die Firma ist pleite. Er ist schuld daran.

     

E1: Zu Wörtern wie recht, unrecht, ernst vgl. § 55(4).

     

(2) den ersten Bestandteil unfest zusammengesetzter Verben auch in getrennter Stellung (siehe auch § 34(3)), zum Beispiel:

     

Ich nehme daran teil (teilnehmen). Die Besprechung findet am Freitag statt (stattfinden). Er führt uns irre (irreführen). Wir geben unser Ziel nicht preis (preisgeben). Es nimmt mich wunder (wundernehmen).

     

E2: Wird ein Substantiv mit dem Infinitiv nicht zusammengeschrieben, so schreibt man es entsprechend § 55(4) groß, zum Beispiel:

     

Ich nehme daran Anteil (Anteil nehmen). Du fährst Auto, und ich fahre Rad (Auto fahren, Rad fahren). Sie leistete der Aufforderung nicht Folge (Folge leisten). Meine Schwester läuft Eis (Eis laufen).

     

(3) Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen auf s und ens, zum Beispiel:

     

abends, anfangs, donnerstags, schlechterdings, morgens, hungers (hungers sterben), willens, rechtens (rechtens sein, etwas rechtens machen); abseits, angesichts, mangels, mittels, namens, seitens; falls, teils … teils

     

(4) die folgenden Präpositionen:

     

dank, kraft (kraft ihres Amtes), laut, statt, an … statt (an Kindes statt, an seiner statt), trotz, wegen, von … wegen (von Amts wegen), um … willen, zeit (zeit seines Lebens)

     

(5) die folgenden unbestimmten Zahlwörter:

     

ein bisschen (= ein wenig), ein paar (= einige)

     

Beispiele:

     

ein bisschen Leim, dieses kleine bisschen Leim; ein paar Steine, diese paar Steine (aber nach § 55(5): ein Paar Schuhe)

     

(6) Bruchzahlen auf tel und stel

     

(6.1) vor Maßangaben (siehe auch § 37 E2), zum Beispiel:

     

ein zehntel Millimeter, ein viertel Kilogramm, in fünf hundertstel Sekunden, nach drei viertel Stunden

     

E3: Hier ist auch Zusammenschreibung nach § 37(1) möglich, zum Beispiel:

     

ein Zehntelmillimeter, ein Viertelkilogramm, in fünf Hundertstelsekunden, nach drei Viertelstunden

     

(6.2) in Uhrzeitangaben unmittelbar vor Kardinalzahlen, zum Beispiel:

     

um viertel fünf, gegen drei viertel acht

     

E4: In allen übrigen Fällen schreibt man Bruchzahlen auf tel und stel entsprechend § 55 groß, zum Beispiel:

     

ein Drittel, das erste Fünftel, neun Zehntel des Umsatzes, um drei Viertel größer, um (ein) Viertel vor fünf

     

2.2 Substantivierungen

     

§ 57

     
       

Wörter anderer Wortarten schreibt man groß, wenn sie als Substantive gebraucht werden (= Substantivierungen).

     
       

Substantivierte Wörter nehmen die Eigenschaften von Substantiven an (vgl. § 55). Man erkennt sie im Text an zumindest einem der folgenden Merkmale:

     

a) an einem vorausgehenden Artikel (der, die, das; ein, eine, ein), Pronomen (dieser, jener, welcher, mein, kein, etwas, nichts, alle, einige …) oder unbestimmten Zahlwort (ein paar, genug, viel, wenig …), die sich auf das substantivierte Wort beziehen;

     

b) an einem vorangestellten adjektivischen Attribut oder einem nachgestellten Attribut, das sich auf das substantivierte Wort bezieht;

     

c) an ihrer Funktion als kasusbestimmtes Satzglied oder kasusbestimmtes Attribut.

     

Siehe dazu folgende Beispiele:

     

Das In-Kraft-Treten (a, b, c) des Gesetzes verzögert sich. Er übersah alles Kleingedruckte (a, c). Das Ausschlaggebende (a, b, c) für ihre Einstellung war ihr sicheres Auftreten (a, b, c). Nichts Menschliches (a, c) war ihr fremd. Das Deutsche (a, c) gilt als schwere Sprache. Sie bot ihr das Du (a, c) an. Der Beschluss fiel nach langem Hin und Her (b, c). Bananen kosten jetzt das Zweifache (a, b, c) des früheren Preises. Lesen und Schreiben (c) sind Kulturtechniken. Sie brachte eine Platte mit Gebratenem (c). Du sollst Gleiches (c) nicht mit Gleichem (c) vergelten. Man sagt, Liebende (c) seien blind.

     

E1: Zahlreiche Substantivierungen sind ein fester Bestandteil des Substantivwortschatzes geworden, zum Beispiel:

     

das Essen, das Herzklopfen, das Leben, das Deutsche, die Grünen, die Studierenden, der/die Angestellte, das Durcheinander, das Jenseits, das Vergissmeinnicht

     

Die folgende Aufgliederung der Großschreibung von Substantivierungen ist nach Wortarten geordnet.

     

(1) Substantivierte Adjektive und adjektivisch gebrauchte Partizipien, besonders auch in Verbindung mit Wörtern wie alles, allerlei, etwas, genug, nichts, viel, wenig, zum Beispiel:

     

Wir wünschen alles Gute. Zum Aperitif gab es Süßes und Salziges. Geh nicht mit Unbekannten! Das Ausschlaggebende für die Einstellung war ihre Erfahrung. Er hat nichts/wenig/etwas/viel Bedeutendes geschrieben. Das nie Erwartete trat ein. Sie hatte nur Angenehmes erlebt. Der Umsatz war dieses Jahr um das Dreifache höher. Das andere Gebäude war um ein Beträchtliches höher. Das ist das einzig Richtige, was du tun kannst. Es wäre wohl das Richtige, wenn wir noch einmal darüber reden. Bitte lesen Sie das unten Stehende/unten Stehendes genau durch. Wir haben das Folgende/Folgendes verabredet. Wir werden das im Folgenden noch genauer darstellen. Des Näheren vermag ich mich nicht zu entsinnen. Sie hat mir die Sache des Näheren erläutert. Wir haben alles des Langen und Breiten diskutiert. Wir wohnen im Grünen. Beim Umweltschutz liegen noch viele Dinge im Argen. Wir sind uns im Großen und Ganzen einig. Die Arbeiten sind im Allgemeinen nicht schlecht geraten. Das ist im Wesentlichen richtig. Im Einzelnen sind aber noch Verbesserungen möglich. Plötzlich ertönte eine Stimme aus dem Dunkeln. Die Polizei tappt im Dunkeln. Die Direktorin war auf dem Laufenden.

     

Sie war unsere Jüngste. Das Beste, was dieser Ferienort bietet, ist die Ruhe. Es ist das Beste, wenn du kommst. Es änderte sich nicht das Geringste. Dies geschieht zum Besten unserer Kinder. Er gab wieder einmal eine seiner Geschichten zum Besten. Sie konnte uns vor dem Ärgsten bewahren. Daran haben wir nicht im Entferntesten gedacht. Sie war bis ins Kleinste vorbereitet. Sie war aufs Schrecklichste/auf das Schrecklichste gefasst. Sie hat uns aufs Herzlichste/auf das Herzlichste begrüßt (siehe auch § 58 E1).

     

Die Pest traf Hohe und Niedrige/Hoch und Niedrig. Diese Musik gefällt Jungen und Alten/Jung und Alt. Die Teilnehmenden diskutierten über den Konflikt zwischen Jungen und Alten/zwischen Jung und Alt. Das ist ein Fest für Junge und Alte/für Jung und Alt.

     

Sie trug das kleine Schwarze. Der Zeitungsbericht traf ins Schwarze. Wenn man Schwarz mit Weiß mischt, entsteht Grau. Die Ampel schaltete auf Rot. Wir liefern das Gerät in Grau oder Schwarz.

     

Das Englische ist eine Weltsprache. Ihr Englisch hatte einen südamerikanischen Akzent. Mit Englisch kommt man überall durch. In Ostafrika verständigt man sich am besten auf Swahili oder auf Englisch.

     

E2: Gelegentlich ist Groß- oder Kleinschreibung möglich, zum Beispiel:

     

Sie spricht Englisch (was? - die englische Sprache)/englisch (wie?).

     

Ordnungszahladjektive sowie sinnverwandte Adjektive, zum Beispiel:

     

Die Miete ist am Ersten jedes Monats zu bezahlen. Er ist schon der Zweite, der den Rekord des vergangenen Jahres überboten hat. Jeder Fünfte lehnte das Projekt ab. Endlich war sie die Erste im Staat. Dieses Vorgehen verletzte die Rechte Dritter. Er kam als Dritter an die Reihe. Er kam vom Hundertsten ins Tausendste. Fürs Erste wollen wir nicht mehr darüber reden. Die Nächste bitte! Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Trotz ihrer Verletzung wurde sie noch Viertletzte. Als Letztes muss der Deckel angeschraubt werden. Arthur und Armin gingen unterschiedliche Wege: der Erste/Ersterer wurde Beamter, der Zweite/der Letzte/Letzterer hatte als Schauspieler Erfolg.

     

Unbestimmte Zahladjektive (siehe aber auch § 58(5)), zum Beispiel:

     

Den Kometen haben Unzählige (Ungezählte, Zahllose) gesehen. Ich muss noch Verschiedenes erledigen. Er hatte das Ganze rasch wieder vergessen. Der Kongress war als Ganzes ein Erfolg. Das muss jeder Einzelne mit sich selbst ausmachen. Anita war die Einzige, die alles wusste. Alles Übrige besprechen wir morgen. Er gab sein Geld für alles Mögliche aus.

     

(2) Substantivierte Verben, zum Beispiel:

     

Das Lesen fällt mir schwer. Sie hörten ein starkes Klopfen. Wer erledigt das Fensterputzen? Viele waren am Zustandekommen des Vertrages beteiligt. Die Sache kam ins Stocken. Das ist zum Lachen. Euer Fernbleiben fiel uns auf. Uns half nur noch lautes Rufen. Die Mitbewohner begnügten sich mit Wegsehen und Schweigen.

     

Sie wollte auf Biegen und Brechen gewinnen. Er klopfte mit Zittern und Zagen an. Ich nehme die Tabletten auf Anraten meiner Ärztin.

     

Sie hat ihr Soll erfüllt. Dies ist ein absolutes Muss.

     

Bei mehrteiligen Fügungen, deren Bestandteile mit einem Bindestrich verbunden werden, schreibt man das erste Wort, den Infinitiv und die anderen substantivischen Bestandteile groß (siehe auch § 55(1) und (2)), zum Beispiel:

     

es ist zum Auf-und-davon-Laufen, das Hand-in-Hand-Arbeiten, das In-den-Tag-hinein-Leben

     

E3: Gelegentlich ist bei einfachen Infinitiven Groß- oder Kleinschreibung möglich, zum Beispiel: Der Gehörgeschädigte lernt Sprechen. (Wie: Der Gehörgeschädigte lernt das Sprechen/das deutliche Sprechen.) Oder: Der Gehörgeschädigte lernt sprechen. (Wie: Der Gehörgeschädigte lernt deutlich sprechen.) (Ebenso:) Bekanntlich ist Umlernen/umlernen schwieriger als Dazulernen/dazulernen. Doch geht Probieren/probieren über Studieren/ studieren.

     

(3) Substantivierte Pronomen (vgl. aber auch § 58(4)), zum Beispiel:

     

Sie hatte ein gewisses Etwas. Er bot ihm das Du an. Das ist ein Er, keine Sie. Wir standen vor dem Nichts. Er konnte Mein und Dein nicht unterscheiden.

     

(4) Substantivierte Grundzahlen als Bezeichnung von Ziffern, zum Beispiel:

     

Er setzte alles auf die Vier. Sie fürchtete sich vor der Dreizehn. Der Zeiger nähert sich der Elf. Sie hat lauter Einsen im Zeugnis. Er würfelt eine Sechs.

     

(5) Substantivierte Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen, zum Beispiel:

     

Es gab ein großes Durcheinander. Mich störte das ewige Hin und Her. Ich will das noch im Diesseits erleben. Auf das Hier und Jetzt kommt es an. Das Danach war ihr egal. Es gibt kein Übermorgen. Sie hatte so viel wie möglich im Voraus erledigt. Im Nachhinein wussten wir es besser. Er stand im Aus. Sie überlegte sich das Für und Wider genau. Sein ständiges Aber stört mich. Es kommt nicht nur auf das Dass an, sondern auch auf das Wie. Er erledigte es mit Ach und Krach. Ein vielstimmiges Ah ertönte. Ihr freudiges Oh freute ihre Kolleginnen. Das Nein fällt ihm schwer.

     

E4: Bei mehrteiligen substantivierten Konjunktionen, die mit einem Bindestrich verbunden werden (siehe § 43), schreibt man nur das erste Wort groß, zum Beispiel: ein Entweder-oder, das Als-ob, das Sowohl-als-auch

     

§ 58

     
       

In folgenden Fällen schreibt man Adjektive, Partizipien und Pronomen klein, obwohl sie formale Merkmale der Substantivierung aufweisen.

     
       

(1) Adjektive, Partizipien und Pronomen, die sich auf ein vorhergehendes oder nachstehendes Substantiv beziehen, zum Beispiel:

     

Sie war die aufmerksamste und klügste meiner Zuhörerinnen. Der Verkäufer zeigte mir seine Auswahl an Krawatten, die gestreiften und gepunkteten gefielen mir am besten. Vor dem Haus spielten viele Kinder, einige kleine im Sandkasten, die größeren am Klettergerüst. Es waren neun Teilnehmer erschienen, auf den zehnten wartete man vergebens. Alte Schuhe sind meist bequemer als neue. Dünne Bücher lese ich in der Freizeit, dicke im Urlaub. Zwei Männer betraten den Raum; der erste trug einen Anzug, der zweite Jeans und Pullover. Leih mir bitte deine Farbstifte, ich habe meine/die meinen/die meinigen vergessen.

     

(2) Superlative mit „am", nach denen mit „Wie?" gefragt werden kann, zum Beispiel:

     

Dieser Weg ist am steilsten. (Frage: Wie ist der Weg?) Dieser Stift schreibt am feinsten. (Frage: Wie schreibt dieser Stift?) Der ICE fährt am schnellsten.

     

E1: Superlative mit „am" gehören zur regulären Flexion des Adjektivs; „am" ist in diesen Fügungen nicht in „an dem" auflösbar. Beispiele: Dieser Weg ist steil - steiler - am steilsten. Dieser Stift schreibt fein - feiner - am feinsten.

     

In Anlehnung an diese Fügungen kann man auch feste adverbiale Wendungen mit „aufs" oder „auf das", die mit „Wie?" erfragt werden können, kleinschreiben, zum Beispiel:

     

Sie hat uns aufs/auf das herzlichste begrüßt (Frage: Wie hat sie uns begrüßt?). Der Fall ließ sich aufs/auf das einfachste lösen.

     

Superlative, nach denen mit „Woran?" („An was?") oder „Worauf?" („Auf was?") gefragt werden kann, schreibt man nach § 57(1) groß, zum Beispiel:

     

Es fehlt ihnen am/an dem Nötigsten. (Frage: Woran fehlt es ihnen?) Wir sind aufs/auf das Beste angewiesen. (Frage: Worauf sind wir angewiesen?)

     

(3) bestimmte feste Verbindungen aus Präposition und nichtdekliniertem oder dekliniertem Adjektiv ohne vorangehenden Artikel, zum Beispiel:

     

Ich hörte von fern ein dumpfes Grollen. Die Pilger kamen von nah und fern. Die Ware wird nur gegen bar ausgeliefert. Die Mädchen hielten durch dick und dünn zusammen. Das wird sich über kurz oder lang herausstellen. Damit habe ich mich von klein auf beschäftigt.

     

Das werde ich dir schwarz auf weiß beweisen. Die Stimmung war grau in grau.

     

Aus der Brandruine stieg von neuem Rauch auf. Wir konnten das Feuer nur von weitem betrachten. Der Fahrplan bleibt bis auf weiteres in Kraft. Unsere Pressesprecherin gibt Ihnen ohne weiteres Auskunft. Der Termin stand seit längerem fest.

     

E2: Substantivierungen, die auch ohne Präposition üblich sind, werden nach § 57(1) auch dann großgeschrieben, wenn sie mit einer Präposition verbunden werden, zum Beispiel:

     

Die Historikerin beschäftigt sich mit dem Konflikt zwischen Arm und Reich. Das ist ein Fest für Jung und Alt. (Vgl.: Die Königin lud Arm und Reich ein. Das Fest gefiel Jung und Alt.)

     

Die Ampel schaltete auf Rot. Wir liefern das Gerät in Grau (= in grauer Farbe). (Vgl.: Das ist ein grelles Rot. Sie hasst Grau.)

     

Mit Englisch kommst du überall durch. In Ostafrika verständigt man sich am besten auf Swahili oder Englisch. (Vgl.: Bekanntlich ist Englisch eine Weltsprache. Sein Englisch war gut verständlich.)

     

(4) Pronomen, auch wenn sie als Stellvertreter von Substantiven gebraucht werden, zum Beispiel:

     

In diesem Wald hat sich schon mancher verirrt. Ich habe mich mit diesen und jenen unterhalten. Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Das muss (ein) jeder mit sich selbst ausmachen. Wir haben alles mitgebracht. Sie hatten beides mitgebracht. Man muss mit (den) beiden reden.

     

Zur Großschreibung der Anredepronomen siehe § 65, § 66.

     

E3: In Verbindung mit dem bestimmten Artikel oder dergleichen lassen sich Possessivpronomen auch als substantivische possessive Adjektive bestimmen, entsprechend kann man hier nach § 57(1) auch großschreiben, zum Beispiel:

     

Grüß mir die deinen/Deinen (die deinigen/Deinigen)! Sie trug das ihre/Ihre (das ihrige/Ihrige) zum Gelingen bei. Jedem das seine/Seine!

     

(5) die folgenden Zahladjektive mit allen ihren Flexionsformen:

     

viel, wenig; (der, die, das) eine, (der, die, das) andere

     

Beispiele:

     

Das haben schon viele erlebt. Zum Erfolg trugen auch die vielen bei, die ohne Entgelt mitgearbeitet haben. Nach dem Brand war nur noch weniges zu gebrauchen. Sie hat das wenige, was noch da war, in eine Kiste versorgt. Die meisten haben diesen Film schon einmal gesehen. Die einen kommen, die anderen gehen. Was der eine nicht tut, soll der andere nicht lassen. Die anderen kommen später. Das können auch andere bestätigen. Alles andere erzähle ich dir später. Sie hatte noch anderes zu tun. Unter anderem wurde auch über finanzielle Angelegenheiten gesprochen.

     

E4: Wenn hervorgehoben werden soll, dass das Adjektiv nicht als unbestimmtes Zahlwort zu verstehen ist, kann nach § 57(1) auch großgeschrieben werden, zum Beispiel: Sie strebte etwas ganz Anderes (= völlig Neues) an.

     

(6) Kardinalzahlen unter einer Million, zum Beispiel:

     

Was drei wissen, wissen bald dreißig. Diese drei kommen mir bekannt vor. Sie rief um fünf an. Wir waren an die zwanzig. Er sollte die Summe durch acht teilen. Dieser Kandidat konnte nicht bis drei zählen. Wir fünf gehören zusammen. Der Abschnitt sieben fehlt im Text. Der Mensch über achtzig schätzt die Gesundheit besonders.

     

E5: Wenn hundert und tausend eine unbestimmte (nicht in Ziffern schreibbare) Menge angeben, können sie auch auf die Zahlsubstantive Hundert und Tausend bezogen werden (vgl. § 55(5)); entsprechend kann man sie dann klein- oder großschreiben, zum Beispiel: Es kamen viele tausende/Tausende von Zuschauern. Sie strömten zu aberhunderten/Aberhunderten herein. Mehrere tausend/Tausend Menschen füllten das Stadion. Der Beifall zigtausender/Zigtausender von Zuschauern war ihr gewiss.

     

Entsprechend auch: Der Stoff wird in einigen Dutzend/dutzend Farben angeboten. Der Fall war angesichts Dutzender/dutzender von Augenzeugen klar.

     

2.3 Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen Bestandteilen sowie Ableitungen von Eigennamen

     

§ 59

     
       

Eigennamen schreibt man groß.

     
       

Eigennamen sind Bezeichnungen zur Identifizierung bestimmter einzelner Gegebenheiten (eine Person, ein Ort, ein Land, eine Institution usw.). Viele sind einfache, zusammengesetzte oder abgeleitete Substantive, zum Beispiel Peter, Wien, Deutschland, Europa, Südamerika, Bahnhofstraße, Sigmaringen, Albrecht-Dürer-Allee, Ostsee-Zeitung. Sie werden nach § 55 großgeschrieben. Daneben gibt es mehrteilige Eigennamen, die häufig auch nichtsubstantivische Bestandteile enthalten, zum Beispiel Kap der Guten Hoffnung, Norddeutsche Neueste Nachrichten, Vereinigte Staaten von Amerika. Im Folgenden wird die Groß- und Kleinschreibung dieser Gruppe von Eigennamen dargestellt.

     

§ 60

     
       

In mehrteiligen Eigennamen mit nichtsubstantivischen Bestandteilen schreibt man das erste Wort und alle weiteren Wörter außer Artikeln, Präpositionen und Konjunktionen groß.

     
       

E1: Ein vorangestellter Artikel ist in der Regel nicht Bestandteil des Eigennamens und wird darum kleingeschrieben. Zu Ausnahmen siehe unten, Absatz (4.4).

     

Als Eigennamen im Sinne dieser orthographischen Regelung gelten:

     

(l) Personennamen, Eigennamen aus Religion, Mythologie sowie Beinamen, Spitznamen und dergleichen, zum Beispiel:

     

Johann Wolfgang von Goethe, Gertrud von Le Fort, Charles de Coster, Ludwig van Beethoven, der Apokalyptische Reiter, Walther von der Vogelweide, Holbein der Jüngere, der Alte Fritz, Katharina die Große, Heinrich der Achte, Elisabeth die Zweite; Klein Erna

     

Präpositionen wie von, van, de, ten, zu(r) in Personennamen schreibt man im Satzinnern auch dann klein, wenn ihnen kein Vorname vorausgeht, zum Beispiel: Der Autor dieses Buches heißt von Ossietzky.

     

(2) Geografische und geografisch-politische Eigennamen, so

     

(2.1) von Erdteilen, Ländern, Staaten, Verwaltungsgebieten und dergleichen, zum Beispiel:

     

Vereinigte Staaten von Amerika, Freie und Hansestadt Hamburg (als Bundesland), Tschechische Republik

     

(2.2) von Städten, Dörfern, Straßen, Plätzen und dergleichen, zum Beispiel:

     

Neu Lübbenau, Groß Flatow, Rostock-Lütten Klein, Unter den Linden, Lange Straße, In der Mittleren Holdergasse, Am Tiefen Graben, An den Drei Pfählen, Hamburger Straße, Neuer Markt

     

(2.3) von Landschaften, Gebirgen, Wäldern, Wüsten, Fluren und dergleichen, zum Beispiel:

     

Kahler Asten, Hohe Tatra, Holsteinische Schweiz, Schwäbische Alb, Bayerischer Wald, Libysche Wüste, Goldene Aue, Thüringer Wald

     

(2.4) von Meeren, Meeresteilen und -straßen, Flüssen, Inseln und Küsten und dergleichen, zum Beispiel:

     

Stiller Ozean, Indischer Ozean, Rotes Meer, Kleine Antillen, Großer Belt, Schweriner See, Straße von Gibraltar, Kapverdische Inseln, Kap der Guten Hoffnung

     

(3) Eigennamen von Objekten unterschiedlicher Klassen, so

     

(3.1) von Sternen, Sternbildern und anderen Himmelskörpern, zum Beispiel:

     

Kleiner Bär, Großer Wagen, Halleyscher Komet (auch: Halley'scher Komet; § 62)

     

(3.2) von Fahrzeugen, bestimmten Bauwerken und Örtlichkeiten, zum Beispiel:

     

die Vorwärts (Schiff), der Blaue Enzian (Eisenbahnzug), der Fliegende Hamburger (Eisenbahnzug), die Blaue Moschee (in Istanbul), das Alte Rathaus (in Leipzig), der Französische Dom (in Berlin), die Große Mauer (in China), der Schiefe Turm (in Pisa)

     

(3.3) von einzeln benannten Tieren, Pflanzen und gelegentlich auch von Einzelobjekten weiterer Klassen, zum Beispiel:

     

der Fliegende Pfeil (ein bestimmtes Pferd), die Alte Eiche (ein bestimmter Baum)

     

(3.4) von Orden und Auszeichnungen, zum Beispiel:

     

das Blaue Band des Ozeans, Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur

     

(4) Eigennamen von Institutionen, Organisationen, Einrichtungen, so

     

(4.1) von staatlichen bzw. öffentlichen Dienststellen, Behörden und Gremien, von Bildungs- und Kulturinstitutionen und dergleichen, zum Beispiel:

     

Deutscher Bundestag, Statistisches Bundesamt, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, Museum für Deutsche Geschichte (in Berlin), Naturhistorisches Museum (in Wien), Grünes Gewölbe (in Dresden), Klinik für Innere Medizin der Universität Rostock, Akademie für Alte Musik Berlin, Zweites Deutsches Fernsehen, Eidgenössische Technische Hochschule (in Zürich)

     

(4.2) von Organisationen, Parteien, Verbänden, Vereinen und dergleichen, zum Beispiel:

     

Vereinte Nationen, Internationales Olympisches Komitee, Deutscher Gewerkschaftsbund, Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Christlich-Demokratische Union, Allgemeiner Deutscher Automobilclub, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Österreichisches Rotes Kreuz

     

(4.3) von Betrieben, Firmen, Genossenschaften, Gaststätten, Geschäften und dergleichen, zum Beispiel:

     

Deutsche Bank, Österreichischer Raiffeisenverband, Bibliographisches Institut (in Mannheim), Deutsche Bahn, Weiße Flotte, Städtisches Klinikum Berlin-Buch, Hotel Vier Jahreszeiten, Gasthaus zur Neuen Post, Zum Goldenen Anker (Gaststätte), Salzburger Dombuchhandlung, Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG

     

(4.4) von Zeitungen und Zeitschriften und dergleichen, zum Beispiel:

     

Berliner Zeitung, Sächsische Neueste Nachrichten, Deutsch als Fremdsprache, Dermatologische Monatsschrift, Die Zeit

     

Wird der Artikel am Anfang verändert, so schreibt man ihn klein, zum Beispiel:

     

Sie hat das in der Zeit gelesen.

     

(5) inoffizielle Eigennamen, Kurzformen sowie Abkürzungen von Eigennamen, zum Beispiel:

     

Schwarzer Kontinent, Ferner Osten, Naher Osten, Vereinigte Staaten

     

A. Müller, Astrid M., A. M. (= Astrid Müller), J. W. v. Goethe; SPD (= Sozialdemokratische Partei Deutschlands), DGB (= Deutscher Gewerkschaftsbund), EU (= Europäische Union), SBB (= Schweizerische Bundesbahnen), ORF (= Österreichischer Rundfunk)

     

E2: In einigen der oben genannten Namengruppen kann die Schreibung im Einzelfall abweichend festgelegt sein, zum Beispiel:

     

neue deutsche literatur, profil, konkret (Zeitschriften); Institut für deutsche Sprache, Akademie für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum"; Zur letzten Instanz (Gaststätte)

     

Zur Kennzeichnung der Namen von Zeitungen und Zeitschriften mit Anführungszeichen siehe § 94(1).

     

§ 61

     
       

Ableitungen von geografischen Eigennamen auf er schreibt man groß.

     
       

Beispiele:

     

die Berliner Bevölkerung, die Mecklenburger Landschaft, der Schweizer Käse, das St. Galler/Sankt Galler Kloster, das Bad Krozinger Kurgebiet, die New Yorker Kunstszene

     

Zur Schreibung mit oder ohne Bindestrich siehe § 49 E.

     

§ 62

     
       

Kleingeschrieben werden adjektivische Ableitungen von Eigennamen auf (i)sch, außer wenn die Grundform eines Personennamens durch einen Apostroph verdeutlicht wird, ferner alle adjektivischen Ableitungen mit anderen Suffixen.

     
       

Beispiele:

     

die darwinsche/die Darwin'sche Evolutionstheorie, das wackernagelsche/Wackernagel'sche Gesetz, die goethischen/goetheschen/Goethe' schen Dramen, die bernoullischen/Bernoulli'schen Gleichungen

     

die homerischen Epen, das kopernikanische Weltsystem, die darwinistische Evolutionstheorie, tschechisches Bier, indischer Tee, englischer Stoff

     

mit eulenspiegelhaftem Schalk, eine kafkaeske Stimmung

     

Zur Schreibung mit Apostroph siehe auch Zeichensetzung, § 97 E.

     

Zur Schreibung mehrteiliger Ableitungen mit Bindestrich siehe § 49 E.

     

2.4 Feste Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv

     

§ 63

     
       

In substantivischen Wortgruppen, die zu festen Verbindungen geworden, aber keine Eigennamen sind, schreibt man Adjektive klein.

     
       

Beispiele:

     

der italienische Salat, der blaue Brief, das autogene Training, das neue Jahr, die gelbe Karte, das gelbe Trikot, der goldene Schnitt, die goldene Hochzeit, das große Los, die höhere Mathematik, die innere Medizin, die künstliche Intelligenz, die grüne Lunge, das olympische Feuer, der schnelle Brüter, das schwarze Brett, das schwarze Schaf, die schwedischen Gardinen, der weiße Tod, das zweite Gesicht, die graue Eminenz

     

§ 64

     
       

In bestimmten substantivischen Wortgruppen werden Adjektive großgeschrieben, obwohl keine Eigennamen vorliegen.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Titel, Ehrenbezeichnungen, bestimmte Amts- und Funktionsbezeichnungen, zum Beispiel:

     

der Heilige Vater, die Königliche Hoheit, der Erste Bürgermeister, der Regierende Bürgermeister, der Technische Direktor

     

(2) fachsprachliche Bezeichnungen bestimmter Klassifizierungseinheiten, so von Arten, Unterarten oder Rassen in der Botanik und Zoologie, zum Beispiel:

     

die Schwarze Witwe, das Fleißige Lieschen, der Rote Milan, die Gemeine Stubenfliege

     

(3) besondere Kalendertage, zum Beispiel:

     

der Heilige Abend, der Weiße Sonntag, der Internationale Frauentag, der Erste Mai

     

(4) bestimmte historische Ereignisse und Epochen, zum Beispiel:

     

der Westfälische Friede, der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871, der Zweite Weltkrieg, die Goldenen Zwanziger, die Jüngere Steinzeit

     

2.5 Anredepronomen und Anreden

     

§ 65

     
       

Das Anredepronomen Sie und das entsprechende Possessivpronomen Ihr sowie die zugehörigen flektierten Formen schreibt man groß.

     
       

Beispiele:

     

Würden Sie mir helfen? Wie geht es Ihnen? Ist das Ihr Mantel? Bestehen Ihrerseits Bedenken gegen den Vorschlag?

     

E1: Großschreibung gilt auch für ältere Anredeformen wie: Habt Ihr es Euch überlegt, Fürst von Gallenstein? Johann, führe Er die Gäste herein.

     

E2: In Anreden wie Seine Majestät, Eure Exzellenz, Eure Magnifizenz schreibt man das Pronomen ebenfalls groß.

     

§ 66

     
       

Die Anredepronomen du und ihr, die entsprechenden Possessivpronomen dein und euer sowie das Reflexivpronomen sich schreibt man klein.

     
       

Beispiele:

     

Würdest du mir helfen? Hast du dich gut erholt? Haben Sie sich schon angemeldet?

     

Lieber Freund,ich schreibe dir diesen Brief und schicke dir eure Bilder …

     

E Zeichensetzung

     

0 Vorbemerkungen

     

(1) Die Satzzeichen sind Grenz- und Gliederungszeichen. Sie dienen insbesondere dazu, einen geschriebenen Text übersichtlich zu gestalten und ihn dadurch für den Lesenden überschaubar zu machen. Zudem kann der Schreibende mit den Satzzeichen besondere Aussageabsichten oder Einstellungen zum Ausdruck bringen oder stilistische Wirkungen anstreben.

     

Zu unterscheiden sind Satzzeichen

     

zur Kennzeichnung des Schlusses von Ganzsätzen: Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen

     

zur Gliederung innerhalb von Ganzsätzen: Komma, Semikolon, Doppelpunkt, Gedankenstrich, Klammern

     

zur Anführung von Äußerungen oder Textstellen bzw. zur Hervorhebung von Wörtern oder Textteilen: Anführungszeichen

     

(2) Daneben dienen bestimmte Zeichen

     

zur Markierung von Auslassungen: Apostroph, Ergänzungsstrich, Auslassungspunkte

     

zur Kennzeichnung der Wörter bestimmter Gruppen: Punkt nach Abkürzungen bzw. Ordinalzahlen, Schrägstrich

     

1 Kennzeichnung des Schlusses von Ganzsätzen

     

Der Kennzeichnung des Schlusses von Ganzsätzen dienen:

     

der Punkt

     

das Ausrufezeichen

     

das Fragezeichen

     

Ganzsätze im Sinne dieser orthographischen Regelung zeigen Beispiele wie:

     

Gestern hat es geregnet. Du kommst bitte morgen! Hat er das wirklich gesagt? Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Meine Freundin hatte den Zug versäumt; deshalb kam sie eine halbe Stunde zu spät.

     

Niemand kannte ihn. Auch der Gärtner nicht. Bitte die Türen schließen und Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges! Ob er heute kommt? Nein, morgen. Warum nicht? Gute Reise! Hilfe!

     

Zu den Zeichen in Verbindung mit Gedankenstrich oder Klammern siehe § 85 bzw. § 88.

     

Zu den Zeichen bei wörtlich Wiedergegebenem siehe § 90.

     

Zum Gedankenstrich zwischen zwei Ganzsätzen siehe § 83.

     

§ 67

     
       

Mit dem Punkt kennzeichnet man den Schluss eines Ganzsatzes.

     
       

Ich habe ihn gestern gesehen. Sie kommt morgen. Das Kind weinte, weil es seinen Schlüssel verloren hatte.

     

Wir sehen nach, was Paul macht. Sie habe ihn gestern gesehen, behauptete sie. Sie forderte ihn auf die Wohnung sofort zu verlassen. Ich wünschte, die Prüfung wäre vorbei. Sie fragte ungeduldig, ob er endlich komme. Der Redner stellte die Frage, wie es nach diesen Umweltschäden weitergehen solle.

     

Im Hausflur war es still. Ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.

     

E1: Wenn aber als mehrteiliger Ganzsatz verstanden, entsprechend § 71(1) bzw. § 80(1) mit Komma oder Semikolon:

     

Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.

     

Im Hausflur war es still; ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.

     

E2: Bei Aufforderungen, denen man keinen besonderen Nachdruck geben will, setzt man einen Punkt und kein Ausrufezeichen (hierzu siehe § 69):

     

Rufen Sie bitte später noch einmal an. Nehmen Sie doch Platz. Vgl. S. 25 seiner letzten Veröffentlichung.

     

E3: In den folgenden Fällen setzt man keinen Punkt:

     

- am Ende von frei stehenden Zeilen (siehe § 68)

     

- am Ende einer kolumnenartigen Aufzählung ohne schließende Satzzeichen

     

(siehe § 71 E2)

     

- am Ende von Parenthesen (mit Gedankenstrich siehe § 85, mit Klammern

     

siehe § 88)

     

- bei wörtlich Wiedergegebenem am Anfang oder im Inneren von Ganzsätzen

     

(siehe § 92)

     

- nach Auslassungspunkten (siehe § 100)

     

- nach Punkt zur Kennzeichnung von Abkürzungen (siehe § 103) und

     

Ordinalzahlen (siehe § 105)

     

§ 68

     
       

Nach frei stehenden Zeilen setzt man keinen Punkt.

     
       

Dies betrifft unter anderem

     

(1) Überschriften und Werktitel (etwa von Büchern und Theaterstücken, Werken der bildenden Kunst und der Musik, Rundfunk- und Fernsehproduktionen):

     

Allmähliche Normalisierung im ErdbebengebietSchneeverwehungen behindern AutoverkehrChance für eine diplomatische LösungEinführung in die höhere MathematikDer kaukasische KreidekreisDie Zauberflöte

     

Zum Ausrufezeichen siehe § 69 E2(1); zum Fragezeichen siehe § 70 E2.

     

(2) Titel von Gesetzen, Verträgen, Deklarationen und dergleichen sowie Bezeichnungen für Veranstaltungen:

     

Bundesgesetz über den StraßenverkehrKonferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in EuropaInternationaler Ärztekongress

     

(3) Anschriften und Datumszeilen sowie Grußformeln und Unterschriften etwa in Briefen:

     

Werner Meier Donnerstag, 15. Februar 1996Gerichtsweg 1204103 LeipzigHerrn Rudolf SchröderRüdesheimer Str. 2962123 WiesbadenSehr geehrter Herr Schröder,

     

entsprechend unserer telefonischen Vereinbarung …

     

     

Mit freundlichen Grüßen

     

Ihr Werner Meier

     

Zur Zeichensetzung bei der Anrede etwa in Briefen siehe § 69 E3.

     

§ 69

     
       

Mit dem Ausrufezeichen gibt man dem Inhalt des Ganzsatzes einen besonderen Nachdruck wie etwa bei nachdrücklichen Behauptungen, Aufforderungen, Grüßen, Wünschen oder Ausrufen.

     
       

Ich habe ihn gestern bestimmt gesehen! Komm bitte morgen! Du kommst morgen! Lasst uns keine Zeit verlieren! Du musst die Arbeit abgeben, weil morgen der letzte Termin ist!

     

Seht nach, was Paul macht! Sehen Sie nur, wie schön die Aussicht ist! Bitte fordern Sie ihn auf die Wohnung sofort zu verlassen! Frag ihn, ob er kommt!

     

Ruhe! Bitte nicht stören! Zurücktreten! Bitte die Türen schließen und Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges! Guten Morgen! Hoffentlich sehen wir uns bald wieder! Wäre nur die Prüfung erst einmal vorbei! Wenn ich dich noch einmal erwische, kannst du was erleben! Das ist ja großartig! Welch ein Glück! Au! Das tut weh! Nein! Nein!

     

Zum Punkt nach Aufforderungen ohne besonderen Nachdruck siehe § 67 E2.

     

E1: Wenn aber als mehrteiliger Ganzsatz oder als Teile einer Aufzählung verstanden, entsprechend § 71 mit Komma (siehe auch § 79(2) und (3)):

     

Das ist ja großartig, welch ein Glück! Au, das tut weh! Nein, nein!

     

E2: Zur Kennzeichnung eines besonderen Nachdrucks setzt man auch nach frei stehenden Zeilen ein Ausrufezeichen.

     

Dies betrifft

     

(1) Überschriften und Werktitel:

     

Chance für eine diplomatische Lösung!

     

Kämpft für den Frieden!

     

Endlich!

     

Zum Punkt siehe § 68(1); zum Fragezeichen siehe § 70 E2.

     

(2) die Anrede:

     

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

     

E3: Nach der Anrede etwa in Briefen kann man ein Ausrufezeichen oder entsprechend § 79(1) ein Komma setzen:

     

Sehr geehrter Herr Schröder!

     

Entsprechend unserer telefonischen Vereinbarung …

     

Sehr geehrter Herr Schröder,

     

entsprechend unserer telefonischen Vereinbarung …

     

In der Schweiz auch ohne Zeichen am Ende:

     

Sehr geehrter Herr Schröder

     

Entsprechend unserer telefonischen Vereinbarung …

     

§ 70

     
       

Mit dem Fragezeichen kennzeichnet man den Ganzsatz als Frage.

     
       

Hast du ihn gestern gesehen? Wann kommst du? Kommst du wirklich morgen? Ob er morgen kommt? Soll er ihm einen Brief schreiben oder ist es besser, dass er ihn anruft?

     

Habt ihr nachgesehen, was Paul macht? Sehen Sie, wie schön die Aussicht ist? Haben Sie ihn aufgefordert die Wohnung sofort zu verlassen? Hat er gefragt, ob Fritz kommt?

     

Warst du im Kino? In welchem Film? Dein Freund war auch mit? Was möchtet ihr trinken: Bier, Wein oder Apfelmost? Ist das nicht großartig? Ist das nicht ein Glück? Warum? Weshalb? Weswegen?

     

E1: Wenn aber als mehrteiliger Ganzsatz oder als Teile einer Aufzählung verstanden, entsprechend § 71 mit Komma:

     

Ist das nicht großartig, ist das nicht ein Glück? Warum, weshalb, weswegen?

     

E2: Zur Kennzeichnung einer Frage setzt man auch nach frei stehenden Zeilen, zum Beispiel nach Überschriften und Werktiteln, ein Fragezeichen:

     

Chance für eine diplomatische Lösung? Wo warst du, Adam? Quo vadis?

     

Zum Punkt siehe § 68(1); zum Ausrufezeichen siehe § 69 E2.

     

2 Gliederung innerhalb von Ganzsätzen

     

(1) Der Gliederung des Ganzsatzes dienen die folgenden Satzzeichen:

     

das Komma

     

das Semikolon

     

der Doppelpunkt

     

der Gedankenstrich

     

die Klammern

     

Zu den Auslassungspunkten siehe § 99 bis § 100.

     

(2) Das Komma wird sowohl einfach als auch paarig gebraucht:

     

Er trug einen schwarzen, breitkrempigen Hut. Seine Kopfbedeckung, ein schwarzer und breitkrempiger Hut, lag auf dem Tisch.

     

Dasselbe gilt für den Gedankenstrich.

     

Nur paarig werden die Klammern gebraucht, nur einfach das Semikolon und der Doppelpunkt.

     

(3) Manchmal kann man zwischen verschiedenen Zeichen wählen:

     

Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.Im Hausflur war es still; ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.Im Hausflur war es still - ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.

     

Zur stärkeren Abgrenzung kann man entsprechend § 67 auch einen Punkt setzen:

     

Im Hausflur war es still. Ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.

     

Eines Tages, es war mitten im Sommer, hagelte es. Eines Tages - es war mitten im Sommer - hagelte es. Eines Tages (es war mitten im Sommer) hagelte es.

     

2.1 Komma

     

§ 71

     
       

Gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter grenzt man mit Komma voneinander ab.

     
       

Dies betrifft (siehe aber § 72)

     

(1) gleichrangige Teilsätze:

     

Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel. Die Musik wird leiser, der Vorhang hebt sich, das Spiel beginnt. Er dachte angestrengt nach, aber ihr Name fiel ihm nicht ein. Ich wollte ihm helfen, doch er ließ es nicht zu. Ich wollte ihm helfen, er ließ es jedoch nicht zu. Das ist ja großartig, welch ein Glück! Ist das nicht großartig, ist das nicht ein Glück?

     

Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Komma, Semikolon oder Punkt siehe § 80(1).

     

Er log beharrlich, er wisse von nichts, er sei es nicht gewesen. Wenn das wahr ist, wenn du ihn wirklich nicht gesehen hast, brauchst du dir keine Vorwürfe zu machen. Er erkundigte sich, was es Neues gebe, ob Post gekommen sei. Dass sie ihn nicht nur übersah, sondern dass sie auch noch mit anderen flirtete, kränkte ihn sehr.

     

(2) gleichrangige Wortgruppen oder Wörter in Aufzählungen:

     

Der Nachbar hatte versprochen den Briefkasten zu leeren, die Blumen zu gießen, hin und wieder zu lüften. Völlig erschöpft, hungrig und frierend, vom Regen durchnässt kamen sie nach Hause. Er hat nicht behauptet in Berlin gewesen zu sein, sondern in Mainz seinen Onkel besucht zu haben. Sie ärgerte sich ständig über ihren Mann, über die Kinder, über die Hausbewohner.

     

Er trug einen schwarzen, breitkrempigen Hut. Das ist ein ausgesprochen süßes, widerlich klebriges Getränk. (Siehe aber unten E1.)

     

Zu Fällen wie den folgenden siehe § 77(4): Auf der Ausstellung waren viele ausländische, insbesondere holländische Firmen vertreten. Als er sein Herz ausgeschüttet, das heißt alles erzählt hatte, fühlte er sich besser.

     

Die Buchstaben x, y, z bilden den Schluss des Alphabets. Frühling, Sommer, Herbst, Winter.

     

Er fährt nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug. Er ist klug, (dabei) aber faul. Einerseits ist er klug, andererseits faul. Der März war teils freundlich, teils regnerisch, aber im Ganzen zu kalt. Sie lächelte halb verlegen, halb belustigt.

     

Nein, nein! Warum, weshalb, weswegen?

     

Zum Ausrufe- oder Fragezeichen siehe § 69 bzw. § 70.

     

Zum Komma bei mehrteiligen Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben siehe § 77(3).

     

E1: Sind zwei Adjektive nicht gleichrangig, so setzt man kein Komma.

     

die letzten großen Ferien, eine neue blaue Bluse, dunkles bayerisches Bier, die allgemeine wirtschaftliche Lage, zahlreiche wertende Stellungnahmen

     

Gelegentlich kann der Schreibende dadurch, dass er ein Komma setzt oder nicht, deutlich machen, ob er die Adjektive als gleichrangig verstanden wissen will oder nicht.

     

Gleichrangig: neue, umweltfreundliche Verfahren (neben den bisherigen Verfahren, die nicht umweltfreundlich sind, gibt es nunmehr neue und umweltfreundliche Verfahren)

     

Nicht gleichrangig: neue umweltfreundliche Verfahren (zusätzlich zu den bisherigen umweltfreundlichen Verfahren gibt es weitere umweltfreundliche Verfahren)

     

E2: Das Komma und der Schlusspunkt können in kolumnenartigen Aufzählungen fehlen, zum Beispiel:

     

Unser Sonderangebot:

     

- Äpfel

     

- Birnen

     

- Orangen

     

§ 72

     
       

Sind die gleichrangigen Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter durch und, oder, beziehungsweise/bzw., sowie (= und), wie (= und), entweder … oder, nicht … noch, sowohl … als (auch), sowohl … wie (auch) oder durch weder … noch verbunden, so setzt man kein Komma.

     
       

Dies betrifft

     

(1) gleichrangige Teilsätze (siehe aber § 73):

     

Die Musik wird leiser und der Vorhang hebt sich und das Spiel beginnt. Ich habe sie oft besucht und wir saßen bis spät in die Nacht zusammen. Seid ihr mit meinem Vorschlag einverstanden oder habt ihr Einwände vorzubringen?Sie wisse Bescheid und der Vorgang sei ihr völlig klar, sagte sie. Er erkundigte sich, was es Neues gebe und ob Post gekommen sei. Alle wollten wissen, wie es gewesen sei und warum es so lange gedauert habe. Ich hoffe, dass es dir gefällt und dass du zufrieden bist.

     

(2) gleichrangige Wortgruppen oder Wörter in Aufzählungen:

     

Der Nachbar hatte versprochen den Briefkasten zu leeren und die Blumen zu gießen und hin und wieder zu lüften. Völlig erschöpft und vom Regen durchnässt kamen sie nach Hause.

     

Sie fährt sowohl bei gutem als auch bei schlechtem Wetter. Der März war kalt und unfreundlich. Das ist ein ausgesprochen süßes sowie widerlich klebriges Getränk. Feuer, Wasser, Luft und Erde

     

Sie fährt entweder mit dem Auto oder mit dem Zug. Er ist klug und dabei faul. Nein und abermals nein! Wie und warum und wozu?

     

E1: Ein Komma vor und usw. kann dadurch begründet sein, dass mit ihm entsprechend § 74 ein Nebensatz, entsprechend § 77 ein Zusatz oder Nachtrag bzw. entsprechend § 93 ein wörtlich wiedergegebener Satz abgeschlossen wird:

     

Er sagte, dass er morgen komme, und verabschiedete sich. Mein Onkel, ein großer Tierfreund, und seine Katzen leben in einer alten Mühle. Sie fragte: „Brauchen Sie die Unterlagen?", und öffnete die Schublade.

     

E2: Bei entgegenstellenden Konjunktionen wie aber, doch, jedoch, sondern steht nach der Grundregel (§ 71) ein Komma, wenn sie zwischen gleichrangigen Wörtern oder Wortgruppen stehen:

     

Sie fährt nicht nur bei gutem, sondern auch bei schlechtem Wetter. Der März war sonnig, aber kalt. Er hat mir ein süßes, jedoch wohlschmeckendes Getränk eingeschenkt.

     

§ 73

     
       

Bei gleichrangigen Teilsätzen, die durch und, oder usw. verbunden sind, kann man ein Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen.

     
       

Ich habe sie oft besucht(,) und wir saßen bis spät in die Nacht zusammen, wenn sie in guter Stimmung war. Es war nicht selten, dass er sie besuchte(,) und dass sie bis spät in die Nacht zusammensaßen, wenn sie in guter Stimmung war.

     

Er traf sich mit meiner Schwester(,) und deren Freundin war auch mitgekommen. Wir warten auf euch(,) oder die Kinder gehen schon voraus. Ich fotografierte die Berge(,) und meine Frau lag in der Sonne.

     

§ 74

     
       

Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

     
       

Am Anfang des Ganzsatzes:

     

Was ich anfangen soll, weiß ich nicht. Als wir nach Hause kamen, war es schon spät. Dass es dir wieder besser geht, freut mich sehr. Obwohl schlechtes Wetter war, suchten wir die Ostereier im Garten. Ist dir der Weg zu weit, kannst du mit dem Bus fahren. Er komme morgen, sagte er. Als er sich niederbeugte, weil er ihre Tasche aufheben wollte, stießen sie mit den Köpfen zusammen.

     

Eingeschoben:

     

Das Buch, das ich dir mitgebracht habe, liegt auf dem Tisch. Seine Annahme, dass Peter käme, erfüllte sich nicht. Sie konnte, wenn sie wollte, äußerst liebenswürdig sein. Er sagte, dass er morgen komme, und verabschiedete sich. Er sagte, er komme morgen, und verabschiedete sich.

     

Am Ende des Ganzsatzes:

     

Ich weiß nicht, was ich anfangen soll. Sie beobachtete die Kinder, die auf der Wiese ihre Drachen steigen ließen. Gestern traf ich eine Freundin, von der ich lange nichts mehr gehört hatte. Das Kind weinte, weil es seinen Schlüssel verloren hatte. Ich hätte nie gedacht, dass du mich so enttäuschen würdest. Sie sah gesünder aus, als sie sich fühlte. Seine Tochter war ebenso rothaarig, wie er es als Kind gewesen war. Sie sagte, sie komme morgen. Er war zu klug, als dass er in die Falle gegangen wäre, die man ihm gestellt hatte.

     

E1: Besteht die Einleitung eines Nebensatzes aus einem Einleitewort und weiteren Wörtern, so gilt:

     

(1) Man setzt das Komma vor die ganze Wortgruppe:

     

Ich habe sie selten besucht, aber wenn ich bei ihr war, saßen wir bis spät in die Nacht zusammen. Er rannte, als ob es um sein Leben ginge, über die Straße. Sie rannte, wie wenn es um ihr Leben ginge. Ein Passant hatte bereits Risse in den Pfeilern der Brücke bemerkt, zwei Tage bevor sie zusammenbrach.

     

(2) In einigen Fällen kann der Schreibende zusätzlich ein Komma zwischen den Bestandteilen der Wortgruppe setzen:

     

Morgen wird es regnen, angenommen(,) dass der Wetterbericht stimmt. Wir fahren morgen, ausgenommen(,) wenn es regnet. Ich glaube nicht, dass er anruft, geschweige(,) dass er vorbeikommt. Ich glaube nicht, dass er anruft, geschweige denn(,) dass er vorbeikommt. Ich komme morgen, gleichviel(,) ob er es will oder nicht. Ich werde ihnen gegenüber abweisend oder entgegenkommend sein, je nachdem(,) ob sie hartnäckig oder sachlich sind.

     

(3) Der Schreibende kann durch das Komma deutlich machen, ob er Wörter als Bestandteil der Nebensatzeinleitung verstanden wissen will oder nicht:

     

Ich freue mich, auch wenn du mir nur eine Karte schreibst. Ich freue mich auch, wenn du mir nur eine Karte schreibst. Die Rehe bemerkten ihn, gleich als er sein Versteck verließ. Die Rehe bemerkten ihn gleich, als er sein Versteck verließ. Er ärgerte sich zeitlebens, so dass er schon früh graue Haare bekam. Er ärgerte sich zeitlebens so, dass er schon früh graue Haare bekam. Sie sorgt sich um ihn, vor allem(,) wenn er nachts unterwegs ist. Sie sorgt sich um ihn vor allem, wenn er nachts unterwegs ist.

     

E2: Wenn eine beiordnende Konjunktion wie und, oder (§ 72) Satzglieder oder Teile von Satzgliedern mit Nebensätzen verbindet, so steht zwischen den Bestandteilen einer solchen Reihung kein Komma. Gegenüber dem übergeordneten Satz sind die Teile der Reihung nur dann mit Komma abgetrennt, wenn der Nebensatz anschließt, nicht aber, wenn das Satzglied bzw. ein Teil eines Satzgliedes anschließt:

     

Außerordentlich bedauert hat er diesen Vorfall und dass das hier geschehen konnte.

     

Bei großer Dürre oder wenn der Föhn weht, ist das Rauchen hier streng verboten.

     

Wenn der Föhn weht oder bei großer Dürre ist das Rauchen hier streng verboten.

     

Das Rauchen ist hier streng verboten bei großer Dürre oder wenn der Föhn weht.

     

Das Rauchen ist hier streng verboten, wenn der Föhn weht oder bei großer Dürre.

     

E3: Vergleiche mit als oder wie in Verbindung mit einer Wortgruppe oder einem Wort sind keine Nebensätze; entsprechend setzt man kein Komma (zu wie siehe auch § 78(2)):

     

Früher als gewöhnlich kam er von der Arbeit nach Hause. Wie im letzten Jahr hatten wir auch diesmal einen schönen Herbst. Er kam früher als gewöhnlich von der Arbeit nach Hause. Er kam wie am Vortage auch heute zu spät. Peter ist größer als sein Vater. Heute war er früher da als gestern. Das ging schneller als erwartet. Er ist genauso groß wie sie.

     

§ 75

     
       

Bei formelhaften Nebensätzen kann man das Komma weglassen.

     
       

Wie bereits gesagt(,) verhält sich die Sache anders. Ich komme(,) wenn nötig(,) bei dir noch vorbei.

     

§ 76

     
       

Bei Infinitiv, Partizip oder Adjektivgruppen oder bei entsprechenden Wortgruppen kann man ein (gegebenenfalls paariges) Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen bzw. um Missverständnisse auszuschließen.

     
       

Sie ist bereit(,) zu diesem Unternehmen ihren Beitrag zu leisten. Etwas Schöneres(,) als bei dir zu sein(,) gibt es nicht. Durch eine Tasse Kaffee gestärkt(,) werden wir die Arbeit fortsetzen. Darauf aufmerksam gemacht(,) haben wir den Fehler beseitigt. Er sah sich(,) ihn laut und wütend beschimpfend(,) nach einem Fluchtweg um. Sie suchte(,) den etwas ungenauen Stadtplan in der Hand(,) ein Straßenschild.

     

Ich hoffe(,) jeden Tag(,) in die Stadt gehen zu können. Ich rate(,) ihm(,) zu helfen. Die Kranke versuchte(,) täglich(,) etwas länger aufzubleiben. Sabine versprach(,) ihrem Vater(,) einen Brief zu schreiben(,) und verabschiedete sich. Er ging(,) gestern(,) von allen wütend beschimpft(,) zur Polizei.

     

Zum Komma bei Infinitivgruppen usw. in Verbindung mit einem hinweisenden Wort siehe § 77(5).

     

Zum Komma bei nachgetragenen Infinitivgruppen oder entsprechenden Wortgruppen siehe § 77(6), bei nachgetragenen Partizip, Adjektivgruppen oder entsprechenden Wortgruppen auch am Ende des Ganzsatzes siehe § 77(7).

     

Zur Möglichkeit der Wahl, Infinitivgruppen usw. mit Komma als Zusatz oder Nachtrag zu kennzeichnen, siehe § 78(3).

     

§ 77

     
       

Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

     
       

Möglich sind in bestimmten Fällen auch Gedankenstrich (siehe § 84) oder Klammern (siehe § 86); mit diesen Zeichen kennzeichnet man stärker, dass man etwas als Zusatz oder Nachtrag verstanden wissen will.

     

Dies betrifft (1) Parenthesen, (2) Substantivgruppen als Nachträge (Appositionen), (3) Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben ohne Präposition, (4) Erläuterungen, (5) angekündigte Wörter oder Wortgruppen, (6) Infinitivgruppen und (7) Partizip- oder Adjektivgruppen.

     

(1) Parenthesen:

     

Eines Tages, es war mitten im Sommer, hagelte es. Dieses Bild, es ist das letzte und bekannteste des Künstlers, wurde nach Amerika verkauft. Ihre Forderung, um das noch einmal zu sagen, halten wir für wenig angemessen.

     

Zum Gedankenstrich oder zu Klammern siehe § 84(1) bzw. § 86(1).

     

(2) Substantivgruppen als Nachträge (Appositionen), insbesondere auch Titel, Berufsbezeichnungen und dergleichen in Verbindung mit Eigennamen:

     

Mein Onkel, ein großer Tierfreund, und seine Katzen leben in einer alten Mühle. Wir gingen in die Hütte, einen kalten Raum mit kleinen Fenstern. Wir gingen in die Hütte, einen kalten Raum mit kleinen Fenstern, und zündeten ein Feuer an. Walter Gerber, Mannheim, und Anita Busch, Berlin, verlobten sich letzte Woche.

     

Mainz ist die Geburtsstadt Johannes Gutenbergs, des Erfinders der Buchdruckerkunst. Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst, wurde in Mainz geboren. Professor Dr. med. Max Müller, Direktor der Kinderklinik, war unser Gesprächspartner. Franz Meier, der Angeklagte, verweigerte die Aussage. Gertrud Patzke, Hebamme des Dorfes, wurde 60 Jahre alt.

     

Zum Gedankenstrich oder zu Klammern siehe § 84(2) bzw. § 86(2).

     

E1: Folgt der Eigenname einem Titel, einer Berufsbezeichnung und dergleichen, so kann man nach § 78(4) das Komma weglassen:

     

Der Erfinder der Buchdruckerkunst(,) Johannes Gutenberg(,) wurde in Mainz geboren.

     

E2: Bestandteile von mehrteiligen Eigennamen und vorangestellte Titel ohne Artikel sind keine Zusätze oder Nachträge; entsprechend setzt man kein Komma.

     

Wilhelm der Eroberer unterwarf ganz England. Direktor Professor Dr. med. Max Müller führte uns durch die Klinik.

     

Frau Schmidt geb. Kühn hat dies mitgeteilt.

     

Nach der Grundregel (§ 77) auch mit Komma:

     

Frau Schmidt, geb. Kühn, hat dies mitgeteilt.

     

(3) Mehrteilige Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben ohne Präposition (das schließende Komma kann hier auch weggelassen werden):

     

Orts-, Wohnungs- und Zeitangaben:

     

Gustav Meier, Wiesbaden, Wilhelmstr. 24, 1. Stock(,) hat diese Annonce aufgegeben. Gabi Schmid, Berlin, Landsberger Allee 209, 3. Stock(,) gewann eine Reise in den Harz. Aber: Gabi hat lange in Köln am Kirchplatz 4 gewohnt.

     

Die Tagung soll Mittwoch, (den) 14. November(,) beginnen. Die Tagung soll am Mittwoch, dem 14. November(,) beginnen. Die Tagung soll am Mittwoch, dem 14. November, (um) 9.00 Uhr(,) im Rosengarten beginnen.

     

Mehrteilige Hinweise auf Stellen aus Büchern, Zeitschriften und dergleichen:

     

Die Zeitschrift Spektrum, Jahrgang 29, Heft 2, S. 134(,) hat darüber berichtet. In der Zeitschrift Spektrum, Jahrgang 29, Heft 2, S. 134(,) findet sich ein entsprechendes Zitat.

     

Ausnahme: In mehrteiligen Hinweisen auf Gesetze, Verordnungen und dergleichen setzt man kein Komma:

     

§ 6 Abs. 2 Satz 3 der Verordnung

     

(4) Nachgestellte Erläuterungen, die häufig mit also, besonders, das heißt (d. h.), das ist (d. i.), genauer, insbesondere, nämlich, und das, und zwar, vor allem, zum Beispiel (z. B.) oder dergleichen eingeleitet werden:

     

Sie isst gern Obst, besonders Apfelsinen und Bananen. Obst, besonders Apfelsinen und Bananen, isst sie gern. Wir erwarten dich nächste Woche, und zwar am Dienstag. Nachmittags kommt Gewitterneigung auf, vor allem im Süden. Mit einem Scheck über 2000 DM, in Worten: zweitausend Mark, hat er die Rechnung bezahlt. Sie bezahlte mit einem Scheck über 2000 DM, in Worten: zweitausend Mark.

     

Auf der Ausstellung waren viele ausländische Firmen, insbesondere holländische [Maschinenhersteller/Firmen], vertreten. Wir erwarten dich nächste Woche, das heißt vielleicht auch übernächste [Woche], zu einem Gespräch. Als sie ihr Herz ausgeschüttet hatte, das heißt alles erzählt hatte, fühlte sie sich besser.

     

Wird - im Unterschied zu den letztgenannten Beispielen - die Erläuterung in die substantivische oder verbale Fügung einbezogen, so grenzt man sie mit einfachem Komma ab:

     

Auf der Ausstellung waren viele ausländische, insbesondere holländische Firmen vertreten. Wir erwarten dich nächste, das heißt vielleicht auch übernächste Woche zu einem Gespräch. Er wird sein Herz ausgeschüttet, das heißt alles erzählt haben.

     

Zum Gedankenstrich oder zu Klammern siehe § 84(3) bzw. § 86(3).

     

(5) Wörter oder Wortgruppen, die durch ein hinweisendes Wort oder eine hinweisende Wortgruppe angekündigt werden:

     

Sie, die Gärtnerin, weiß das ganz genau. Wir beide, du und ich, wissen es genau.

     

Daran, den Job länger zu behalten, dachte sie nicht. Sie dachte nicht daran, den Job länger zu behalten, und kündigte. Sein größter Wunsch ist es, eine Familie zu gründen. Dies, eine Familie zu gründen, ist sein größter Wunsch.

     

So, aus vollem Halse lachend, kam sie auf mich zu. So, mit dem Rucksack bepackt, standen wir vor dem Tor. So bepackt, den Rucksack auf dem Rücken, standen wir vor dem Tor.

     

Werden Wörter oder Wortgruppen durch ein hinweisendes Wort oder eine hinweisende Wortgruppe wieder aufgenommen, so grenzt man sie mit einfachem Komma ab:

     

Denn die Gärtnerin, die weiß das ganz genau. Und du und ich, wir beide wissen das genau. Wie im letzten Jahr, so hatten wir auch diesmal einen schönen Herbst.

     

… und den Job länger zu behalten, daran dachte sie nicht und kündigte. Eine Familie zu gründen, das ist sein größter Wunsch.

     

Aus vollem Halse lachend, so kam sie auf mich zu. Mit dem Rucksack bepackt, so standen wir vor dem Tor. Den Rucksack auf dem Rücken, so bepackt standen wir vor dem Tor.

     

Zum Gedankenstrich siehe § 84(4).

     

(6) nachgetragene Infinitivgruppen oder entsprechende Wortgruppen (siehe dazu auch § 78 (3)):

     

Er, ohne den Vertrag vorher gelesen zu haben, hatte ihn sofort unterschrieben. Er, ohne jede Kenntnis des Vertragsinhalts, hatte sofort unterschrieben. Er, statt ihm zu Hilfe zu kommen, sah tatenlos zu.

     

(7) nachgetragene Partizip- oder Adjektivgruppen oder entsprechende Wortgruppen auch am Ende des Ganzsatzes (siehe auch § 78(3)):

     

Sie, aus vollem Halse lachend, kam auf mich zu. Er, außer sich vor Freude, lief auf sie zu und umarmte sie. Sie, ganz in Decken verpackt, saß auf der Terrasse. Er kam auf mich zu, aus vollem Halse lachend. Er lief auf sie zu und umarmte sie, außer sich vor Freude. Sie saß auf der Terrasse, ganz in Decken verpackt. Die Klasse, zum Ausflug bereit, war auf dem Schulhof versammelt. Wir, den Rucksack auf dem Rücken, standen vor dem Tor. Die Klasse war auf dem Schulhof versammelt, zum Ausflug bereit. Wir standen vor dem Tor, den Rucksack auf dem Rücken.

     

Suchen Mitarbeiter, sprachkundig und schreibgewandt. Mehrere Mitarbeiter, sprachkundig und schreibgewandt, werden gesucht. Der November, kalt und nass, löste eine Grippe aus.

     

E3: In einer festen Verbindung mit einem nachgestellten Adjektiv setzt man kein Komma.

     

Hänschen klein, Forelle blau, Whisky pur

     

§ 78

     
       

Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Gefüge mit Präpositionen, entsprechende Wortgruppen oder Wörter:

     

Die Fahrtkosten(,) einschließlich D-Zug-Zuschlag(,) betragen 25,00 Mark. Die Fahrtkosten betragen 25,00 Mark(,) einschließlich D-Zug-Zuschlag. Sie hatte(,) trotz aller guten Vorsätze(,) wieder zu rauchen angefangen. Sie hatte(,) bedauerlicherweise(,) wieder zu rauchen angefangen. Der Kranke hatte(,) entgegen ärztlichem Verbot(,) das Bett verlassen. Das war(,) nach allgemeinem Urteil(,) eine Fehlleistung. Er hatte sich(,) den ganzen Tag über(,) mit diesem Problem beschäftigt. Die ganze Familie(,) samt Kindern und Enkeln(,) besuchte die Großeltern.

     

(2) Gefüge mit wie (zu wie in Vergleichen siehe § 74 E3):

     

Ihre Ausgaben(,) wie Fahrt- und Übernachtungskosten(,) werden Ihnen ersetzt.

     

(3) Infinitiv-, Partizip- oder Adjektivgruppen oder entsprechende Wortgruppen (siehe auch § 77(6) und (7)):

     

Er hatte den Vertrag(,) ohne ihn vorher gelesen zu haben(,) sofort unterschrieben. Er hatte(,) ohne jede Kenntnis des Vertragsinhalts(,) sofort unterschrieben. Er hatte den Vertrag sofort unterschrieben(,) ohne ihn vorher gelesen zu haben. Er hatte sofort unterschrieben(,) ohne jede Kenntnis des Vertragsinhalts. Er sah(,) statt ihm zu Hilfe zu kommen(,) tatenlos zu. Er sah tatenlos zu(,) statt ihm zu Hilfe zu kommen. Sie hatte(,) um nicht zu spät zu kommen(,) ein Taxi genommen. Sie hatte ein Taxi genommen(,) um nicht zu spät zu kommen. Sein Wunsch(,) eine Familie zu gründen(,) war groß. Unfähig(,) einen Kompromiss zu schließen(,) beendete er die Verhandlung.

     

Sie kam(,) aus vollem Halse lachend(,) auf mich zu. Er lief(,) außer sich vor Freude(,) auf sie zu und umarmte sie. Sie saß(,) ganz in Decken verpackt(,) auf der Terrasse. Die Klasse war(,) zum Ausflug bereit(,) auf dem Schulhof versammelt. Wir standen(,) den Rucksack auf dem Rücken(,) vor dem Tor. Er sah(,) den Spazierstock in der Hand(,) tatenlos zu.

     

(4) Eigennamen, die einem Titel, einer Berufsbezeichnung und dergleichen folgen (siehe auch § 77 (2)):

     

Der Erfinder der Buchdruckerkunst(,) Johannes Gutenberg(,) wurde in Mainz geboren. Der Direktor der Kinderklinik(,) Professor Dr. med. Max Müller(,) war der Gesprächspartner. Der Angeklagte(,) Franz Meier(,) verweigerte die Aussage. Die Hebamme des Dorfes(,) Gertrud Patzke(,) wurde 60 Jahre alt.

     

§ 79

     
       

Anreden, Ausrufe oder Ausdrücke einer Stellungnahme, die besonders hervorgehoben werden sollen, grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Anreden:

     

Kinder, hört doch mal zu. Hört doch mal zu, Kinder. Hört, Kinder, doch mal zu. Du, stell dir vor, was mir passiert ist! Kommst du mit ins Kino, Klaus-Dieter? Für heute sende ich dir, liebe Ruth, die herzlichsten Grüße.

     

Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Komma oder Ausrufezeichen nach der Anrede etwa in Briefen siehe § 69 E3.

     

(2) Ausrufe:

     

Oh, wie kalt das ist! Au, das tut weh! He, was machen Sie da? Was, du bist umgezogen? Du bist umgezogen, was? So ist es, ach, nun einmal. So ist es nun einmal, ach ja. Ach ja, so ist es nun einmal.

     

Aber ohne Hervorhebung:

     

Oh wenn sie doch käme! Ach lass mich doch in Ruhe!

     

(3) Ausdrücke einer Stellungnahme wie etwa einer Bejahung, Verneinung, Bekräftigung oder Bitte:

     

Ja, daran ist nicht zu zweifeln. Nein, das sollten Sie nicht tun, nein! Tatsächlich, das ist es. Das ist es, tatsächlich. Leider, das hat er gesagt. Das hat er gesagt, leider. Sie hat uns angerufen, eine gute Idee. Er hat, eine Unverschämtheit, uns auch noch angerufen.

     

Bitte, komm doch morgen pünktlich. Komm doch, bitte, morgen pünktlich. Komm doch morgen pünktlich, bitte. Danke, ich habe schon gegessen. Ich habe schon gegessen, danke.

     

Aber ohne Hervorhebung:

     

Bitte komm doch morgen pünktlich!

     

Zum Ausrufezeichen siehe § 69.

     

Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Komma, Gedankenstrich oder Doppelpunkt siehe § 82.

     

2.2 Semikolon

     

§ 80

     
       

Mit dem Semikolon kann man gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze oder Wortgruppen voneinander abgrenzen. Mit dem Semikolon drückt man einen höheren Grad der Abgrenzung aus als mit dem Komma und einen geringeren Grad der Abgrenzung als mit dem Punkt.

     
       

Zur Abgrenzung mit Punkt siehe § 67; zur Abgrenzung mit Komma siehe § 71.

     

Dies betrifft

     

(1) gleichrangige, vor allem auch längere Hauptsätze (mit Nebensatz):

     

Im Hausflur war es still; ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel. Meine Freundin hatte den Zug versäumt; deshalb kam sie eine halbe Stunde zu spät. Steffen wünscht sich schon lange einen Hund; aber seine Eltern dulden keine Tiere in der Wohnung. Die Angelegenheit ist erledigt; darum wollen wir nicht länger streiten. Wir müssen uns überlegen, mit welchem Zug wir fahren wollen; wenn wir den früheren Zug nehmen, müssen wir uns beeilen.

     

Möglich sind hier auch das schwächer abgrenzende Komma oder der stärker abgrenzende Punkt:

     

Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.

     

Im Hausflur war es still. Ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.

     

Zum hier ebenfalls möglichen Gedankenstrich siehe § 82.

     

(2) gleichrangige Wortgruppen gleicher Struktur in Aufzählungen:

     

Unser Proviant bestand aus gedörrtem Fleisch, Speck und Rauchschinken; Ei- und Milchpulver; Reis, Nudeln und Grieß.

     

Möglich ist hier auch das schwächer abgrenzende, nicht untergliedernde Komma:

     

Unser Proviant bestand aus gedörrtem Fleisch, Speck und Rauchschinken, Ei- und Milchpulver, Reis, Nudeln und Grieß.

     

2.3 Doppelpunkt

     

§ 81

     
       

Mit dem Doppelpunkt kündigt man an, dass etwas Weiterführendes folgt.

     
       

Zur Schreibung des ersten Wortes nach Doppelpunkt siehe § 54(1) und (2).

     

Dies betrifft

     

(1) wörtlich wiedergegebene Äußerungen oder Textstellen, wenn der Begleitsatz oder ein Teil von ihm vorausgeht:

     

Er sagte: „Ich komme morgen." Er sagte zu ihr: „Komm bitte morgen!" Er fragte: „Kommst du morgen?" Sie sagte: „Brauchen Sie die Unterlagen?", und öffnete die Schublade. Die Zeitung schrieb, dass die Bahn erklären ließ: „Wir haben die feste Absicht die Strecke stillzulegen."

     

Zu den Anführungszeichen siehe § 89.

     

(2) Aufzählungen, spezielle Angaben, Erklärungen oder dergleichen:

     

Er hat schon mehrere Länder besucht: Frankreich, Spanien, Rumänien, Polen. Die Namen der Monate sind folgende: Januar, Februar, März usw. Er hatte alles verloren: seine Frau, seine Kinder und sein ganzes Vermögen.

     
       

Wir stellen     Maschinenschlosser                            

     

ein:            Reinigungskräfte                              

     

                Kraftfahrer                                    

     
       
       

Nächste Arbeitsberatung: 30.09.1997

     

Familienstand: ledig

     

Latein: befriedigend

     

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften

     

Gebrauchsanweisung: Man nehme jede zweite Stunde eine Tablette.

     

Beachten Sie bitte folgenden Hinweis: Infolge der anhaltenden Trockenheit besteht Waldbrandgefahr.

     

(3) Zusammenfassungen des vorher Gesagten oder Schlussfolgerungen aus diesem:

     

Haus und Hof, Geld und Gut: alles ist verloren.

     

Wer immer nur an sich selbst denkt, wer nur danach trachtet, andere zu übervorteilen, wer sich nicht in die Gemeinschaft einfügen kann: der kann von uns keine Hilfe erwarten.

     

Möglich ist hier auch ein Gedankenstrich:

     

Haus und Hof, Geld und Gut - alles ist verloren.

     

Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Doppelpunkt, Gedankenstrich und Komma siehe § 82.

     

2.4 Gedankenstrich

     

§ 82

     
       

Mit dem Gedankenstrich kündigt man an, dass etwas Weiterführendes folgt oder dass man das Folgende als etwas Unerwartetes verstanden wissen will.

     
       

Sie trat in das Zimmer und sah - ihren Mann. Im Hausflur war es still - ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel. Zuletzt tat er etwas, woran niemand gedacht hatte - er beging Selbstmord. Plötzlich - ein vielstimmiger Schreckensruf!

     

Möglich sind hier teilweise auch Doppelpunkt oder Komma:

     

Plötzlich: ein vielstimmiger Schreckensruf!

     

Plötzlich, ein vielstimmiger Schreckensruf!

     

Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Gedankenstrich und Doppelpunkt siehe § 81(3).

     

§ 83

     
       

Zwischen zwei Ganzsätzen kann man zusätzlich zum Schlusszeichen einen Gedankenstrich setzen, um - ohne einen neuen Absatz zu beginnen - einen Wechsel deutlich zu machen.

     
       

Dies betrifft

     

(1) den Wechsel des Themas oder des Gedankens:

     

Wir sind nicht in der Lage diesen Wunsch zu erfüllen. - Nunmehr ist der nächste Punkt der Tagesordnung zu besprechen.

     

(2) den Wechsel des Sprechers:

     

Komm bitte einmal her! - Ja, ich komme sofort.

     

§ 84

     
       

Mit dem Gedankenstrich grenzt man Zusätze oder Nachträge ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Gedankenstrich ein.

     
       

Möglich sind auch Kommas (siehe § 77) oder Klammern (siehe § 86).

     

Dies betrifft

     

(1) Parenthesen:

     

Eines Tages - es war mitten im Sommer - hagelte es. Eines Tages - es war mitten im Sommer! - hagelte es. Eines Tages - war es mitten im Sommer? - hagelte es. Dieses Bild - es ist das letzte und bekannteste des Künstlers - wurde nach Amerika verkauft. Ihre Forderung - um das noch einmal zu sagen - halten wir für wenig angemessen.

     

Zum Komma oder zu Klammern siehe § 77(1) bzw. § 86(1).

     

(2) Substantivgruppen als Nachträge (Appositionen):

     

Mein Onkel - ein großer Tierfreund - und seine Katzen leben in einer alten Mühle. Wir gingen in die Hütte - einen kalten Raum mit kleinen Fenstern. Wir gingen in die Hütte - einen kalten Raum mit kleinen Fenstern - und zündeten ein Feuer an. Johannes Gutenberg - der Erfinder der Buchdruckerkunst - wurde in Mainz geboren.

     

Zum Komma oder zu Klammern siehe § 77(2) bzw. § 86(2).

     

(3) nachgestellte Erläuterungen, die häufig mit also, besonders, das heißt (d. h.), das ist (d. i.), genauer, insbesondere, nämlich, und das, und zwar, vor allem, zum Beispiel (z. B.) oder dergleichen eingeleitet werden:

     

Sie isst gern Obst - besonders Apfelsinen und Bananen. Obst - besonders Apfelsinen und Bananen - isst sie gern. Wir erwarten dich nächste Woche - und zwar am Dienstag. Mit einem Scheck über 2000 DM - in Worten: zweitausend Mark - hat er die Rechnung bezahlt. Er bezahlte mit einem Scheck über 2000 DM - in Worten: zweitausend Mark.

     

Auf der Ausstellung waren viele ausländische Maschinenhersteller - insbesondere holländische - vertreten. Auf der Ausstellung waren viele ausländische Maschinenhersteller - vor allem holländische Firmen - vertreten. Auf der Ausstellung waren viele ausländische - insbesondere holländische - Maschinenhersteller vertreten.

     

Zum Komma oder zu Klammern siehe § 77(4) bzw. § 86(3).

     

(4) Wörter oder Wortgruppen, die durch ein hinweisendes Wort oder eine hinweisende Wortgruppe angekündigt werden:

     

Sie - die Gärtnerin - weiß es ganz genau. Wir beide - du und ich - wissen das genau. Das - eine Familie zu gründen - ist sein größter Wunsch.

     

Werden Wörter oder Wortgruppen durch ein hinweisendes Wort oder eine hinweisende Wortgruppe wieder aufgenommen, so grenzt man sie mit einfachem Gedankenstrich ab.

     

Denn die Gärtnerin - die weiß das ganz genau. Und du und ich - wir beide wissen das genau. Eine Familie zu gründen - das ist sein größter Wunsch.

     

Zum Komma siehe § 77(5).

     

§ 85

     
       

Ausrufe- oder Fragezeichen, die zum Zusatz oder Nachtrag im paarigen Gedankenstrich gehören, setzt man vor den abschließenden Gedankenstrich; ein Schlusspunkt wird weggelassen.

     
       
       

Satzzeichen, die zum einschließenden Satz gehören und daher auch bei Weglassen des Zusatzes oder Nachtrags stehen müssten, dürfen nicht weggelassen werden.

     
       

Er behauptete - so eine Frechheit! -, dass er im Kino gewesen sei. Sie hat das - erinnerst du dich nicht? - gestern gesagt.

     

§ 86

     

Sie betonte - ich weiß es noch ganz genau -, dass sie für einen Erfolg nicht garantieren könne. Vgl.: Sie betonte, dass sie für einen Erfolg nicht garantieren könne.

     

2.5 Klammern

     
       

Mit Klammern schließt man Zusätze oder Nachträge ein.

     
       

Möglich sind auch Komma (siehe § 77) oder Gedankenstrich (siehe § 84).

     

Dies betrifft

     

(1) Parenthesen:

     

Eines Tages (es war mitten im Sommer) hagelte es. Eines Tages (es war mitten im Sommer!) hagelte es. Eines Tages (war es mitten im Sommer?) hagelte es. Dieses Bild (es ist das letzte und bekannteste des Künstlers) wurde nach Amerika verkauft. Ihre Forderung (um das noch einmal zu sagen) halten wir für wenig angemessen.

     

Zum Komma oder zum Gedankenstrich siehe § 77(1) bzw. § 84(1).

     

(2) Substantivgruppen als Nachträge (Appositionen):

     

Mein Onkel (ein großer Tierfreund) und seine Katzen leben in einer alten Mühle. Wir gingen in die Hütte (einen kalten Raum mit kleinen Fenstern). Wir gingen in die Hütte (einen kalten Raum mit kleinen Fenstern) und zündeten ein Feuer an. Johannes Gutenberg (der Erfinder der Buchdruckerkunst) wurde in Mainz geboren.

     

Zum Komma oder zum Gedankenstrich siehe § 77(2) bzw. § 84(2).

     

(3) nachgestellte Erläuterungen, die häufig mit also, besonders, das heißt (d. h.), das ist (d. i.), genauer, insbesondere, nämlich, und das, und zwar, vor allem, zum Beispiel (z. B.) oder dergleichen eingeleitet werden:

     

Sie isst gern Obst (besonders Apfelsinen und Bananen). Obst (besonders Apfelsinen und Bananen) isst sie gern. Wir erwarten dich nächste Woche (und zwar am Dienstag). Mit einem Scheck über 2000 DM (in Worten: zweitausend Mark) hat er die Rechnung bezahlt. Er bezahlte mit einem Scheck über 2000 DM (in Worten: zweitausend Mark).

     

Auf der Ausstellung waren viele ausländische Maschinenhersteller (insbesondere holländische) vertreten. Auf der Ausstellung waren viele ausländische Maschinenhersteller (vor allem holländische Firmen) vertreten. Auf der Ausstellung waren viele ausländische (insbesondere holländische) Maschinenhersteller vertreten.

     

Zum Komma oder zum Gedankenstrich siehe § 77(4) bzw. § 84(3).

     

(4) Worterläuterungen, geografische, systematische, chronologische, biografische Zusätze und dergleichen:

     

Frankenthal (Pfalz)

     

Grille (Insekt) - Grille (Laune)

     

Als Hauptwerke Matthias Grünewalds gelten die Gemälde des Isenheimer Altars (vollendet 1511 oder 1515).

     

§ 87

     
       

Mit Klammern kann man neben einzelnen Ganzsätzen insbesondere auch größere Textteile einschließen und auf diese Weise als selbständige Texteinheit kennzeichnen.

     
       

Sie betonte, dass sie für den Erfolg garantieren könne. (Ich weiß es noch ganz genau, da ich mir das notiert hatte. Und ich habe ihr diese Notiz auch gezeigt.) Aber heute will sie nichts mehr davon wissen.

     

§ 88

     
       

Ausrufe- oder Fragezeichen, die zum Zusatz oder Nachtrag in Klammern gehören, setzt man vor die abschließende Klammer.

     
       
       

Ist der Zusatz oder Nachtrag in einen anderen Satz einbezogen, so lässt man seinen Schlusspunkt weg; wird er als Ganzsatz oder als selbständige Texteinheit verstanden, so setzt man den Schlusspunkt.

     
       
       

Satzzeichen, die zum einschließenden Satz gehören und daher auch bei Weglassen des Zusatzes oder Nachtrags stehen müssten, dürfen nicht weggelassen werden.

     
       

Das geliehene Buch (du hast es schon drei Wochen!) hast du mir noch nicht zurückgegeben. Er hat das (erinnerst du dich nicht?) gestern gesagt.

     

Damit wäre dieses Thema vorerst erledigt (weitere Angaben siehe Seite 145).Damit wäre dieses Thema vorerst erledigt. (Weitere Angaben siehe Seite 145.)

     

Er sagte (dabei senkte er seine Stimme), dass das nicht alle wissen müssten.

     

„Der Staat bin ich" (Ludwig der Vierzehnte).

     

3 Anführung von Äußerungen oder Textstellen bzw. Hervorhebung von Wörtern oder Textstellen

     

3.1 Anführungszeichen

     

§ 89

     
       

Mit Anführungszeichen schließt man etwas wörtlich Wiedergegebenes ein.

     
       

Dies betrifft

     

(1) wörtlich wiedergegebene Äußerungen (direkte Rede):

     

„Es ist unbegreiflich, wie ich das hatte vergessen können", sagte sie. „Immer muss ich arbeiten!", seufzte sie. „Dass ich immer arbeiten muss!", seufzte sie. Er fragte: „Kommst du morgen?" „Kommst du morgen?", fragte er. Er fragte: „Kommst du morgen?", und verabschiedete sich. „Du siehst", sagte die Mutter, „recht gut aus." „Wir haben die feste Absicht die Strecke stillzulegen", erklärte der Vertreter der Bahn, „aber die Entscheidung der Regierung steht noch aus."

     

Dies gilt auch für Beispiele wie:

     

„Das war also Paris!", dachte Frank. „Du hast schon Recht", lächelte sie.

     

(2) wörtlich wiedergegebene Textstellen (Zitate):

     

Über das Ausscheidungsspiel berichtete ein Journalist: „Das Stadion glich einem Hexenkessel. Das Publikum stürmte auf das Spielfeld und bedrohte den Schiedsrichter."

     

Zum Doppelpunkt siehe § 81(1).

     

§ 90

     
       

Satzzeichen, die zum wörtlich Wiedergegebenen gehören, setzt man vor das abschließende Anführungszeichen; Satzzeichen, die zum Begleitsatz gehören, setzt man nach dem abschließenden Anführungszeichen.

     
       

Im Einzelnen gilt:

     

§ 91

     
       

Sowohl der angeführte Satz als auch der Begleitsatz behalten ihr Ausrufe oder Fragezeichen.

     
       

„Du kommst jetzt!", rief sie. „Kommst du morgen?", fragte er. Du solltest ihm sagen: „Ich kann das auf keinen Fall akzeptieren"! Hast du gesagt: „Ich kann das auf keinen Fall akzeptieren"? Sag ihm: „Ich habe keine Zeit!"! Fragtest du: „Wann beginnt der Film?"?

     

§ 92

     
       

Beim angeführten Satz lässt man den Schlusspunkt weg, wenn er am Anfang oder im Innern des Ganzsatzes steht.

     
       
       

Beim Begleitsatz lässt man den Schlusspunkt weg, wenn der angeführte Satz oder ein Teil von ihm am Ende des Ganzsatzes steht.

     
       

„Ich komme morgen", versicherte sie. Sie sagte: „Ich komme gleich wieder", und holte die Unterlagen.

     

Die Bahn erklärte: „Wir haben die feste Absicht die Strecke stillzulegen." Sie versicherte: „Ich komme morgen!" Er rief: „Du kommst jetzt!" Er fragte: „Kommst du?" „Komm bitte", sagte er, „morgen pünktlich."

     

§ 93

     
       

Folgt nach dem angeführten Satz der Begleitsatz oder ein Teil von ihm, so setzt man nach dem abschließenden Anführungszeichen ein Komma.

     
       
       

Ist der Begleitsatz in den angeführten Satz eingeschoben, so schließt man ihn mit paarigem Komma ein.

     
       

„Ich komme gleich wieder", versicherte sie. „Komm bald wieder!", rief sie. „Wann kommst du wieder?", rief sie. Sie sagte: „Ich komme gleich wieder", und holte die Unterlagen. Sie fragte: „Brauchen Sie die Unterlagen?", und öffnete die Schublade.

     

„Ich werde", versicherte sie, „bald wiederkommen." „Kommst du wirklich", fragte sie, „erst morgen Abend?"

     

§ 94

     
       

Mit Anführungszeichen kann man Wörter oder Teile innerhalb eines Textes hervorheben und in bestimmten Fällen deutlich machen, dass man zu ihrer Verwendung Stellung nimmt, sich auf sie bezieht.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Überschriften, Werktitel (etwa von Büchern und Theaterstücken), Namen von Zeitungen und dergleichen:

     

Sie las den Artikel „Chance für eine diplomatische Lösung" in der „Wochenpost". Sie liest Heinrich Bölls Roman „Wo warst du, Adam?". Kennst du den Roman „Wo warst du, Adam?"? Wir lesen gerade den „Kaukasischen Kreidekreis" von Brecht.

     

Zur Groß und Kleinschreibung siehe § 53 E2.

     

(2) Sprichwörter, Äußerungen und dergleichen, zu denen man kommentierend Stellung nehmen will:

     

Das Sprichwort „Eile mit Weile" hört man oft. „Aller Anfang ist schwer" ist nicht immer ein hilfreicher Spruch.

     

Sein kritisches „Der Wein schmeckt nach Essig" ärgerte den Kellner. Ihr bittendes „Kommst du morgen?" stimmte mich um. Seine ständige Entschuldigung „Ich habe keine Zeit!" ist wenig glaubhaft. Mich nervt sein dauerndes „Ich kann nicht mehr!".

     

Textteile dieser Art werden nicht mit Komma abgegrenzt. Im Übrigen gilt § 90 bis § 92.

     

(3) Wörter oder Wortgruppen, über die man eine Aussage machen will:

     

Das Wort „fälisch" ist gebildet in Anlehnung an West„falen". Der Begriff „Existenzialismus" wird heute vielfältig verwendet. Alle seine Freunde nannten ihn „Dickerchen". Die Präposition „ohne" verlangt den Akkusativ.

     

(4) Wörter oder Wortgruppen, die man anders als sonst - etwa ironisch oder übertragen - verstanden wissen will:

     

Und du willst ein „treuer Freund" sein? Für diesen „Liebesdienst" bedanke ich mich. Er bekam wieder einmal seine „Grippe". Sie sprang diesmal „nur" 6,60 Meter.

     

§ 95

     
       

Steht in einem Text mit Anführungszeichen etwas ebenfalls Angeführtes, so kennzeichnet man dies durch die sogenannten halben Anführungszeichen.

     
       

Die Zeitung schrieb: „Die Bahn hat bereits im Frühjahr erklärt: ,Wir haben die feste Absicht die Strecke stillzulegen', und sie hat das auf Anfrage gestern noch einmal bestätigt." „Das war ein Satz aus Bölls ,Wo warst du, Adam?', den viele nicht kennen", sagte er.

     

4 Markierung von Auslassungen

     

4.1 Apostroph

     

Mit dem Apostroph zeigt man an, dass man in einem Wort einen Buchstaben oder mehrere ausgelassen hat.

     

Zu unterscheiden sind:

     

a) Gruppen, bei denen man den Apostroph setzen muss (siehe § 96),

     

b) Gruppen, bei denen der Gebrauch des Apostrophs dem Schreibenden freigestellt ist (siehe § 97).

     

§ 96

     
       

Man setzt den Apostroph in drei Gruppen von Fällen.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Eigennamen, deren Grundform (Nominativform) auf einen sLaut (geschrieben: s, ss, ß, tz, z, x, ce) endet, bekommen im Genitiv den Apostroph, wenn sie nicht einen Artikel, ein Possessivpronomen oder dergleichen bei sich haben:

     

Aristoteles' Schriften, Carlos' Schwester, Ines' gute Ideen, Felix' Vorschlag, Heinz' Geburtstag, Alice' neue Wohnung

     

E1: Aber ohne Apostroph:

     

die Schriften des Aristoteles, die Schwester des Carlos, der Geburtstag unseres kleinen Heinz

     

E2: Der Apostroph steht auch, wenn s, z, x usw. in der Grundform stumm sind:

     

Cannes' Filmfestspiele, Boulez' bedeutender Beitrag, Giraudoux' Werke

     

(2) Wörter mit Auslassungen, die ohne Kennzeichnung schwer lesbar oder missverständlich sind:

     

In wen'gen Augenblicken … 's ist schade um ihn. Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll.

     

(3) Wörter mit Auslassungen im Wortinneren wie:

     

D'dorf (= Düsseldorf), M'gladbach (= Mönchengladbach), Ku'damm (= Kurfürstendamm)

     

§ 97

     
       

Man kann den Apostroph setzen, wenn Wörter gesprochener Sprache mit Auslassungen bei schriftlicher Wiedergabe undurchsichtig sind.

     
       

der Käpt'n, mit'm Fahrrad

     

Bitte, nehmen S' (= Sie) doch Platz! Das war 'n (= ein) Bombenerfolg!

     

E: Von dem Apostroph als Auslassungszeichen zu unterscheiden ist der gelegentliche Gebrauch dieses Zeichens zur Verdeutlichung der Grundform eines Personennamens vor der Genitivendung s oder vor dem Adjektivsuffix sch:

     

Carlo's Taverne, Einstein'sche Relativitätstheorie

     

Zur Schreibung der adjektivischen Ableitungen von Personennamen auf sch siehe auch § 49 und § 62.

     

4.2 Ergänzungsstrich

     

§ 98

     
       

Mit dem Ergänzungsstrich zeigt man an, dass in Zusammensetzungen oder Ableitungen einer Aufzählung ein gleicher Bestandteil ausgelassen wurde, der sinngemäß zu ergänzen ist.

     
       

Zum Bindestrich wie in A-Dur siehe § 40ff.

     

Dies betrifft

     

(1) den letzten Bestandteil:

     

Haupt und Nebeneingang (= Haupteingang und Nebeneingang); Eisenbahn, Straßen, Luft und Schiffsverkehr; vitamin und eiweißhaltig, saft und kraftlos, ein und ausladen

     

Natur und synthetische Gewebe, Standard und individuelle Lösungen; zurück, voraus oder abwärts fahren; (in umgekehrter Abfolge:) synthetische und Naturgewebe, individuelle und Standardlösungen; abwärts, voraus oder zurückfahren

     

(2) den ersten Bestandteil:

     

Verkehrslenkung und überwachung (= Verkehrslenkung und Verkehrsüberwachung); Schulbücher, hefte, mappen und utensilien; heranführen oder schleppen, bergauf und ab

     

Mozart-Symphonien und Sonaten (= Mozart-Symphonien und Mozart-Sonaten)

     

(3) den letzten und den ersten Bestandteil:

     

Textilgroß und einzelhandel (= Textilgroßhandel und Textileinzelhandel), Eisenbahnunter und überführungen

     

Werkzeugmaschinen-Import und Exportgeschäfte

     

4.3 Auslassungspunkte

     

§ 99

     
       

Mit drei Punkten (Auslassungspunkten) zeigt man an, dass in einem Wort, Satz oder Text Teile ausgelassen worden sind.

     
       

Du bist ein E…! Scher dich zum …!

     

„… ihm nicht weitersagen", hörte er ihn gerade noch sagen. Der Horcher an der Wand …

     

Vollständiger Text: In einem Buch heißt es: „Die zahlreichen Übungen sind konkret auf das abgestellt, was vorher behandelt worden ist. Sie liefern in der Regel Material, mit dem selbst gearbeitet und an dem geprüft werden kann, ob das, was vorher dargestellt wurde, verstanden worden ist oder nicht. Die im Anhang zusammengestellten Lösungen machen eine unmittelbare Kontrolle der eigenen Lösungen möglich."

     

Mit Auslassung: In einem Buch heißt es: „Die … Übungen … liefern … Material, mit dem selbst gearbeitet … werden kann … Die … Lösungen machen eine … Kontrolle … möglich."

     

§ 100

     
       

Stehen die Auslassungspunkte am Ende eines Ganzsatzes, so setzt man keinen Satzschlusspunkt.

     
       

Ich habe die Nase voll und …Diese Szene stammt doch aus dem Film „Die Wüste lebt" …Mit „Es war einmal …" beginnen viele Märchen.Viele Märchen beginnen mit den Worten: „Es war einmal …"

     

Aber: Verflixt! Ich habe die Nase voll und …!

     

5 Kennzeichnung der Wörter bestimmter Gruppen

     

5.1 Punkt

     

§ 101

     
       

Mit dem Punkt kennzeichnet man bestimmte Abkürzungen (abgekürzte Wörter).

     
       

Dies betrifft Fälle wie:

     

Tel. (= Telefon), Pf. (= Pfennig), Ztr. (= Zentner), v. (= von), Bd. (= Band), Bde. (= Bände), Ms. (= Manuskript), Jg. (= Jahrgang), Jh. (= Jahrhundert), Jh.s (= des Jahrhunderts), f. (= folgende Seite), ff. (= folgende Seiten); lfd. Nr. (= laufende Nummer), z. B. (= zum Beispiel), u. A. w. g. (= um Antwort wird gebeten); Weißenburg i. Bay. (= Weißenburg in Bayern), Bad Homburg v. d. H. (= Bad Homburg vor der Höhe); Reg.-Rat (= Regierungsrat), Masch.-Schr. (= Maschinenschreiben); Abt.-Leiter (= Abteilungsleiter), Rechnungs-Nr. (= Rechnungsnummer); Tsd. (= Tausend), Mio. (= Million(en)), Mrd. (= Milliarde(n))

     

Dr. med., stud. med., stud. phil., a. D., h. c.

     

§ 102

     
       

Bestimmte Abkürzungen, Kurzwörter und dergleichen stehen üblicherweise ohne Punkt.

     
       

Dies betrifft

     

(1) Abkürzungen, die national oder international festgelegt sind, wie etwa Abkürzungen

     

(1.1) für Maße in Naturwissenschaft und Technik nach dem internationalen Einheitssystem:

     

m (= Meter), g (= Gramm), km/h (= Kilometer pro Stunde), s (= Sekunde), A (= Ampere), Hz (= Hertz)

     

(1.2) für Himmelsrichtungen:

     

NO (= Nordost), SSW (= Südsüdwest)

     

(1.3) für bestimmte Währungsbezeichnungen:

     

DM (= Deutsche Mark)

     

(2) sogenannte Initialwörter und Kürzel:

     

BGB (= Bürgerliches Gesetzbuch), TÜV (= Technischer Überwachungsverein), Na (= Natrium; so alle chemischen Grundstoffe);

     

des PKW(s), die EKG(s), KFZ-Papiere, FKKler, U-Bahn

     

E1: Ohne Punkt stehen teilweise auch fachsprachliche Abkürzungen wie:

     

RücklVO (= Rücklagenverordnung), LArbA (= Landesarbeitsamt)

     

E2: In einigen Fällen gibt es Doppelformen.

     

Co./Co (ko) (= Companie), M. d. B./MdB (= Mitglied des Bundestages), G.m.b.H./GmbH (= Gesellschaft mit beschränkter Haftung); WW/Wirk. Wort (= Wirkendes Wort; Titel einer Zeitschrift), AA/Ausw. Amt (= Auswärtiges Amt)

     

§ 103

     
       

Am Ende eines Ganzsatzes setzt man nach Abkürzungen nur einen Punkt.

     
       

Sein Vater ist Regierungsrat a. D.

     

Aber: Ist sein Vater Regierungsrat a. D.?

     

§ 104

     
       

Mit dem Punkt kennzeichnet man Zahlen, die in Ziffern geschrieben sind, als Ordinalzahlen.

     
       

der 2. Weltkrieg, der II. Weltkrieg; Sonntag, den 20. November; Friedrich II., König von Preußen; die Regierung Friedrich Wilhelms III. (des Dritten)

     

§ 105

     
       

Am Ende eines Ganzsatzes setzt man nach Ordinalzahlen, die in Ziffern geschrieben sind, nur einen Punkt.

     
       

Der König von Preußen hieß Friedrich II.

     

Aber: Wann regierte Friedrich II.?

     

5.2 Schrägstrich

     

§ 106

     
       

Mit dem Schrägstrich kennzeichnet man, dass Wörter (Namen, Abkürzungen), Zahlen oder dergleichen zusammengehören.

     
       

Dies betrifft

     

(1) die Angaben mehrerer (alternativer) Möglichkeiten im Sinne einer Verbindung mit und, oder, bzw., bis oder dergleichen:

     

die Schüler/Schülerinnen der Realschule, das Semikolon/der Strichpunkt als stilistisches Zeichen, Männer/Frauen/Kinder; Abfahrt vom Dienstort/Wohnort, die Rundfunkgebühren für Januar/Februar/März, Montag/Dienstag, Wien/Heidelberg 1967, September/Oktober-Heft (auch September-Oktober-Heft; siehe § 44)

     

die Koalition CDU/FDP, die SPÖ/ÖVP-Koalition

     

das Wintersemester 1996/97, am 9./10. Dezember 1997

     

(2) die Gliederung von Adressen, Telefonnummern, Aktenzeichen, Rechnungsnummern, Diktatzeichen und dergleichen:

     

Linzer Straße 67/I/5-6, 0621/1581-0, Az III/345/5, Re-Nr 732/24, me/la

     

(3) die Angabe des Verhältnisses von Zahlen oder Größen im Sinne einer Verbindung mit je/pro:

     

im Durchschnitt 80 km/h, 1000 Einwohner/km2

     

F Worttrennung am Zeilenende

     

0 Vorbemerkungen

     

(1) Wörter mit mehr als einer Silbe kann man am Ende einer Zeile trennen.

Heißt das, daß jetzt auch Trennungen wie Dirn-dl, Rös-sl, Hay-dn erlaubt sind? Falls nicht, sollte diese Einschränkung erwähnt werden.

   

(2) Steht am Zeilenende ein Bindestrich, so gilt er zugleich als Trennungsstrich.

     

§ 107

     
       

Geschriebene Wörter trennt man am Zeilenende so, wie sie sich bei langsamem Sprechen in Silben zerlegen lassen.

 

Geschriebene Wörter trennt man am Zeilenende so, wie sie sich bei langsamem Sprechen in Silben zerlegen lassen.

 

Beispiele:

Bau-er, Ei-er, steu-ern, na-iv, Mu-se-um, in-di-vi-du-ell; eu-ro-pä-i-sche, Ru-i-ne, na-ti-o-nal, Fa-mi-li-en; Haus-tür, Be-fund, ehr-lich

 

Beispiele:

Bau-er, Ei-er, steu-ern, na-iv, Mu-se-um, in-di-vi-du-ell; eu-ro-pä-i-sche, Ru-i-ne, na-ti-o-nal, Fa-mi-li-en; Haus-tür, Be-fund, ehr-lich

 
   

E1: Enthält eine Silbe ausnahmsweise keinen Vokalbuchstaben, so wird diese Silbe nicht von der vorangehenden getrennt. (Steht diese Silbe am Wortanfang, so kann sie demnach für sich stehen; außerdem wenn sie betont ist.)/

Silben, die ausnahmsweise keinen Vokalbuchstaben enthalten, werden bei der Worttrennung nicht als eigenständige Silben behandelt, es sei denn, solche Silben sind ausnahmsweise betont.

 
   

Beispiele: Dirndl, Rössl, Zen-taur, Haydn, Hrd-lic-ka

 

E: Die Abtrennung eines einzelnen Vokals am Ende ist überflüssig, da der Trennungsstrich den gleichen Raum in Anspruch nimmt, zum Beispiel:

 

E2: Die Abtrennung eines einzelnen Vokals am Ende ist überflüssig, da der Trennungsstrich den gleichen Raum in Anspruch nimmt, zum Beispiel:

 

Kleie, laue (nicht: Klei-e, lau-e)

 

Kleie, laue (nicht: Klei-e, lau-e)

 
       

Dabei gilt im Einzelnen:

Bei dieser Formulierung („Dabei gilt im Einzelnen:“) bleibt unklar, ob die folgenden Regeln nur ausführen sollen, welche Konsequenzen die Trennung nach Sprechsilben auf die Schreibung hat (also im Grunde der Sprechsilbenstruktur entsprechen), oder ob sie die Grundregel (Trennung nach Sprechsilben) modifizieren bzw. korrigieren.

Im Vorwort unter 3.1 ist aber eindeutig formuliert: „Die Worttrennung folgt grundsätzlich der Silbenzerlegung beim Sprechen; regelungsbedürftig sind die Abweichungen davon (zum Beispiel in Sprechsilben: wi-drig - getrennt: wid-rig).“! Warum ist also die folgende Regel nicht eindeutig als Abweichung von der Grundregel zu erkennen?

   

§ 108

     
       

Steht in einfachen Wörtern zwischen Vokalbuchstaben ein einzelner Konsonantenbuchstabe, so kommt er bei der Trennung auf die neue Zeile. Stehen mehrere Konsonantenbuchstaben dazwischen, so kommt nur der letzte auf die neue Zeile.

     
       

Beispiele:

     

Au-ge, A-bend, Bre-zel, He-xe, bei-ßen, Rei-he, Wei-mar; Trai-ning, ba-nal, trau-rig, nei-disch, Hei-mat

     

El-tern, Gar-be, Hop-fen, Lud-wig, ros-ten, leug-nen, sin-gen, sin-ken, sit-zen, Städ-te; Bag-ger, Wel-le, Kom-ma, ren-nen, Pap-pe, müs-sen, beis-sen (wenn ss statt ß, vgl.§ 25 E2 und E3), Drit-tel; zän-kisch, Ach-tel, Rech-ner, ber-gig, wid-rig, Ar-mut, freund-lich, frucht-bar, ernst-lich, sechs-te; imp-fen, Karp-fen, kühns-te, knusp-rig, dunk-le

     

§ 109

     
       

Stehen Buchstabenverbindungen wie ch, sch; ph, rh, sh oder th für einen Konsonanten, so trennt man sie nicht. Dasselbe gilt für ck.

Die Formulierung ist in mehrfacher Hinsicht recht schwammig: Was ist mit „Buchstabenverbindungen wie“ gemeint? Warum zählen cc, kk, mm, ss, tt usw. nicht dazu? Warum zählt dt nicht dazu? Wird wirklich deutlich, warum Bud-dha aber Piran-ha getrennt werden soll? Soll die Regelung wirklich nur Buchstabenverbindungen betreffen, die „für einen Konsonanten“ stehen? Das erklärt zwar z.B. Piran-ha, schließt aber z.B. ch („Macho“) oder cz aus, wenn sie in Wörtern aus dem Spanischen/Englischen bzw. Polnischen (zumindest fürs deutsche Sprachempfinden) für zwei Konsonanten stehen! (Aus dem Wortlaut der Regel ergibt sich also die Trennung „Mac-ho“!)
Warum gilt „dasselbe“ gerade für ck und nicht z.B. für cq oder dt? (Daß cq nur in Fremdwörtern vorkommt, wäre kein Gegenargument, da die ck-Trennregel ja auch in Fremdwörtern gilt, unabhängig von der geltenden Trennung in der Herkunftssprache: Co-cker-spaniel, Jo-ckey).
Die einzigen stichhaltigen Argumente für und gegen die verschiedenen ck-Trennmöglichkeiten hat, so weit ich sehe, Munske in einem Aufsatz zusammenfassend dargestellt. Allerdings ist dort das Übergewicht der Argumente für die Nicht-Trennung von ck nicht besonders überzeugend. Das Argument gegen die einfache Trennung c-k, daß es Silben, die mit c enden, sonst nicht gibt, steht gegen das Argument gegen die Nicht-Trennung, daß es Silben, die mit ck beginnen, sonst nicht gibt. Allerdings scheint es mir bei dieser Abwägung doch überzeugender, Silben, die mit c enden, zuzulassen, also die den Grundregeln gemäße Trennung c-k einzuführen.
Erstens kommen solche Silben ja doch in nicht zu unterschätzendem Umfange in Fremdwörtern vor (Broc-coli, Pic-colo, Disc-jockey, Co-mic, chic, Noc-turne, Radic-chio, Sanc-tus, Jac-quard, nach Regeln der neuen Rechtschreibung auch neu Rac-lette und Recyc-ling möglich!), ohne daß jemand hier fälschlich [ts] sprechen würde, wie wohl manche befürchten. Die Regeln für die Aussprache von c sind eindeutig (c als [ts] nur vor e, i, y, ä, ö möglich, sonst [k]).
Zweitens ist gerade die Tatsache, daß im Kernwortschatz des Deutschen solche Silben ungewöhnlich sind, ein Argument für diese Trennung. Denn so bieten diese Silben dem Leser bereits am Zeilenende einen Hinweis darauf, daß es sich bei dem getrennten Wort wahrscheinlich um ein Wort mit ck handelt. Die Nicht-Trennung von ck gibt eine solche Lesehilfe gerade nicht, sondern führt den Leser eher in die Irre, da er am Zeilenende ein Wort mit langem Vokal vermutet.
ck am Silbenbeginn ist mindestens so problematisch, wie es dt wäre. Denn bei ck handelt es sich wie bei dt um zwei verschiedene Konsonantenbuchstaben, die aber (in diesem Kontext) gleich ausgesprochen und daher (aufgrund fehlender Langkonsonanten im Deutschen) zu einem einfachen Konsonanten zusammengezogen werden. Schon von daher unterscheidet es sich von „Buchstabenverbindungen wie“ sch, ch, ph usw., bei denen sich die Aussprache der Buchstabenverbindung nicht von selbst aus der Aussprache der Einzelteile ergibt. Hinzu kommt bei ck (im Unterschied zu dt), daß ck nur nach Kurzvokal vorkommt und funktional wie cc, kk, mm, ss, tt, tz usw. gebraucht wird (als Silbengelenk bzw. zur Kurzvokalmarkierung).

   
       

Beispiele:

     

la-chen, wa-schen, Deut-sche; Sa-phir, Ste-phan, Myr-rhe, Bu-shel, Zi-ther, Goe-the; bli-cken, Zu-cker

     

§ 110

     
       

In Fremdwörtern können die Verbindungen aus Buchstaben für einen Konsonanten + l, n oder r entweder entsprechend § 108 getrennt werden, oder sie kommen ungetrennt auf die neue Zeile.

Folgte man dem Wortlaut dieser Regel, wären auch die Trennungen A-tlas, Ä-tna, Gri-sli, Griz-zly, Mi-schna, Te-sla, Drib-bling, Drib-bler, Co-ckney (Cok-kney), Ta-ckling (Tak-kling) erlaubt, die aber auch nach alter Regelung nicht möglich waren. Das zeigt zunächst zweierlei: Erstens reicht es nicht aus, allgemein von „Konsonanten + l, n oder r“ zu reden (tl, tn, schn, sl u.v.m. werden immer getrennt), und zweitens war schon die alte Regelung an folgendem Punkt unpräzise: die Regelung für die Nicht-Trennung bestimmter Konsonantenbuchstaben + l, n oder r bezog sich schon immer auf Fremdwörter romanischen und griechischen Ursprungs und nur selten auf Wörter z.B. englischen Ursprungs, die in ihrem Aufbau eher dem Aufbau deutscher Wörter gleichen. Jedenfalls wäre es hier sehr wünschenswert, eine eindeutigere Regelung zu formulieren. Denn auch nach alter Regelung gab es hier viele Ungereimtheiten/Unklarheiten (z.B. anscheinend in Abhängigkeit von einem ursprünglich vorhandenem e): no-ble (zu nobel), aber üb-le (zu übel), daneben aber pulv-rig, pud-rig); Dribb-ling, Puzz-ler, aber Cob-bler. (Bei Wörtern wie noble stellt sich außerdem ohnehin die Frage, woran der Sprachbenutzer noch erkennen soll, daß es sich um ein „Fremdwort“ handelt.)
Außerdem sah der alte Duden zwar py-knisch und Akri-bie vor, daneben aber Ak-ne und Ak-ren!
Um die „Fremdwort-Frage“ zu vermeiden, bieten sich formale Kriterien an.
Entweder man geht soweit, die Regelung ohne Unterschied auch auf einheimische Wörter auszudehnen..., damit die Trennung nach Sprechsilben überall ungehindert möglich ist. Dann müsste man aber auch Trennungen wie Ra-dler, Re-dner, Pad-dler, Han-dlung, Pil-sner, un-sre, pul-vrig zulassen, sowie möglicherweise auch Trennungen wie Ver-mit-tler.
Oder man legt als Kriterium den folgenden Vokal/Silben an... als Empfehlung
oder: nur trennbar, wenn e ausgefallen

   
       

Beispiele:

nob-le/no-ble, Zyk-lus/Zy-klus, Mag-net/Ma-gnet, Feb-ruar/Fe-bruar, Hyd-rant/Hy-drant, Arth-ritis/Ar-thritis

 

in-teg-re, In-te-gra-tion, reg-le, Re-gle-ment

 

§ 111

     
       

Zusammensetzungen und Wörter mit Präfix trennt man zwischen den einzelnen Bestandteilen.

 

Zusammensetzungen und Wörter mit Präfix trennt man zwischen den einzelnen Bestandteilen, so fern sich diese Trennung auch bei der Silbentrennung durch langsames Sprechen ergibt bzw. ergeben kann.

 
       

Beispiele:

     

Heim-weg, Schul-hof, Week-end; Ent-wurf, Er-trag, Ver-lust, syn-chron, Pro-gramm, At-traktion, kom-plett, In-stanz

     

E1: Die Bestandteile selbst trennt man entsprechend § 108 bis § 110 wie einfache Wörter, zum Beispiel:

     

Papp-pla-kat, Schwimm-meis-ter, Po-ly-tech-nik, Kon-zert-di-rek-tor, Lud-wigs-ha-fen, ab-fah-ren, be-rich-ten, emp-fan-gen, a-ty-pisch, Des-il-lu-si-on, in-of-fi-zi-ell, ir-re-al

     

E2: Irreführende Trennungen sollte man vermeiden, zum Beispiel:

Altbau-erhaltung (nicht Altbauer-haltung)

Sprech-erziehung (nicht Sprecher-ziehung)

See-ufer (nicht Seeu-fer)

 

E2: Irreführende oder uneindeutige Trennungen sollte man vermeiden, zum Beispiel:

Altbau-erhaltung (nicht Altbauer-haltung)

Sprech-erziehung (nicht Sprecher-ziehung)

Wett-ergebnis (nicht Wetter-gebnis)

Mess-ergebnis (nicht Messer-gebnis)

Groß-erzeuger (nicht Großer-zeuger)

Ur-insekt (nicht Urin-sekt)

See-ufer (nicht Seeu-fer)

be-obachten (nicht beo-bachten)

Studien-gelder (nicht Studi-engelder)

Bio-müll (nicht Bi-omüll)

Fuß-ende (nicht Fußen-de)

Spiel-ende (nicht Spielen-de)

Spiegel-ei (nicht Spie-gelei)

 

Zum Bindestrich zur Vermeidung von Missverständnissen siehe § 45(3).

     

§ 112

     
       

Wörter, die sprachhistorisch oder von der Herkunftssprache her gesehen Zusammensetzungen sind, aber oft nicht mehr als solche empfunden oder erkannt werden, kann man entweder nach § 108 bis § 110 oder nach § 111 trennen.

Folge ich dem Wortlaut, so bin ich verunsichert, ob einerseits auch all-ein oder auch Trans-it, Rhaps-odie und Tetr-arch möglich sind, da ich hier (als etymologisch versierter Fachmann oder etymologisch interessierter Laie) die Zusammensetzung als solche „empfinde“ bzw. „erkenne“, oder andererseits, ob wirklich Zusammensetzungen wie hinaus oder Synopse „oft nicht mehr als solche empfunden oder erkannt werden“. Die bisherigen Wörterbuch-Auslegungen dieser Regel kommen zu recht unterschiedlichen Ergebnissen (nach Duden z.B. Sy-nopse möglich, aber nicht Synk-retismus). Woher weiß ich als einzelner, was „oft“ nicht mehr „empfunden“ oder „erkannt“ wird?
Ein klareres Kriterium scheint mir daher die Aussprache zu sein. (Das Beispiel Te-trarch – neben Olig-arch! – zeigt übrigens, daß anscheinend schon die alte Regelung eine Begrenzung des Zusammensetzungsprinzip aufgrund der Aussprache kannte: Es gibt keine Sprechsilben, die Tetr- lauten können.)

Wörter, die sprachhistorisch oder von der Herkunftssprache her gesehen zwar Zusammensetzungen sind, aber bei denen die getrennte Aussprache nach Wortbestandteilen auch beim langsamen Sprechen nicht oder nicht mehr üblich ist, folgen selbstverständlich auch der Trennung nach Sprechsilben. In diesen Fällen ist aber ausnahmsweise auch eine Trennung gegen die Aufteilung nach Sprechsilben erlaubt, wenn der Sprachbenutzer den Wortaufbau deutlich machen will.

 
       

Beispiele:

     

hi-nauf/hin-auf, he-ran/her-an, da-rum/dar-um, wa-rum/war-um

     

ei-nan-der/ein-an-der, vol-len-den/voll-en-den, Klei-nod/Klein-od, Lie-be-nau/Lie-ben-au

Die beiden kritikprovozierenden und umstrittenen Beispiele vol-len-den und Klei-nod (sowie ei-nander?) sollten hier vermieden werden. Hier wäre erst noch zu untersuchen, ob nicht nach wie vor die getrennte Aussprache als die richtigere gilt und diese Beispiele daher nach der neu vorgeschlagenen Regelformulierung hier nicht hergehören.

   

Chry-san-the-me/Chrys-an-the-me, Hek-tar/Hekt-ar, He-li-kop-ter/He-li-ko-pter, in-te-res-sant/in-ter-es-sant, Li-no-le-um/Lin-ole-um, Pä-da-go-gik/Päd-a-go-gik

     
       

Teil II

Wörterverzeichnis

Zeichenerklärung

* Ein Sternchen kennzeichnet eine Änderung gegenüber der alten Schreibung, z. B. überschwänglich*. Es steht in der Regel nur beim Stichwort.

(*) Ein Sternchen in Klammern bedeutet, dass eine analoge Schreibung bereits vorhanden war, z. B. Diktafon(*) s. Diktaphon (da bereits Megafon).

§ Mit dem Paragraphenzeichen (und Absatz bzw. E, z. B § 37(1) oder § 34 E) wird auf den Regelteil verwiesen. E verweist dabei auf eine Erläuterung.

Dieses Zeichen macht aufmerksam auf ein

·         lautgleiches, aber anders geschriebenes Wort, z. B. Saite (beim Musikinstrument) Seite;

·         ähnlich geschriebenes Wort, mit dem die Gefahr der Verwechslung besteht, z. B. Action (spannende Handlung) Aktion.

Der Bogen gibt in Verbindung mit drei nachgestellten Punkten an, dass noch weitere Wörter an Stelle des genannten angeschlossen werden können, z. B. abbeißen ...

... Drei Punkte unmittelbar vor einem Wort ersetzen das Stichwort, z. B. Highlife, ...light, ...riser, ...society. Drei nachgestellte Punkte zeigen an, dass weitere Bildungen möglich sind.

[ ] In eckigen Klammern stehen Ergänzungen zum Stichwort, z. B. Furcht [einflößen], Fox[trott].

( ) In runden Klammern stehen vor allem Identifikationsangaben, z. B. Gang (Bande), Gang (zu gehen), und andere erläuternde Angaben.

/ Der Schrägstrich steht, wenn bei einer Ergänzung zwei Formen oder Wörter möglich sind, z. B. auswendig [lernen/ gelernt], das/alles Menschenmögliche [tun ...].

auch Mit auch wird auf eine weitere mögliche Schreibung verwiesen - bei Fremdwörtern auf die Nebenform, z. B. Kalligraphie, auch Kalligrafie.

E Ein E verweist innerhalb einer Paragraphenangabe auf eine Erläuterung im Regelteil (§ 34 E).

fachspr. Mit fachspr. (fachsprachlich) wird eine fachsprachliche Schreibung gekennzeichnet, z. B. Kalzit, fachspr. Calcit.

Pl. Pl. (Plural) steht vor orthographisch relevanten Pluralangaben, z. B. Aas Pl. (für Tierleiche) Aase, (als Schimpfwort) Äser.

s. Mit s. (siehe) wird bei Variantenschreibungen auf die Hauptform (Vorzugsvariante) verwiesen, z. B. Kalligrafie s. Kalligraphie.

vgl. Mit vgl. (vergleiche) werden Querverweise gegeben.

(Wz) Mit (Wz) sind eingetragene Warenzeichen gekennzeichnet, z. B. Perlon (Wz).

Folgende gleich oder ähnlich gelagerte Fälle werden stellvertretend unter einem Stichwort abgehandelt:

Farben vgl. blau

Sprachen vgl. deutsch

Tageszeiten vgl. Abend

Wochentage vgl. Dienstag

Zahlen vgl. acht

Bei Verben werden nur die sich orthographisch verändernden Stammformen aufgeführt.

Der Fettdruck der streng alphabetisch geordneten Stichwörter einschließlich ihrer lexikalischen Varianten dient nur als Lesehilfe und bringt keine Wertung gegenüber den zugeordneten orthographischen Varianten zum Ausdruck.

Gleichberechtigte Varianten stehen ohne Verweis (nur durch Komma getrennt) nebeneinander.

a/A

amoralisch ...

Asymmetrie ...

Aal

Aar (Adler) Ar

Aas Pl. (für Tierleiche) Aase, (als Schimpfwort) Äser § 9 E2

ab

abbeißen ... § 34(1), ...artig ... § 36(2)

Abwasser ...

Abbé

Abbruch [tun § 55(4)]

Abc, Abece

abclich § 41 E

Abc-Schütze § 40(2)

ABC-Waffen § 40(2), § 102(2)

Abend; eines Abends § 55(4); am Abend; heute Abend* § 55(6) (vgl. Dienstagabend)

[...]

Zwielicht ...

Zwieback

Zwiebel

Zwietracht

Zwilch, Zwillich

Zwilling

zwingen zwang, gezwungen

zwinkern

zwirbeln

Zwirn

zwischen

zwischenfinanzieren, ...landen § 34(1)

Zwist

zwitschern

Zwitter

zwölf usw. (vgl. acht usw.)

zwölftel usw. (vgl. achtel usw.)

Zyankali

Zyklame, Zyklamen

Zyklon

Zyklop

Zyklus

Zylinder

zynisch

Zypresse

zyrillisch, kyrillisch

Zyste